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Hessische Biografie

Portrait

Hans-Jakob Venedey
(1902–1969)

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Venedey, Hans-Jakob [ID = 7715]

* 12.11.1902 Luzern, † 6.1.1969 Konstanz, freireligiös
Dr. jur. – Jurist, Rechtsanwalt, Politiker, Minister
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Venedey, Hans
Wirken

Werdegang:

  • 1922 Abitur an der Zeppelin-Oberrealschule in Konstanz
  • 1922-1926 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg im Breisgau
  • 1926 Eintritt in die väterliche Kanzlei, zugleich politisches Engagement in der Konstanzer SPD und im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
  • 1930-1933 Stadtrat in Konstanz
  • 1932-1933 Kommandant der Eisernen Front in Konstanz
  • 1933 Schutzhaft, anschließend Flucht nach Basel, später nach Paris
  • 1934-1936 Exil in Zürich
  • 1936-1940 Exil in Paris, Engagement für die Belange deutscher Emigranten, zudem Mitarbeit in der jüdischen Hilfsorganisation Hicam, die Schiffspassagen jüdischer Flüchtlinge nach Palästina und Südamerika organisiert
  • 1940 nach der Niederlage Frankreichs Internierung, zuletzt in Villerbonne in der Dordogne
  • 1942 Flucht in die Schweiz, neuerlich Exil in Zürich; Venedey schließt sich dem Bund „Freies Deutschland“ an, einer in erster Linie, wenn auch nicht ausschließlich von Kommunisten getragenen Widerstandsorganisation. Als einer der wenigen Sozialdemokraten in dieser Organisation plädiert er bereits am Ende des Krieges für ein Zusammengehen von SPD und KPD
  • 1945 Mitglied der Neustädter Regierung, die die von den Amerikanern besetzten Gebiete zwischen Rhein und Mosel verwalten soll
  • 26.10.1945-7.8.1946 Innenminister des Landes Großhessen
  • 1946 Ausschluss aus der SPD, nachdem Venedey zuvor nachdrücklich für eine Vereinigung von SPD und KPD eingetreten war und hierüber in schweren Konflikt mit Schumacher wie auch der Landesparteileitung geraten war
  • 1946-1969 Rechtsanwalt in Konstanz. Venedey engagiert sich unter anderem gegen die Wiederbewaffnung und später die am Ende der 1950er-Jahre geplante atomare Aufrüstung der Bundeswehr; Auseinandersetzungen mit dem Landesamt für Wiedergutmachung über die Ansprüche Venedeys auf eine Entschädigungsrente; ihm wird vorgeworfen, ein Gegner der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der BRD zu sein
  • 9.1947-1.1949 Vertreter der Westzonen-KPD im Parteivorstand der SED

Funktion:

  • Groß-Hessen, Ministerium des Innern, Minister, 1945-1946
Familie

Vater:

Venedey, Martin, GND, * Oberweiler 10.4.1860, † Konstanz 22.4.1934, Jurist und Politiker (DDP), Mitglied des Badischen Landtages 1891-1899, 1903-1918 und 1919-1921, II. Vizepräsident der Kammer 1913-1916, Sohn des Jakob Venedey, * Köln 24.5.1805, † Oberweiler (bei Badenweiler) 8.2.1871, Dr. phil., Historiker, Publizist, Demokrat

Mutter:

Anglert, Mathilde, 1877–1946

Partner:

  • Frei, Leni Maria, 1909–1947, Heirat 17.6.1939

Verwandte:

  • Venedey, Hermann <Bruder>, GND, * Zürich 22.7.1904, † Konstanz 21.12.1980, Pädagoge, Pazifist und Schulleiter in Konstanz
Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Venedey, Hans-Jakob“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1047561689> (Stand: 6.1.2024)