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Hessische Biografie

Portrait

Maria Anna Amalia (Marianne) Prinzessin von Preußen
(1785–1846)

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Preußen, Maria Anna Amalia (Marianne) Prinzessin von [ID = 3887]

* 13.10.1785 Homburg vor der Höhe, † 14.4.1846 Berlin, evangelisch
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Hessen-Homburg, Marie Anna Amalie Prinzessin von

Weitere Namen:

  • Hessen-Homburg, Marianne Prinzessin von
  • Hessen-Homburg, Marie Anne Amalie Prinzessin von
  • Preußen, Maria Anna Amalia Prinzessin von
  • Preußen, Marie Anne Amalie Prinzessin von
Wirken

Werdegang:

  • Aus ihrem Tagebuch geht hervor, daß sie 1822 eine Liebesaffäre mit Anton Graf zu Stolberg-Wernigerode hatte.
Familie

Vater:

Hessen-Homburg, Friedrich V. Ludwig Landgraf von, * Homburg vor der Höhe 30.1.1748, † Homburg vor der Höhe 20.1.1820

Mutter:

Hessen-Darmstadt, Caroline Prinzessin von, 1746–1821

Partner:

  • Wilhelm, Preußen, Prinz, 1783-1851, GND, 1783–1851, Heirat Berlin 12.1.1804, General der Kavallerie, General-Gouverneur der Rheinprovinzen, Gouverneur der Bundesfestung Mainz

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Sign. R 4 Nr. 14472

Leben

Die jüngste der fünf Töchter des Homburger Landgrafenpaares wird in der Familie wie in der Geschichtsschreibung stets als Marianne geführt. Sie erfuhr eine betont religiös orientierte, aber zugleich literarisch-künstlerische Erziehung. Die Revolutionskriege, in denen die beschauliche Taunus-Residenz Homburg kurzzeitig zum Treffpunkt gekrönter Häupter wurde, waren vorbei oder doch unterbrochen, als Marianne kurz nach dem ersten Zusammentreffen mit ihrem preußischen Vetter Wilhelm verlobt und verheiratet wurde. Der junge Ehemann kämpfte schon zwei Jahre später als Oberstleutnant der Kavallerie in der Schlacht von Jena und Auerstedt und musste 1808 als Bevollmächtigter seines Bruders in Paris die für Preußen schmachvollen Vertragsverhandlungen mit Napoleon führen. Für Marianne brachte die Flucht nach Ostpreußen den Tod der beiden erstgeborenen Töchter. In den folgenden, relativ ruhigen Jahren in Berlin rückte sie mit dem Tod ihrer Nichte und Schwägerin Luise 1810 unversehens in die Rolle der „Ersten Dame“ am preußischen Hof. Stärker noch als Königin Luise wurde sie im freundschaftlichen Kontakt mit Scharnhorst und Gneisenau, mit Stein, Hardenberg und den Humboldts, zur treibenden Kraft in der sogenannten „Kriegspartei“ der Napoleon-Gegner. Zu Beginn der „Freiheitskriege“, in denen sich ihr Mann als Brigade-Kommandeur bewährte, organisierte sie im März 1813 einen Aufruf der königlichen Prinzessinnen an die Frauen im preußischen Staate und gründete den „Vaterländischen Frauenverein“. Am Tag der Schlacht von Waterloo wurde die Tochter Elisabeth geboren, der man patriotisch den Zusatznamen Viktoria gab. Dass die Landgrafschaft Hessen- Homburg auf dem Wiener Kongress ihre 1806 verlorene Selbständigkeit zurückgewann, war neben den militärischen Meriten der Landgrafen-Brüder zweifellos auch Marianne zu verdanken.

Als 1825 die jüngste Tochter Marie, die spätere Königin von Bayern, geboren wurde, war Prinz Wilhelm, der sich nach Kriegsende als General der Kavallerie aus dem aktiven Militärdienst zurückgezogen hatte, bereits Gouverneur der Bundesfestung Mainz, ein Amt, das er in mehreren Amtsperioden bekleiden sollte. Mit seiner Ernennung zum Generalgouverneur der Rheinprovinz 1830 zog die Familie mit ihm nach Köln. Sommer-Refugium war seit 1822 das Hirschberger Tal in Schlesien, wo das von Prinz Wilhelm ausgebaute Schloss Fischbach für mehrere Generationen beliebter Treffpunkt für Familie, Verwandte und Freunde wurde. Mit Fischbach kam nach Prinz Wilhelms Tod 1851 auch die von ihm erworbene „Holbein-Madonna“ im Erbgang an die Darmstädter Tochter Elisabeth. Prinzessin Marianne war nach einem letzten Besuch in der Vaterstadt Homburg 1846 an einem rheumatisch-nervösen Fieber gestorben.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 426-428)

Zitierweise
„Preußen, Maria Anna Amalia (Marianne) Prinzessin von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119259737> (Stand: 25.3.2024)