Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
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- 4918 Frankenberg
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- Ortskennziffer
- 63501102050
Weitere Informationen
Burg Frankenberg
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315 m über NN
Gemarkung Frankenberg (Eder), Gemeinde Frankenberg (Eder), Landkreis Waldeck-Frankenberg Die Burg Frankenberg existiert heute nicht mehr. Wigand Gerstenberg berichtet in seiner um 1500 verfassten Chronik, dass die Bürger der Stadt die Burg 1373/76 in Brand steckten, nachdem die Diener des Hermann von Treffurt, seinerzeit Pfandherr der Burg, den Frankenbergern vil verdriesßes angetan hätten. In den Jahren danach verfiel die Burg, die letzten Ruinenreste wurden Ende des 18. Jahrhunderts abgebrochen. Ursprünglich hatten die Landgrafen von Thüringen die Burg Frankenberg errichten lassen, vielleicht existierte auch eine ältere Befestigung. Seit 1263 war die Burg als Lehen der Mainzer Erzbischöfe im Besitz der hessichen Landgrafen.
- Basisdaten ↑
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Ortstyp:
Burg
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Bezeichnung der Siedlung:
- universitas castrensium ac burgensium (1253) [Franz, Regesten und Urkunden Kloster Haina Bd. 1, Nr. 209, Original zitiert in Hessischer Städteatlas: Frankenberg (Eder), Textheft, S. 5]
- oppida et castra de Grunenberg et Franckenberg (1263) [Landgrafen-Regesten online Nr. 89]
- Erbburgmann zu Frankinberg (1321) [Landgrafen-Regesten online Nr. 720]
- Schlösser Frankinberg, Wolfhain und Schartinberg (1327) [Landgrafen-Regesten online Nr. 3542 und Landgrafen-Regesten online Nr. 3543]
- Sloße Franckinbergh, Borg und Stede (1372) [Landgrafen-Regesten online Nr. 11690]
- Franckenbergk schloß und stadt (1467) [Landgrafen-Regesten online Nr. 7144]
- uff den plan, da die burg vor altin jaren gelegin hatte (um 1500 zu 1476) [Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S. 458, (online) ]
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Lagebezug:
etwa 12 km ost nordöstlich von Battenberg (Eder)
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Lage:
Die Burg lag am Südwestrand des Ortes Frankenberg auf einem Bergspron über der Eder.
- Geschichte ↑
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Burggeschichte:
Die frühesten schriftlichen Belege zur Burg Frankenberg stammen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts: 1253 werden Burgmannen (castrensis) erwähnt, 1263 die Burg (castrum) selbst. Möglicherweise existierte an gleicher Stelle eine ältere Befestigung: der Ortsname Frankenberg - von Franken bewohnter Berg oder Burg - weist genauso darauf hin wie einige, allerdings schwache archäologische Befunde. Wigand Gerstenberg behauptete um 1500, die Burg sei im 6. Jahrhundert vom Frankenkönig Theuderich I. errichtet worden (Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S. 391 f.).
Die Burg war Sitz eines Schultheißen des hessischen Landgrafen, seit 1330 eines Amtmannes. 1372 verpfändete der hessische Landgraf Stadt und Burg Frankenberg an Hermann von Treffurt. Dieser hatte, wie Wigand Gerstenberg in seiner 130 Jahre später verfassten Chronik berichtet, „mutwillige dynere“, die es verstanden, „den burgern vil verdriesßes anzuthun, unde y lenger, y mee [...], so das der herre unde die stad eynen grosßin Unwillen zuammen hatten“. Daher brannten Bürger Frankenbergs um 1373 oder 1376 große Teile der Burg nieder (Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S. 266 f. (Landeschronik) bzw. 436 f. (Stadtchronik)). Ein Jahrhundert später, nach dem Stadtbrand von 1476, verlegte der Landgraf den Amtssitz nach Wolkersdorf.
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Ersterwähnung:
1253 (Burgmannen), 1263 (Burg)
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Laufzeit:
Mitte 13. Jahrhundert–Ende 14. Jahrhundert/18. Jahrhundert
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Besitzgeschichte:
Frankenberg kam 1122 an die Landgrafen von Thüringen, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Burg und Stadt anlegten. 1263 erhielten die Landgrafen von Hessen Frankenberg als Lehen vom Erzbistum Mainz (Langsdorfer Verträge). 1327 wurde Graf Heinrich von Waldeck Hauptmann des hessischen Landgrafen Otto I. und erhielt die Burgen Frankenberg, Wolfhagen und Schartenberg. Im Jahre 1372 belehnten die hessischen Landgrafen Hermann von Treffurt und seine Ehefrau Margareta mit Burg und Stadt Frankenberg. Im Merlauer Vertrag verzichtete der Mainzer Erzbischof 1583 auf seine Ansprüche in Frankenberg.
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Abgang:
Wigand Gerstenberg berichtet in seinen Chroniken, dass Bürger der Stadt Frankenberg die Burg 1373 oder 1376 niederbrannten: „Nu worin die mure der kemmenode gar zurisßen von dem fure, unde woren auch alderss halber vast buwfellig“ (Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S. 267 bzw. 437). Anscheinend wurde die Burg allerdings nicht völlig zerstört, da sie auch im 15. Jahrhundert noch erwähnt wird. Auf späteren Stadtansichten ist die Burgruine zu erkennen, 1798 ließ Oberst Friedrich Konrad von und zu Todenwarth die letzten Reste der Burg abtragen.
- Bau und Baugeschichte ↑
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Baugeschichte:
Zur Baugeschichte der Burg Frankenberg ist kaum etwas bekannt, sie ist vermutlich in den 1240er Jahren erbaut worden.
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Baubeschreibung:
Zum genauen Aussehen der Burg ist nichts bekannt. Das grob ovale Burgareal war etwa 230 Meter lang und 180 Meter breit.
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Erhaltungszustand:
Eine Stützmauer am Burgberg ist der einzige erhaltene Rest der Burganlage.
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Denkmaltopographie:
DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen
- Burgtyp ↑
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Bautyp:
Höhenburg; Spornburg
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Rechtstyp:
Landesburg@Landgrafschaft Hessen; Pfandburg; Lehnsburg
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Funktionstyp:
Amtssitz
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 142 f.
- Hessischer Städteatlas: Frankenberg (Eder)
- Becker, Frankenberger Burg
- Anhalt, Frankenberg, S. 32 ff.
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, 300 ff.
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 234 f.
- Willi Görich, Gründung und Bedeutung der landgräflichen Burg und Stadt Frankenberg, in: Meine Heimat. Ein Jahrbuch geschichtlicher Nachrichten und bedeutender Ereignisse im Kreis Frankenberg 6 (1938)
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EBIDAT:
- Zitierweise ↑
- „Burg Frankenberg, Gemeinde Frankenberg (Eder)“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7578> (Stand: 13.11.2020)