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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 2. Lippoldsberg
Ortskennziffer
63303003009

Burg Gieselwerder

118 m über NN
Gemarkung Gieselwerder, Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Bei der Burg Gieselwerder handelte es sich vermutlich um eine Gründung der Grafen von Northeim. Jahrhundertelang war sie zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Erzbistum Mainz umstritten beziehungsweise geteilt, bis sie schließlich an Hessen kam und im 16. Jahrhundert abgebrochen wurde.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

16,4 km nordöstlich von Hofgeismar im Norden des Dorfes Gieselwerder an der Weser gelegen (heute steht an der Stelle der Burg das Rathaus der Gemeinde Oberweser - Brückenstrasse 1).

Lage:

Auf der Westseite der früheren Weserinsel Werder. Die Anlage stand ursprünglich auf einer Weserinsel, wo aber der trennende Wasserarm später verfüllt wurde.

Geschichte

Burggeschichte:

Die Burg wurde vermutlich von den Grafen von Northeim errichtet, die dort wahrscheinlich die Grafen von Werder als Burggrafen einsetzten.

Laufzeit:

Anfang des 13. Jahrhundert–1587

Besitzgeschichte:

Auf dem Erbweg kam die Burg an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, die sie spätestens 1228 besaßen. 1231 wurde die Burg von einem ihrer Lehnsmänner widerrechtlich an den Erzbischof von Mainz verkauft. 1257 konnten die Herzöge sie vom Erzbischof zurück erlangen. Dieser konnte sie jedoch kurz darauf durch Verrat der herzöglichen Burgmannen wieder in Besitz nehmen und übergab sie Otto von Waldeck. 1303 schloß dieser einen Vergleich mit Braunschweig-Lüneburg, der ihm bis 1310 den Besitz der Burg sicherte. Anschließend hatten Erzbischof und Herzog die Burg je zur Hälfte inne. Der erzbischöfliche Teil war 1317 bis 1457 an die Herren von Hardenberg verpfändet. Ab 1380 besaßen diese auch die andere Hälfte der Burg pfandweise. 1434 gaben sie diese Hälfte an das Erzbistum ab. 1453 löst Mainz die ganze Burg wieder ein. Nach einem Rechtsstreit mit den Herren von Hardenberg werden diese 1462 zum Besitzverzicht gebracht und die gesamte Burg wurde an die Landgrafen von Hessen verpfändet, die sie in der Folge mehrfach als Unterpfand auasgaben. 1583 ging die Burg in den Besitz Hessens über.

Adel:

Herren von Hardenberg

Abgang:

Die Burg verfiel nach 1583 und wurde 1587 großteils abgebrochen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ruine dann stark beschädigt. An ihrer Stelle wurde anschließend ein Zollhaus errichtet, was 1914 durch ein Fachwerkhaus ersetzt wurde.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

1231 wurde die ursprünglich northeimische Burg auf Befehl des Mainzer Erzbischofs umgebaut und erweitert. Anfang des 14. Jahrhunderts fanden weitere größere Umbaumaßnahmen statt. 1459/60 wurde die Burg nach einem Brand wiederhergestellt. 1502 wurden wieder größere Baumaßnahmen vorgenommen.

Baubeschreibung:

Niederungsburg mit einer Grundfläche von 40 x 20 Metern. Sie besaß eine 2 Meter dicke Ringmauer. 1409 befanden sich laut einer Urkunde drei "feste Häuser" und drei Türme auf dem Burggelände. An der Nordseite des Ortes finden sich die wenigen Reste der Wasserburg. Es blieben jedoch Teile der Umfassungsmauern, ein Tor und der Unterbau eines Halbrundturmes erhalten. Das 1504 noch erhaltene Schloß zum Werder war 1587 ganz und gar baufällig und sollte abgerissen werden (Sababurger Salbuch).

Erhaltungszustand:

Teile der Ringmauer sowie das dazu gehörige gotische Portal sind noch erhalten. An der Südwestecke befinden sich noch Reste eines runden Wehrturms. Spuren des mittlerweile trocken gelegten Weserarms lassen sich südlich der Burg im Gelände erkennen.

Grabungen und Funde:

Lesefunde aus dem 12. und 13. Jahrhundert

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Rechtstyp:

Pfandburg

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Gieselwerder

Zitierweise
„Burg Gieselwerder, Gemeinde Wesertal“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7519> (Stand: 9.9.2022)