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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 18. Witzenhausen
Ortskennziffer
63601614005

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Burg Ludwigstein

235 m über NN
Gemarkung Wendershausen, Gemeinde Witzenhausen, Werra-Meißner-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Auf einem Bergkopf links der Werra liegt die als Jugendherberge im 20. Jahrhundert wieder hergestellte Burg Ludwigstein. Sie enthält heute auch das Archiv der deutschen Jugendbewegung. Als sie 1415 errichtet wurde, war die Burg Sitz eines Amtmanns der Landgrafen von Hessen. Sie sollte den hessischen Besitz gegenüber der mainzischen Burg Hanstein und dem Eichsfeld sichern.

Basisdaten

Historische Namensformen:

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

4 km südöstlich Witzenhausen.

Lage:

Auf Bergkopf liegt links ds im Werrabogens die schematisch-rechteckige Burg; der Bergfried (neben dem Tor) nach Südwesten gegen den rückwärtigen Sattel gestellt, den die spätmittelalterlich-neuzeitliche Werralandstr.

Geschichte

Burggeschichte:

1416 baut Landgraf Ludwig von Hessen die Burg in nur einem Jahr. Sie dient der Sicherung des hessischen Besitzes gegen das Eichsfeld im nahen Thüringen und der Burg Hanstein, das zum Gebiet des Erzbischofs von Mainz gehört. Sie ist eine der spätesten deutschen Burggründungen und wird zum Schutze des Amtes Witzenhausen Hans von Dörnberg übergeben. Zum Amt gehören 1.466 Ländereien und Einkünfte in den Dörfern Oberrieden, Wendershausen, Hilgershausen, Hundelshausen, Weißenbach, Roßbach, Kleinalmerode, Bischhausen und der Stadt Witzenhausen.

Burg Ludwigstein liegt oberhalb einer wichtigen Handelsstraße und ist Mittelpunkt der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit im hessischen Werraraum. Im 16. Jahrhundert kommen noch weitere Dörfer um Witzenhausen, Eichenberg und Friedland hinzu. Nach den von Dörnbergs werden später verschiedene andere Adelsfamilien als Amtmänner eingesetzt, die Burg durch die Landgrafen öfter verpfändet. 1628 kommt der Ludwigstein an die landgräfliche Nebenlinie Hessen-Rotenburg-Rheinfels und verliert zunehmend als Verwaltungszentrum an Bedeutung. Seit 1664 ist das Schloss Gutshaus und wird zum Sitz einer Domänenverwaltung. Im 18. Jahrhundert werden Umbauten vorgenommen für die Aufgaben einer Gutsverwaltung. Nach dem Aussterben der landgräflichen Nebenlinie 1835 wird die Anlage nicht mehr genutzt, ist ab 1870 unbewohnt und verfällt.

Die Jugendbewegung der "Wandervögel" entdeckt zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Region des Hohen Meißner als Ziel und damit auch Burg Ludwigstein. 1913 findet auf dem Hohen Meißner das Treffen der Freien Deutschen Jugendbewegung statt, die sich seitdem mit der verfallenen Burg romantisch identifiziert. Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Burg als Tagungsort und Jugendherberge wieder aufgebaut. Heute befindet sich hier das Archiv der deutschen Jugendbewegung (Wandervogel).

Ersterwähnung:

1416

Besitzgeschichte:

1416: Nach Erbauung auf 2 Jahre an Hans von Dörnberg zum Schutz des Amtes Witzenhausen übergeben. 1430: Hermann Diede anbefohlen, mit Amt Witzenhausen vereinigt. 1455: Landgraf Ludwig verpfändet Ludwigstein an Wilhelm Meisenbug,

1460: an Hans von Dörnberg, 1464; an Georg von Buttlar, 1466: an denselben auf 20 Jahre. 1483: Landgraf Wilhelm nimmt beim Deutschen Orden 800 Gulden zur Einlösung von Ludwigstein auf. 1486: Ablösung durch Sittich und Kaspar von Berlepsch, 1488: durch Rabe von Herda, 1503: durch Hermann von Boyneburg. 1515: Verpfändung an Christian von Hanstein, Amtmann zu Rusteberg, wie es zuvor die von Berlepsch innehatten. 1534: von Kurt Rommel an Christoph von Steinberg. 1545-73: Mannlehen des Christoph Hülsing. 1632: den Söhnen aus 2. Ehe des Landgraf Moritz überlassen und dessen Nachkommen bis 1835 verblieben.

Funktion:

Amt Ludwigstein entsteht 1416 durch Unterstellung der Dörfer des Amtes Witzenhausen unter Amtmann auf Ludwigstein, Schloss und Amt ganz vereinigt.

Bis Mitte 16. Jahrhundert verpfändet.

1545-73: Ludwigstein und einige Dörfer selbstständiges Adelsgericht ( unten 1569), 1573 durch Landgraf von der Witwe des Christoph Hülsing zurückgekauft. Seitdem mit landgräflichem Amtmann besetzt und wieder mit Witzenhausen vereinigt.

1632 -1835 zur Rotenburger Quart.

Umfang von Amt und Gericht 1466: Oberrieden, Wendershausen, Hilgershausen, Hundelshausen, Weißenbach, Nieder-Roßbach, Roßbach, Kleinalmerode, Witzenhausen, Bischhausen, Ludwigstein.

1569: Hundelshausen, Weißenbach, Roßbach, Ellingerode, Hilgershausen, Oberrieden, Wendershausen, Insgesamt 250 Hausgesesse.

1575/85: Witzenhausen, Hundelshausen, Weißenbach, Roßbach, Ellingerode, Hilgershausen, Oberrieden, Wendershausen, Kleinalmerode, Berge, Hebenshausen, Bischhausen, Ziegenberg, Blickershausen, Ermschwerd, Hubenrode, Laubach (Kreis Hannoversch-Münden),Gertenbach, Albshausen, Unterrieden, Marzhausen, Mellenfelde (Kreis Friedland/ Hann.), Dohrenbach, Trubenhausen, Uengsterode, Eichenberg, Rengershausen, Epterode, Hermannrode, Niedere.Gandern (Kreis Friedland) und die Höfe Hungershausen, Stiedenrode und Neuenrode.

1323 Hausgesesse. 1664: Hessen-Rotenburg vereinigt das Amt des Witzenhauser Schultheißen mit dem auf dem Ludwigstein. Seitdem Ober-Schultheiß zu Witzenhausen auch für Amt Ludwigstein zuständig.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die spätgotische Anlage der Entstehungszeit wird im 16. Jahrhundert umgebaut.

Baubeschreibung:

Kleine, geschlossene spätgotische Anlage mit engem Innenhof und eingebautem fünf Stockwerke hohem Bergfried. Die Außenverstärkungen sind nur teilweise erhalten. Um den Innenhof gruppieren sich malerische Fachwerkbauten

Denkmaltopographie:

DenkXweb Burg Ludwigstein

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Gipfelburg

Rechtstyp:

Amtssitz; Pfandburg

Funktionstyp:

Grenzburg; Adelssitz

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Ludwigstein

Zitierweise
„Burg Ludwigstein, Gemeinde Witzenhausen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7660> (Stand: 13.2.2024)
Indizes

Sachbegriffe:

  • Ludwigstein#4111415-2