Hessische Biografie
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GND-Nummer
118843893
Carlebach, Emil [ID = 6495]
- * 10.7.1914 Frankfurt am Main, † 9.4.2001 Frankfurt am Main, Begräbnisort: Frankfurt am Main Neuer Jüdischer Friedhof, jüdisch
Journalist, Schriftsteller, Politiker, Abgeordneter, Widerstandskämpfer - Wirken ↑
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Werdegang:
- ab 1920 Besuch der Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt am Main
- 1931 Beitritt zum Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD)
- 1932 Abitur an der Klinger-Oberrealschule, Eintritt in die KPD
- Mitglied des Sozialistischen Schülerbundes
- kaufmännischer Lehrling bei der Ledergroßhandlung A. M. Schiff GmbH
- Mitglied des Zentralverbandes der Angestellten
- 12.5.1933 wegen Verteilung von Gewerkschaftsflugblättern verhaftet, sechs Wochen Gefängnis
- Verlust der Lehrstelle, kurze Tätigkeit als Autoschlosser
- 1.1934 beim Versuch der Herstellung von Gewerkschaftszeitungen erneut verhaftet, drei Jahre Gefängnis, unter anderem im Zuchthaus Hameln
- ab 1937 im Konzentrationslager Dachau und (ab 1938) Buchenwald
- 1945 zum Vertrauensmann der Lagerinsassen gewählt
- 8.1945-8.1947 Redakteur bei der Frankfurter Rundschau, ab 1948 Chefredakteur der „Sozialistischen Volkszeitung“ in Frankfurt am Main
- nach 1945 Stadtverordneter in Frankfurt am Main, 1948-1950 Vorsitzender der KPD-Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung
- 1.12.1946-30.11.1950 Mitglied des Hessischen Landtags, dort 1.7.1949-30.11.1950 stellvertretender Vorsitzender der KPD-Fraktion
- nach dem Verbot der KPD 1956 Flucht in die DDR
- 1969 Rückkehr in die Bundesrepublik
- 1972 erfolglose Kandidatur für den Deutschen Bundestag (DKP-Landesliste, Platz 15)
- 1974 erfolglose Kandidatur für den Hessischen Landtag im Wahlkreis 38/Frankfurt am Main VII und auf der Landesliste der Deutschen Kommunistische Partei (Platz 8)
- 1976 erfolglose Kandidatur für den Deutschen Bundestag (DKP-Landesliste, Platz 16)
- 1991 Johanna-Kirchner-Medaille der Stadt Frankfurt am Main
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Funktion:
- Hessen, 01. Landtag, Mitglied (KPD), 1946-1950
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Werke:
- Moskau mit westdeutschen Augen gesehen. Reisebericht (1955)
- Von Brüning zu Hitler. Das Geheimnis faschistischer Machtergreifung (1971)
- Reise in den Bolschewismus. Reportagen aus der UdSSR 1955–1980 (1981)
- Die Meldung als Waffe (1982)
- Buchenwald. Ein Konzentrationslager. Bericht der ehemaligen KZ-Häftlinge Emil Carlebach, Paul Grünwald, Hellmuth Röder, Willy Schmidt, Walter Vielhauer, hrsg. im Auftrag der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora der Bundesrepublik Deutschland (1984, Neuauflage 2000)
- Zensur ohne Schere. Die Gründerjahre der Frankfurter Rundschau 1945/47. Ein unbekanntes Kapitel Nachkriegsgeschichte (1985)
- Kauf Dir einen Minister! Flick in Weimar, im Dritten Reich und in Bonn. Hintergründe zum Flick-Skandal (1985)
- Am Anfang stand ein Doppelmord. Kommunist in Deutschland (1988)
- Hitler war kein Betriebsunfall. Hinter den Kulissen der Weimarer Republik. Die vorprogrammierte Diktatur (1978, 7. Aufl. 1996)
- Tote auf Urlaub. Kommunist in Deutschland. Dachau und Buchenwald 1937–1945 (1995)
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Lebensorte:
- Frankfurt am Main;
- Familie ↑
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Vater:
Carlebach, Moritz, 1879–1939, Kaufmann
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Mutter:
N.N., Sophie
- Nachweise ↑
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Quellen:
- Staats-Anzeiger für das Land Hessen, 44/1972, 30.10.1972, S. 1865
- Staatsanzeiger für das Land Hessen, 40/1974, 7.10.1974, S. 1796
- Staatsanzeiger für das Land Hessen, 47/1974, 25.11.1974, S. 2147
- Staatsanzeiger für das Land Hessen, 40/1974, 7.10.1974, S. 1798
- Staatsanzeiger für das Land Hessen, 37/1976, 13.9.1976, S. 1637
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Literatur:
- Albrecht Kirschner, Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“, Wiesbaden 2013, S. 57
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 96 f.
- Lengemann, Das Hessen-Parlament 1946–1986, Frankfurt am Main 1986, S. 226 f.
- Gerhard Beier, Arbeiterbewegung in Hessen, Frankfurt am Main 1984, S. 390 f.
- Arnsberg, Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution, Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 74 f.
- Becker, Hessischer Landtag 1946–1954, Wiesbaden 1978, S. 28
- Zitierweise ↑
- „Carlebach, Emil“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118843893> (Stand: 28.11.2023)