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Hessische Biografie

Portrait

Albert Karl Wilhelm Grzesinski
(1879–1947)

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Grzesinski, Albert Karl Wilhelm [ID = 21698]

* 28.7.1879 Treptow an der Tollense, † 31.12.1947 New York City, evangelisch; konfessionslos
Gewerkschaftsfunktionär, Politiker, Parlamentarier, Minister
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • 1885-1893 Besuch der Volksschule in Spandau
  • 1893-1897 Metalldrücker- und Gürtlerlehre in Berlin
  • 1897-1906 im Beruf tätig in Berlin, Leipzig, Frankfurt am Main und Offenbach am Main, immer wieder durch Arbeitslosigkeit zur Wanderschaft gezwungen
  • 1897 Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV)
  • 1898 Mitglied der SPD
  • 1899 auf der „schwarzen Liste“ in Berlin, Wegzug
  • Freistellung vom Wehrdienst wegen körperlicher Schwäche
  • 1903-1907 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei in Offenbach am Main
  • Juli 1906-Oktober 1907 hauptberuflicher Gewerkschaftssekretär des DMV in Offenbach am Main, zugleich SPD-Vorstandsmitglied in Offenbach am Main
  • November 1907-1919 DMV-Geschäftsführer in Kassel
  • 1913-1919 Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Kassel, zugleich Vorstandsmitglied der SPD
  • während des Ersten Weltkrieges Einbindung der Gewerkschaft in die Sicherung der Zivilversorgung, unter anderem Aufbau der Kasseler Kriegsfürsorge
  • November 1918 Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats in Kassel und des Regierungsbezirks Kassel, im Sinne der gemäßigt-sozialdemokratischen Linie wirkte er auf einen raschen Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie hin
  • Dezember 1918 Delegierter zum Ersten Rätekongress in Berlin
  • Dezember 1918-April 1919 Mitglied des Ersten und Zweiten Zentralrats der Deutschen Sozialistischen Republik
  • 1919-1924 Stadtverordneter bzw. Stadtverordnetenvorsteher in Kassel
  • 1919-1921 Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau (SPD)
  • Juni 1919-Oktober 1919 Unterstaatssekretär im Preußischen Kriegsministerium in Berlin
  • Oktober 1919-März 19215 Reichskommissar und Leiter des Reichsabwicklungsamtes, Abbau des kaiserlichen Heeres
  • 1921-1933 Mitglied des Preußischen Landtages (SPD), 1919-1932 für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau, 1932 und 1933 für den Landeswahlvorschlag der SPD, dort 1921-1924 im Vorstand der SPD-Fraktion
  • Juli 1921-November 1922 Referent im Reichsarbeitsministerium
  • November 1922-März 1924 Oberregierungsrat und Präsident des Preußischen Landespolizeiamts beim Ministerium des Innern
  • April 1924-Mai 1925 Referent im Preußischen Ministerium des Innern
  • 6.10.1926-28.2.19306 Preußischer Minister des Innern
  • Mai 1925-Oktober 1926 und 4.11.1930-20.7.1932 Polizeipräsident in Berlin, Absetzung am 20.7.1932 im Zusammenhang mit dem „Preußenschlag“ durch Franz von Papen, vorläufige Festnahme (zwei Stunden) wegen Weigerung, seinen Posten zu verlassen
  • Engagement gegen die Nationalsozialisten in öffentlichen Reden
  • 1932/33 Engagement in den Wahlkämpfen
  • 1933 auf der Liste 1 der Ausbürgerung; seine zweite Ehefrau wurde auf der Liste 10 ausgebürgert; Begründung der Ausbürgerung: wegen Begünstigung der ostjüdischen Einwanderung nach Deutschland
  • Emigration über die Schweiz nach Frankreich, September 1933 Übersiedlung nach Paris
  • 1937 Emigration über Peru in die USA, ab Juli New York, dort Vorstandsmitglied der Deutschen Sprachgruppe der Social Democratic Federation of America (SDF)

Funktion:

  • Preußen, Landtag, Mitglied (SPD), 1919-1933
Familie

Partner:

  • Schardt, Dorothea, (⚭ 1901)
  • Torrens, Daisy, (⚭ 1930)
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Bundesarchiv, Bild 102-13676 / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 102-13676, Albert Grzesinski, CC BY-SA 3.0 DE (beschnitten)

Zitierweise
„Grzesinski, Albert Karl Wilhelm“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118951939> (Stand: 28.11.2023)