Hessische Biografie
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GND-Nummer
118770195
Vollgraff, Karl Friedrich [ID = 4055]
- * 4.11.1794 Schmalkalden, † 5.3.1863 Marburg, evangelisch
Prof. Dr. phil.; Dr. jur. – Jurist, Gesellschaftswissenschaftler - Andere Namen ↑
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Weitere Namen:
- Vollgraf, Carl Friedemann Christoph Friedrich
- Vollgraffius, Carolus Fridericus
- Wirken ↑
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Werdegang:
- seine Paten waren der Großvater Johannes Volgraf, der Hofbuchdrucker Hartmann in Meiningen und Dr. Helmershausen, Rat in Weimar
- 1808 Buchhändlerlehrling in Erfurt
- lernte seit 1809 die französischen Sprache
- Königlich-Westphälischer Sekretär im Kriegskommissariat, dann Employé der Präfekturen Hersfeld und Marburg
- 1814 Kriegsteilnehmer (freiwilliger Jäger)
- 1816-1818 Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften in Marburg und Gießen
- 26.10.1819 überzähliger Regierungs- (Obergerichts-)Prokurator in Marburg
- 1820 Habilitation in Marburg, zugleich Advokat und Prokurator
- 1824 außerordentlicher Professor der Staatswissenschaften in Marburg
- 1827 ordentlicher Professor der Staatswissenschaften in Marburg
- 22.2.1832 ordentlicher Professor des Staatsrechts und der Politik an der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg
- 23.5.1835 wurde ihm in dieser Eigenschaft der Platz in der Juristischen Fakultät angewiesen, doch wurde nachträglich am 30.1.1836 festgelegt, dass sein Eintritt in die Juristische Fakultät auf den 22.2.1835 zu datieren sei
- 23.5.1835-18.4.1850 und ab 24.7.1861 Mitglied des Staatswissenschaftlichen Instituts in Marburg, dessen Vorsteher 1836, 1842, 1849, 1861
- 14.5.1846 ordentlicher Beisitzer der Juristenfakultät
- Vorlesungen: Nationalökonomie und Finanzwissenschaft (1824-1841), Polizeiwissenschaft (1824-1846), Enzyklopädie der Staatswissenschaften (1824-1837), Völkerrecht und Politik-, Staats- und Rechtsphilosophie (1831-1863), Moderne praktische Politik (1824-1830), Europäisches und deutsches Bundesstaatsrecht (1824-1863), Deutsches und hessisches Privatrecht (1824-1852)
- erwarb das von Savigny bewohnte Haus in Marburg
- Mitglied des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (Mitglied Nr. 127)
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Funktion:
- Marburg, Universität, Juristische Fakultät, Dekan, 1848
- Marburg, Universität, Juristische Fakultät, Dekan, 1851
- Marburg, Universität, Juristische Fakultät, Dekan, 1854
- Marburg, Universität, Juristische Fakultät, Dekan, 1858
- Marburg, Universität, Juristische Fakultät, Dekan, 1862
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Studium:
- ab 1816 Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften an den Universitäten Marburg und Gießen
- 13.3.1819 Fakultätsexamen an der Universität Marburg
- 7.4.1819 Assessorexamen an der Universität Kassel
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Akademische Qualifikation:
- 20.2.1820 Promotion zum Dr. jur. an der Universität Marburg
- 1827 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Marburg
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Akademische Vita:
- Marburg, Universität / Juristische Fakultät / deutsches und hessisches Privatrecht, Kriminalrecht, Kriminalprozess / Privatdozent / 1820-1824
- Marburg, Universität / Philosophische Fakultät / Staatswissenschaften / außerordentlicher Professor / 1824-1827
- Marburg, Universität / Philosophische Fakultät / Staatswissenschaften / ordentlicher Professor / 1827-1846
- Marburg, Universität / Juristische Fakultät / Staatsrecht und Politik / ordentlicher Professor / 1835-1863
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Akademische Ämter:
- 1848, 1851, 1854, 1858 und 1862 Dekan der Juristischen Fakultät der Universität Marburg
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Mitgliedschaften:
- Mitglied des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde
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Werke:
- Dissertatio inauguralis de Lege Aquilia in specie vero de gradu culpae ac diligentiae quem obligati sibi invicem praestare tenentur (Diss. jur. 1820)
- Vermischte Abhandlungen (1822)
- Über den heutigen Begriff, Umfang und Gegenstand der Staatswissenschaften (Diss. phil. 1825)
- Die Teutschen Standesherren - ein historisch-publicistischer Versuch. 2. Ausg. Mainz 1851
- Die Systeme der praktischen Politik im Abendlande (1829)
- Erster Versuch einer Begründung der allgemeinen Ethnologie durch die Anthropologie und der Staats- und Rechtsphilosophie durch die Ethnologie oder Nationalität der Völker, 4 Bde. (1851-1855)
- Die Täuschungen des Repräsentativ-Systems, oder Beweis, dass es nicht das rechte Mittel ist, den Bedürfnissen unserer Zeit zu begegnen (1832)
- Die irrige und wahre Stellung des Königs von Dänemark zu den Herzogthümern Schleswig-Holstein seit 1616 (1847)
- Geschichte, Revision, Kritik und Reform der constitutionell-monarchischen Staats-Verfassungen (1851)
- Deutschland, eine repräsentative Demokratie, constitutionelle Monarchie oder ein die Volksrechte und Freiheiten garantierender Bundes-Staat? (1852)
- Wodurch unterscheiden sich Staatenbund, Bundesstaat und Einheits-Staat von einander, und was sind sonach der teutsche Bund, die nordamerikanische Union und die neue schweizerische Eidgenossenschaft (1859)
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Lebensorte:
- Schmalkalden; Erfurt; Göttingen; Hersfeld; Marburg
- Familie ↑
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Vater:
Vollgraff, Johann Conrad, 1764–1809, Dr. phil., Konrektor am reformierten Lyceum in Schmalkalden
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Mutter:
Colerus, Auguste Christiane Henriette, 1770-1820
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Partner:
- Müller, Henriette Sophie, (⚭ Marburg 4.3.1862)
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Verwandte:
- Rohde, Charlotte Helene Friederike, geb. Vollgraf <Tochter>, 1834-1874, verheiratet Marburg 4.3.1862 mit Theodor Carl August Conrad, 1831-1900, Oberkonsistorialrat in Kassel
- Schuchard, Agnes, geb. Vollgraf <Tochter>, 1836-1917, verheiratet mit Carl Adolph Michael Schuchard, Metropolitan in Homberg und Waldau
- Wiegand, Louise, geb. Vollgraf <Tochter>, verheiratet mit NN. Wiegand
- Müller, Karl Reinhard* <Schwiegervater>, 1774-1861, Mathematiker, Musiktheoretiker, Professor an der Universität Marburg
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 40, Leipzig 1896, S. 248 f. (August Ritter von Eisenhart)
- Ingeborg Schnack, Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830–1930 Bd. 1, 1939, S. 286-292 (A. Günther)
- Hans-Joachim Schoeps, Vorläufer Spenglers. Studien zum Geschichtspessimismus im 19. Jahrhundert. Leiden: Brill, 2. erw. Aufl., 1952
- Winfried Speitkamp, Karl Vollgraff. In: Staat, Gesellschaft, Wissenschaft. Beiträge zur modernen hessischen Geschichte, FS Hellmut Seier zum 65. Geburtstag, Marburg 1994, S. 245-279
- Eberhard Peter Schott, Carel Heinz Vollgraff, Zur Genealogie der Familie Vollgraf (Vollgraff), in: Hessische Familienkunde, Bd. 30, 2007, 22 f.
- Gundlach, Catalogus professorum academiae Marburgensis 1, Von 1527 bis 1910, Marburg 1927, Nr. 204
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Bildquelle:
Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830-1930, Band 1 (Ausschnitt).
- Zitierweise ↑
- „Vollgraff, Karl Friedrich“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118770195> (Stand: 4.11.2024)