Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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4719 Korbach
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Ortskennziffer
63501513002

Burg Ober-Ense

379 m über NN
Gemarkung Ober-Ense, Gemeinde Korbach, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Nur einige Maurreste zeugen heute noch von der Wasserburg in Ober-Ense. Fürst Anton Ulrich von Waldeck hatte die bereits baufällige Anlage Ende des 17. Jahrhunderts abbrechen lassen, um Baumaterial für den geplanten Schlossneubau in Korbach zu gewinnen. Im 15. und 16. Jahrhundert war die Burg als waldeckisches Lehen im Besitz der Familie von Grafschaft, seit 1573 nutzten die Grafen die Burg selbst.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Schloss Ense

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

gut 4,5 km südsüdwestlich von Korbach

Lage:

Die Burg befand sich am Südwestrand des Ortes Ober-Ense, südlich der heutigen Burgstraße.

Geschichte

Burggeschichte:

Anfang des 15. Jahrhunderts trugen die Herren von Padberg, seinerzeit Besitzer der Burg in Ober-Ense, die Burg dem Kölner Erzbischof zu Lehen auf. Die Waldecker Grafen wollten einen Kölner Stützpunkt jedoch nicht tolerieren und zwangen die Padberger 1414, ihre Ansprüche auf das Schloss in Ober-Ense aufzugeben. Sie belehnten später die Herren von Grafschaft mit der Burg. Nachdem sie als erledigtes Lehen 1572 an die Waldecker Grafen heimgefallen war, diente es Graf Heinrich IX. von Waldeck-Wildungen und seiner Ehefrau Anna von Viermund als Wohnsitz. Vom Anfang des 17. Jahrhundert bis zu ihrem Tod 1621 wohnte Gräfin Magdalena Lucia, Tochter Wolrads II. von Waldeck, in der Burg. Ende des 17. Jahrhunderts ließ Fürst Anton Ulrich von Waldeck die Burg abbrechen.

Laufzeit:

–Ende 17. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Um 1350 besaßen die Herren von Engern die Burg in Ober-Ense als Lehen der Abtei Corvey. Später gelangten die Herren von Padberg in den Besitz der Burg, und trugen sie 1410 dem Kölner Erzbischof Friedrich III. zu Lehen auf. Dies führte zu einem Konflikt mit den Grafen von Waldeck, und Heinrich VII. von Waldeck zwang 1414 die Brüder Friedrich und Gottschalk von Padberg zum Verzicht auf die Burg Ober-Ense. Mitte des 15. Jahrhunderts war die Burg als waldeckisches Lehen im Besitz der Familie von Grafschaft (1471 Brüder Johann und Kraft von Graschaft, 1513 Philipp von Grafschaft, 1524 Jost von Graschaft). Als die Herren von Grafschaft 1572 in männlicher Linie ausstarben, fiel das Lehen zurück an die Grafen von Waldeck. Philipp IV. und Wolrad II. von Waldeck fanden die Erben des Jost von Grafschaft 1573 ab, und die Waldecker Grafen nutzten das Schloss nun selbst. Nach Abbruch der Burg schloss Fürst Friedrich Anton Ulrich von Waldeck mit der Gemeinde Ober-Ense 1791 einen Erbpachtvertrag über die Grundstücke, die zu Schloss und Gut gehörten. Die Gemeinde verpachtete das Land weiter und das Schlossgelände ging 1792 in Erbpacht an die Familie des Müllers Hofmann. Vermutlich 1869 wurde der Erbpachtvertrag abgelöst und das Grundstück wurde Eigentum der Familie Hofmann. Mit der 1878 geschlossenen Ehe zwischen dem Landwirt Heinrich Kann und Helene Friederike Caroline Hofmann kam das ehemalige Schlossgrundstück an die Familie Kann, die heutigen Eigentümer.

Abgang:

Fürst Anton Ulrich von Waldeck ließ die baufällige Burg Ende des 18. Jahrhunderts abbrechen. Ihre Steine wurden als Baumaterial für den geplanten Schlossneubau nach Korbach gebracht.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Es ist nicht bekannt, wann die Wasserburg in Ober-Ense gebaut wurde und Details zu ihrer Baugeschichte fehlen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Burg unter den Herren von Grafschaft erneuert und die Ecktürme verstärkt.

Baubeschreibung:

Die Burganlage hatte einen etwa quadratischen Grundriss und besaß Rundtürme an den Ecken. Sie war von einem Wassergraben umgeben. Zeitgenössische Darstellungen oder Beschreibungen fehlen.

Erhaltungszustand:

Nach dem Abriss Ende des 17. Jahrhunderts blieben lediglich Reste der Umfassungsmauern und die Grundmauern zweier Rundtürme (Nordosten und Südosten) erhalten.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Rechtstyp:

Landesburg@Reichsabtei Corvey; Landesburg@Erzstift Köln; Landesburg@Grafschaft Waldeck; Lehnsburg

Funktionstyp:

Wohnsitz

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Ober-Ense, Gemeinde Korbach“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7573> (Stand: 2.10.2018)