Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
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- 4721 Naumburg
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 20. Naumburg
- Ortskennziffer
- 63301806022
Burg Naumburg
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338 m über NN
Gemarkung Naumburg, Gemeinde Naumburg, Landkreis Kassel Die Naumburg wurde ursprünglich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den ortsansässigen Grafen von Naumburg als Stammsitz erbaut. Im 13. Jahrhundert kam sie erst zur Hälfte, später vollständig an das Erzbistum Mainz und wurde von diesen an die Herren von Hertingshausen und die Grafen von Waldeck verpfändet. Ab 1588 befand sie sich wieder in mainzischem Besitz. 1626 wurde sie zerstört und anschließend nicht wieder aufgebaut. Von der Burg lassen sich nur noch geringe Spuren im Gelände erkennen.
- Basisdaten ↑
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Historische Namensformen:
- Nuemburch, de (1170) [UB Mainz 2,1, S. 553-554, Nr. 325]
- Nuwenburc, in (1182) [Codex diplomaticus Saxoniae, Haupttheil 1. Urkunden der Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen [Abth. A] ; Bd. 2, 1100 - 1195, S. 326, Nr. 469]
- de Novo castro (um 1190) [Johannes Bauermann, Altena - von Reinald von Dassel erworben? Zu den Güterlisten Philipps von Heinsberg, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 67 (1971) S. 244 (11)]
- Nuenburc, de (1194) [UB Mainz 2,2, S. 999-1001, Nr. 606]
- de Novo castro (1196) [UB Mainz 2,2, S. 1048-1054, Nr. 645-547]
- in castro Nuwinburg (1197) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2364; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Urkundenbuch S. 91-92, Nr. 93]
- Nova villa ante castrum Nuweburch, in (1206) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 97-98, Nr. 208]
- Nuhenburg (1230) (Westf. UB 7, 343)
- Nuenborch (1272) (UA Hasungen)
- Nyenborch (1335) (UA Hasungen).
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Ortstyp:
Burg; Schloss
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Bezeichnung der Siedlung:
- castro (1197)
- castrum (1206)
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Lage:
Südwestlich oberhalb der Naumburger Altstadt auf dem Bergrücken des Burghains gelegen.
- Geschichte ↑
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Burggeschichte:
Die Burg wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Naumburg errichtet. Während einer Fehde zwischen Hessen und Mainz wurde die Burg, ebenso wie die Weidelsburg und die Burg Heiligenberg 1271/73 zerstört. Alle drei Burgen wurden jedoch anschließend wieder aufgebaut. Nach der Ermordung des Herzogs von Braunschweig am 5.6.1400 durch Friedrich von Hertingshausen wurde die Burg 1402/03 erfolglos belagert. 1443 und 1448 wurde die Burg von hessischen und mainzischen Truppen erobert.
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Laufzeit:
Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts–1626
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Besitzgeschichte:
1265 verkaufte der Vormund des letzten Grafen von Naumburg dessen Besitzungen an Hessen. Dieser Verkauf scheint unrechtmäßig gewesen zu sein, denn 1266 kommt die Hälfte der Burg an das Erzstift Mainz. Nachdem Mainz auch die andere Hälfte der Burg erworben hatte verpfändete es 1345 die Burg je zur Hälfte an die Grafen von Waldeck und die Herren von Elben. 1384 gaben Letztere ihren Anteil an die Herren von Hertingshausen weiter. Um 1400 erwarben die Herren von Hertingshausen auch den waldeckischen Anteil der Burg als Afterlehen. Nach Einlösung dieses Lehen und Erwerbung des anderen Anteils kommen Burg und Stadt Naumburg 1544 vollständig in den Besitz der Grafen von Waldeck. 1583 löst auch der mainzer Erzbischof sein Lehen ein und nimmt 1588 beides wieder in Besitz.
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Adel:
Grafen von Naumburg (1170-1276)
Herren von Hertingshausen
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Funktion:
1508-1626 war die Burg Sitz mainzischer Amtleute.
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Abgang:
Am 2.5.1626 wurde die Burg von hessischen und braunschweigischen Truppen zusammen mit der Stadt Naumburgangezündet und anschließend nicht wieder aufgebaut. Sie wurde anschließend von den Bewohnern der Stadt als Steinbruch genutzt. 1804 wurde der Turmstumpf des Bergfrieds wegen Einsturzgefahr abgerissen und ein Großteil der sonstigen Baureste beseitigt.
- Bau und Baugeschichte ↑
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Baugeschichte:
Die geophsykalischen Untersuchungen im Jahr 2003 haben nur den Zustand der Burg kurz vor ihrer Zerstörung ermitteln können. Inwiefern zuvor Umbauarbeiten durchgeführt wurden, ist bisher noch unklar.
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Baubeschreibung:
Ein 1646 von Matthäus Merian erstellter Kupferstich zeigt die Naumburg als ein mehrflügeliges dreigeschossiges Gebäudeensemble mit zwei spitzbehelmten Erkern und einem Flankenturm. Im Abgleich mit einer Abbildung von Dilich aus dem Jahr 1605 ließen sich bei den 2003 durchgeführten geophysikalischen Untersuchungen neben dem Hauptgebäude ein Bergfried im Südwesten, ein Turm im Süden, eine Toranlage im Südwesten und ein Vorwerk im Nordwesten der Anlage identifizieren. Außerdem konnte ein weiterer Turm auf der Nordseite identifiziert werden, der auf der Abbildung nicht zu sehen ist.
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Erhaltungszustand:
Geringe Spuren im Gelände.
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Grabungen und Funde:
1929: Freilegung von Mauerresten im Bereich des Bergfrieds. 2003: geophysikalischische Untersuchungen des Burgbergs.
- Burgtyp ↑
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Bautyp:
Höhenburg; Gipfelburg
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Rechtstyp:
Pfandburg
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Funktionstyp:
Adelssitz; Stammsitz; Amtssitz
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 671
- Buthmann u.a., Nuveburch
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 32 f.
- Knöppel, Castrum Nuweburch - die neue Burg über der Stadt
- Bildquelle und Geophysik - am Beispiel der Nuveburch in Naumburg, in: Hessenarchälogie 2003, S. 136-138
- Grathoff, Mainzer Erzbischofsburgen, 2005, S. 107, 111
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EBIDAT:
- Zitierweise ↑
- „Burg Naumburg, Gemeinde Naumburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/63301806022> (Stand: 29.8.2023)