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Hessische Biografie

Portrait

Sophie Charlotte Herzogin von Mecklenburg-Schwerin
(1678–1749)

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GND-Nummer

1052709583

Mecklenburg-Schwerin, Sophie Charlotte Herzogin von [ID = 15595]

* 16.7.1678 Kassel, † 30.5.1749 Bützow
Landgräfin
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Hessen-Kassel, Sophie Charlotte Landgräfin von

Familie

Vater:

Hessen-Kassel, Karl Landgraf von, * Kassel 3.8.1654, † Kassel 23.3.1730, regiert unter Vormundschaft 1670, selbstständig 1677 als Landgraf von Hessen-Kassel, Sohn des Wilhelm VI. Landgraf von Hessen-Kassel, * Kassel 23.5.1629, † Haina 16.7.1663

Mutter:

Kurland, Marie Amalia Herzogin von, 1653-1711

Partner:

  • Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Wilhelm Herzog von, GND, * Grabow 28.3.1675, † Mainz 31.7.1713, Heirat Kassel 2.1.1704, Sohn des Friedrich Herzog von Mecklenburg, 1638-1688, und der Christine Wilhelmine Landgräfin von Hessen-Homburg, 1653-1722

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Herzogin Sophie Charlotte von Mecklenburg, Ölbild, Hessische Hausstiftung, Schloss Fasanerie B 84, in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 119

Leben

Die Ehe Sophie Charlottes, der ältesten Tochter des Landgrafen Karl, mit Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin entsprach dynastischen Heiratsbanden zwischen den beiden Familien, die schon länger bestanden. Eine maßgebliche Vermittlerrolle spielte Landgraf Karls Schwester, die dänische Königin Charlotte Amalie. Die Beziehung des Paares war jedoch von Beginn an problematisch. Friedrich Wilhelm „der Debauchierte“ führte ein ausschweifendes Leben und hatte zahlreiche Mätressen, die ihm mindestens neun Kinder gebaren. Die Ehe mit Sophie Charlotte blieb dagegen kinderlos, und schon im Herbst 1705 fürchteten die einige Wochen zu Besuch in Schwerin weilenden Eltern um das Wohl ihrer Tochter. Zudem lag der Herzog mit seiner eigenen Familie wie mit dem Adel seines Landes im Dauerkonflikt. Das Verhältnis des Landgrafen zu seinem Schwiegersohn verschlechterte sich 1710 mit der Scheidung von dessen Bruder Karl Leopold (1678–1747), der ähnlich ausschweifend lebte, von seiner ersten Frau Sophia Hedwig von Nassau (1690–1734), der Schwägerin von Karls jüngerer Tochter Marie Luise. Schließlich wurde Mecklenburg Anfang 1713 von den Armeen des Nordischen Kriegs überzogen und blieb jahrelang besetzt. Herzog Friedrich Wilhelm erkrankte bei gemeinsam mit Landgraf Karl in Schlangenbad geführten Verhandlungen und starb auf der Rückreise in Mainz.

In all diesen Jahren hatte Sophie Charlotte mit ihrem im Ehevertrag zugesicherten reformierten Hofstaat gelebt, dessen Angehörige meist aus Hessen stammten. Mit ihrer Entourage zog sie sich nun auf ihren Witwensitz nach Bützow zurück, wo sie – abgesehen von einigen längeren Aufenthalten in Hamburg während des Nordischen Krieges – bis zu ihrem Lebensende blieb. Schon in den 1690er Jahren waren auf Einladung des verstorbenen Herzogs erste Hugenotten nach Mecklenburg gekommen. Sophie Charlotte gründete nun eine deutsch-reformierte Gemeinde in Bützow. Ihre Lebenssituation verbesserte sich erheblich, nachdem ihr Bruder Friedrich I. 1715 die Schwester des Schweden-Königs geheiratet hatte und 1720 selbst König geworden war. Auch ihr seit 1713 in Schwerin regierender Schwager Karl Leopold hielt sich nun mit seinen Zumutungen zurück. Sophie Charlotte war bis ins hohe Alter eine passionierte Jägerin, so dass sie der Bruder 1721 zum „Oberjägermeister“ in Schwedisch-Pommern ernannte.

Holger Th. Gräf

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 119 f.)

Zitierweise
„Mecklenburg-Schwerin, Sophie Charlotte Herzogin von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1052709583> (Stand: 25.3.2024)