Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Burg Vetzberg

310 m über NN
Gemarkung Vetzberg, Gemeinde Biebertal, Landkreis Gießen
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Burg Vetzberg steht auf dem gleichnamigen, 310 m hohen Basaltkegel über dem Tal der Bieber 5,5 km nordnordwestlich von Gießen. Die erstmals 1226 urkundlich erwähnte Burg war im 12. und 13. Jahrhundert Dienstsitz eines Vogtes der Grafen von Gleiberg. Im Zeitraum zwischen dem 13. Jahrhundert und 1765 stand die Burganlage im Besitz der Vetzberger Ganerben, die von dort angeblich Raubzüge in die nahe und weitere Umgegend durchführten. Die Burg besteht aus der südöstlich gelegenen Vorburg sowie der Hauptburg, in deren Zentrum der hohe runde Bergfried mit ehemaligem Palasbau steht. Die 1463 letztmalig zerstörte Burganlage war über das 15. Jahrhundert hinaus bewohnt, verfiel dann aber vor allem im 18. und 19. Jahrhundert. Erhalten sind insbesondere der Bergfried sowie Gebäude- und Mauerreste.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Vetzburg

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

5,5 km nordnordwestlich von Gießen gelegen

Lage:

Burg Vetzberg liegt auf dem gleichnamigen, 310 m hohen Basaltkegel über dem Tal der Bieber.

Geschichte

Burggeschichte:

Im 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts war die Burg möglicherweise Dienstsitz eines Vogtes der Grafen von Gleiberg (Vetzberg = Vogtsberg). Während des 14. und 15. Jahrhunderts war die Burg Vetzberg angeblich Ausgangspunkt für Raubzüge der Vetzberger Ganerben. Wohl aus diesem Grund wurde die Burg mehrfach belagert und zerstört, zuletzt 1463 durch Truppen des Frankfurter Stadthauptmanns.

Ersterwähnung:

1226

Besitzgeschichte:

Im 12. und 13. Jahrhundert war die Burg Vetzberg im Besitz der Grafen von Gleiberg. Im 14. und 15. Jahrhundert sind die Vetzberger Ganerben (von Dernbach, von Vetzberg, Rode, Graul, Krig, Holzappel, Ruchschade und Mul), die auf den 1226 erwähnten Konrad von Dernbach zurückgehen, Besitzer der Burganlage. 1765 verkauften die vier verbliebenen Ganerben von Vetzberg die Burganlage an Fürst Karl Christian von Nassau-Weilburg. Seit 1970 befindet sich die Burgruine im Besitz der Gemeinde Biebertal.

Abgang:

Auf dem Kupferstich der Burg von 1631 ist bereits ein Baum erkennbar, der auf dem Bergfried wächst. Nachdem Burg Vetzberg 1765 in den Besitz der Fürsten von Nassau-Weilburg gelangte, verfiel die militärisch ohnehin wertlose Burg endgültig und wurde allmählich abgebrochen.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Burg Vetzberg wurde vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet. Mitte des 13. Jahrhunderts entstand südöstlich unterhalb der Kernburg die sog. Unterburg. Im Zeitraum um 1860/1870 erfolgte die Restauration der Burgruine nach Plänen des Gießener Architekten Hugo von Ritgen.

Baubeschreibung:

Die frühere Burganlage befindet sich auf der etwa 50 x 30 m messenden Kuppe des gleichnamigen Basaltkegels. Nach Süden und Westen war die Burganlage mit einer etwa 100 m langen Abschnittsmauer von 4 m Höhe gegen den unteren Hang des Basaltkegels gesichert. An diese schloss sich im Südosten eine Ringmauer mit Bastion im Osten an, die bis zu einem Rundturm am nordwestlichen Hang des Burgbergs führte. Südöstlich unterhalb der Oberburg lag die sogenannte Unterburg, im Bereich des heutigen Wasserbehälters. Dort stand ein etwa 16 m langes Gebäude, dessen südliche Ecke durch einen starken Strebepfeiler gestützt wurde. Östlich des Bergfrieds lag im Bereich der Kernburg eine Zwingeranlage. Die Westseite des Turms sicherte eine starke Schildmauer. Nordwestlich des Bergfrieds stand der zweigeschossige, im Obergeschoss mit zwei Kaminen versehene Palasbau. An der höchsten Stelle des Burgbergs steht im Zentrum der Kernburg der 21,70 m hohe romanische Bergfried auf kreisrundem Grundriss. Das Innere des Bergfrieds setzt sich aus drei mit Kuppelgewölben überdeckten Stockwerken zusammen. Die ursprünglichen Eingänge lagen im Bereich von 8,60 m und 12,80 m Höhe im mittleren Stockwerk.

Erhaltungszustand:

Erhalten haben sich insbesondere der hohe Bergfried, daneben die südliche Giebelwand des Palasgebäudes sowie Teile der Ring- und Abschnittsmauern und Mauerreste der Unterburg. Der Bergfried wird heute als Aussichtsturm genutzt.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Gipfelburg

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Vetzberg

Zitierweise
„Burg Vetzberg, Gemeinde Biebertal“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/53100206001> (Stand: 13.11.2020)