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Hessische Biografie

Portrait

Ferdinand Heinrich Friedrich Prinz von Hessen-Homburg
(1783–1866)

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Hessen-Homburg, Ferdinand Heinrich Friedrich Prinz von [ID = 6535]

* 26.4.1783 Homburg vor der Höhe, † 24.3.1866 Homburg vor der Höhe
General
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1794 bereits Rittmeister im Kürassier-Regiment Prinz von Lothringen Nr. 7
  • 1805 Major
  • 1809 Oberstlieutenant im Dragoner-Regiment Prinz von Hohenlohe Nr. 2
  • 1813 Oberst
  • 30.4.1815 Generalmajor und Brigade-Kommandeur in Ungarn
  • 1824 Abschied
  • 1830 Feldmarschall-Lieutenant
  • 1845 General der Cavallerie
  • folgt am 8.9.1848 in der Regierung der Landgrafschaft Homburg
  • Letzter d. Linie Hessen-Homburg
  • Ritter des Maria-Theresien-Ordens
  • Großkreuz des St.-Stephan-Ordens
Familie

Vater:

Hessen-Homburg, Friedrich V. Ludwig Landgraf von, * Homburg vor der Höhe 30.1.1748, † Homburg vor der Höhe 20.1.1820

Mutter:

Hessen-Darmstadt, Karoline Prinzessin von, * Buchsweiler 2.3.1746, † Homburg vor der Höhe 18.9.1821

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Friedrich Gustav Adolf Neumann., Ferdinand Heinrich Friedrich v Hessen-Homburg (IZ 46-1866 S 261 ANeumann), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)

Leben

Landgraf Ferdinand wurde gemeinsam mit dem älteren Bruder Gustav und dem jüngeren Leopold erzogen. 1795/96 verbrachte der Vater mit den drei Söhnen wegen der französischen Bedrohung einige Zeit in Bayern, wo man in Straubing auch mit den bereits im Felde stehenden Brüdern zusammenkam. Ferdinand war wie sie vorwiegend am Militärdienst interessiert und wurde bereits 1796 zum österreichischen Rittmeister ernannt. Ab Frühjahr 1800 als Escadrons- Chef im Kürassierregiment Karl von Lothringen im aktiven Dienst, kämpfte er wie die Brüder in den napoleonischen Kriegen gegen Frankreich, wurde 1805/06 Major und 1809 als Oberst Kommandeur der Lothringen-Kürassiere, mit denen er sich in der Leipziger Schlacht 1813 (wie die älteren Brüder vor ihm) den Militär-Maria-Theresien-Orden verdiente. Nach dem „100 Tage-Krieg“ 1815 zum Generalmajor befördert, ließ er sich 1822 beurlauben und zog sich nach Homburg zurück. 1830 erhielt er jedoch noch den Rang eines Feldmarschall-Leutnants und wurde 1845 General der Kavallerie.

Ferdinand lebte seit den 1820er Jahren zurückgezogen und einfach im Orangeriebau des Homburger Schlosses und trug durch seine Sparsamkeit zur Sanierung der Landesfinanzen bei. Intensiv beschäftigte er sich mit historischen Studien, vor allem mit der römischen Vergangenheit der Region; er unterstützte die Erforschung der Saalburg-Ausgrabungen, verfügte später ein Verbot der „Schatzgräberei“ und gründete 1857 die (landgräfliche) Saalburg-Kommission. Ferdinand lehnte die Bezeichnung „Taunus“ für den Gebirgszug bei Homburg ab und verfügte stattdessen den Namen „die Höhe“. Seine besondere Vorliebe galt der Jagd. Daran änderte sich auch nichts, als er nach dem Tod seines Bruders Gustav im Herbst des Revolutionsjahres 1848 die Regierung der Landgrafschaft übernehmen musste. Konservativer als Gustav, machte er dessen Zugeständnisse an die demokratische Bewegung rückgängig, widersetzte sich der Anerkennung der Paulskirchen-Verfassung und hob die von seiner eigenen Regierung ausgearbeitete Hessen- Homburger Verfassung bereits 1852 wieder auf. Insgesamt führte er, bei den Homburgern beliebt und geachtet, ein patriarchalisch-mildes Regiment. Da Landgraf Ferdinand unverheiratet blieb, fiel die Landgrafschaft nach seinem Tod im Frühjahr 1866 an die Darmstädter Hauptlinie zurück und wurde in Personalunion mit dem Großherzogtum verbunden. Der neue Landesherr, Großherzog Ludwig III., führte bis zur Abtretung des Landgrafthums Hessen-Homburg an Preußen im Herbst desselben Jahres den Titelzusatz „souveräner Landgraf von Hessen“. Die übliche Bezeichnung Ferdinands als „der letzte Landgraf“ ist insofern nicht korrekt.

Barbara Dölemeyer

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 425 f.)

Zitierweise
„Hessen-Homburg, Ferdinand Heinrich Friedrich Prinz von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/135964512> (Stand: 20.2.2024)