Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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4621 Wolfhagen
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Ortskennziffer
63302810054

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LAGIS

Burg Wolfhagen

263 m über NN
Gemarkung Wolfhagen, Gemeinde Wolfhagen, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Vermutlich gleichzeitig mit der Stadt wurde die Burg Wolfhagen Anfang des 13. Jahrhunderts von den hessischen Landgrafen auf mainzisches Gebiet errichtet. 1232 wird dies nachträglich legitimiert: die Landgrafen erhalten die Stadt (und wahrscheinlich auch die Burg) als mainzisches Lehen. 1575 wird die Burg als wüst bezeichnet und bis zum Ende des 17. Jahrhunderts abgerissen. An ihrer Stelle wurde eine Zehntscheune erreichtet, die noch heute erhalten ist.

Basisdaten

Historische Namensformen:

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

Im Südwesten der Altstadt von Wolfhagen gelegen

Lage:

Am westlichen Ausläufer des Stadthügels auf einem von diesem durch eine Talsenke abgeschnittenen, nach Süden zu steil, nach Norden und Westen stufenweise abfallendem Hügel

Geschichte

Burggeschichte:

Mit dem Friedensvertrag 1232 wird Landgraf Konrad von Thüringen vom Mainzer Erzbischof zumindest mit der Stadt, vermutlich aber auch mit der Burg Wolfhagen, die im 13. Jahrhundert noch nicht explizit genannt wird, belehnt. Burg und Stadt werden vom Mainzer Erzbischof 1324/5 als Lehngüter beansprucht, sind aber seiner Verfügungsgewalt längst entglitten. Auch spätere Reklamationen, etwa 1392, ändern an diesem Zustand nichts.

1311 überträgt der Bischof von Münster dem edelfreien Herrn Hermann von Itter das Dorf Herxen zu Lehen und nimmt ihn dafür als Burgmann des Schlosses Wolfhagen in Hessen (terre Hassie) an.

spricht der Landgraf die Bürger frei von der Verfehlung, die sie dadurch begangen haben, dass sie nach dem Tode seines Bruders Johannes einen Graben zwischen Stadt und Burg aushoben. 1327 gelobt Graf Heinrich von Waldeck dem Landgrafen Otto und dessen Sohne Heinrich [II.] und ihren Erben ihre Schlösser Frankenberg, Wolfhagen und Schartenberg zurückzugeben, sobald sie ihn wegen des Geldes und der Rechnung befriedigt haben.

Ersterwähnung:

1246

Adel:

Seit 1252 werden als Wolfhagener Burgmannenfamilien u.a. die von Dörnberg, Elben, Escheberg, Gudenburg, Helfenberg, Hertinghausen, Hohenfels, Schützeberg, Weidelberg und Zwehren (Tvern) genannt, 1266-72 erscheinen auch Burgmannen von Wolfhagen.

Funktion:

1502 erfolgen Vorladungen des Amtmanns noch auf das Schloss (HStAM Bestand Urk. 86 Nr. 1367)

Abgang:

1575 wird die alte Burg als wüst bezeichnet. 1696 werden die letzten Mauerreste abgerissen.

Sonstiges:

1885: 11 Wohnhäuser mit 75 Bewohnern

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die mittelalterliche Burg wurde vermutlich im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts unter den Landgrafen von Thüringen errichtet. In dieser Zeit wurde auch der erste Teil Ringmauer gebaut.

1312 gestatten Landgraf Otto von Hessen und seine Gemahlin Alheydis ihren Bürgern in Wolfhagen zwischen der Stadt und der Burg eine Mauer in der Stärke der übrigen Stadtmauer, jedoch ohne Türme, zu errichten. Das Tor muss höher sein als ein gut gefüllter Heuwagen und einen von der Stadt zur Burg führenden Weg bieten. Ferner spricht der Landgraf die Bürger frei von der Verfehlung, die sie dadurch begangen haben, dass sie nach dem Tode seines Bruders Johannes einen Graben zwischen Stadt und Burg aushoben. Ein unter Landgraf Moritz 1606 begonnener Neubau als Schloss wurde nie fertiggestellt.

Ein laut Inschrift angeblich 1513 errichteter Neubau wurde zunächst als Zehntscheuer verwendet, 1888, 1928 und 1932 als Landratsamt umgebaut.

Baubeschreibung:

Bei der erhaltenen Zehntscheune handelt es sich um einer zweistöckigen Sandsteinbau aus dem 16. Jahrhundert. Das Obergeschoss wurde Ende des 19. Jahrhundert hinzugefügt.

Erhaltungszustand:

Von de Burg sind nur noch ein Keller im Nordwesten, Reste des Torturms und ein Teil der Ringmauer übrig.

Grabungen und Funde:

2008 fanden Untersuchungen der Ringmauer statt.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg

Rechtstyp:

Lehnsburg

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Wolfhagen

Zitierweise
„Burg Wolfhagen, Gemeinde Wolfhagen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7444> (Stand: 9.2.2022)