Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4721 Naumburg
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Ortskennziffer
63300603002

Schloss Riede

291 m über NN
Gemarkung Riede, Gemeinde Bad Emstal, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Ein erster befestigter Bau lässt sich in Riede urkundlich 1436 nachweisen. Bauherr war die Familie von Wehren, die Riede als Lehen der hessischen Landgrafen besaß. Sie verkaufte ihren Besitz nur wenige Jahre später an die Familie von Meysenbug, die die Burganlage Mitte des 16. Jahrhunderts zu einem kleinen Renaissanceschloss umbauen ließ. Im frühen 18. Jahrhundert erhielt der Bau die markante Dachkonstruktion: ein hohes Mansardwalmdach und sieben Dachhäuschen mit rundbogigen Schweifgiebeln. Das Schloss ist in Privatbesitz und wurde zwischen 2008 und 2014 umfassend restauriert. Für die Sanierung wurde die Eigentümerfamilie Kahl 2012 mit der Silbernen Halbkugel des Deutschen Preises für Denkmalschutz ausgezeichnet.

Basisdaten

Historische Namensformen:

Ortstyp:

Burg; Schloss

Lagebezug:

gut 8,5 km nördlich von Fritzlar

Lage:

Das Schloss liegt am westlichen Ortsrand von Riede.

Geschichte

Burggeschichte:

Das Gelände war zunächst vermutlich im Besitz des Klosters Merxhausen, 1356 belehnte Landgraf Heinrich II. von Hessen die Familie von Wehren mit dem Ort. Henne von Wehren verkaufte seine Rechte an Riede und den von ihm errichteten Bau 1443 an Johann von Meysenbug. Schloss Riede blieb bis 1810 im Besitz der Familie von Meysenbug, als sie in männlicher Linie ausstarb und der Besitz an das 1807 errichtete Königreich Westphalen fiel. König Jérôme schenkte das Schloss seinem Kriegsminister Philippe François Maurice d'Albignac und ernannte ihn zum Graf von Riede. Nach dem Ende des Königreiches Westphalen zog der zurückgekehrte Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel Riede 1813 als erledigtes Lehen ein und schenkte es 1815 seinem Sohn, dem späteren Kurfürst Wilhelm II. Im Jahr 1824 verkaufte dieser das Anwesen an Rudolf George Karl Walrab von Buttlar auf Elberberg. 2007 erwarb die Familie Kahl Schloss Riede von der Familie von Buttlar.

Ersterwähnung:

1436

Laufzeit:

15. Jahrhundert–

Adel:

Herren von Wehren

Herren von Meysenbug († 1810)

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Unter Einbeziehung eines älteren, romanischen Kapellenbaus (12./13. Jahrhundert?), der möglicherweise zu einem Klosterhof gehörte, ließ Henne von Wehren zwischen 1434 und 1436 in Riede einen Bau errichten, den er dem hessischen Landgraf öffnete. Diese Burganlage ließ Leo von Meysenbug 1563 zu einem kleinen Renaissanceschloss umbauen. Unter Wolrad von Meysenbug kam 1679 ein kleiner, einräumiger Anbau nach Westen hinzu. Das heutige Walmdach mit Dachhäuschen und rundbogigen Schweifgiebeln stammt vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert. 1878 wurde an der Südseite die Apsis der romanischen Kapelle abgebrochen und auf der ganzen Gebäudebreite ein Erweiterungsflügel erbaut. 1927 wurde der Dachstuhl nach einem Brand repariert. Zwischen 2008 und 2014 wurde das Schloss komplett instand gesetzt und die Eigentümer erhielten für die Sanierung im Jahr 2012 die Silberne Halbkugel des deutschen Preises für Denkmalschutz.

Baubeschreibung:

Schloss Riede ist ein dreigeschossiger Massivbau mit einem über Eck gestellten Erker im Nordosten, einem runden Treppenturm an der Ostfront, einem schmalen Anbau nach Westen und einem Erweiterungsflügel nach Süden. Der Bau hat ein Mansardwalmdach mit Giebelhäuschen sowohl an den Ecken als auch in den Mitten der Schmalseiten und über dem Treppenturm.

Erhaltungszustand:

Das Schloss enthält noch mittelalterliche Bausubstanz (Keller), seine heutige Gestalt erhielt der Bau jedoch durch die Um- und Erweiterungsbauten des 16. bis 19. Jahrhunderts.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg; Schloss

Rechtstyp:

Lehnsburg

Funktionstyp:

Adelssitz

Nachweise

Quellen:

Literatur:

EBIDAT:

Schloss Riede

Zitierweise
„Schloss Riede, Gemeinde Bad Emstal“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7502> (Stand: 20.4.2024)