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Ortskennziffer
63301308001

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Burg Schöneberg

310 m über NN
Gemarkung Schöneberg, Gemeinde Hofgeismar, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Lediglich ein restaurierter Brunnen und die Reste von Wällen und Gräben erinnern auf dem Schöneberg an die ehemalige Burganlage. Erbaut in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts hatte sie Graf Hermann II. von Winzenburg dem Erzbistum Mainz übertragen. Später war die Burg umstritten zwischen den Bistümern Mainz und Paderborn sowie der Landgrafschaft Hessen. Auch die Herzöge von Braunschweig zählten zeitweise zu den Mitbesitzern der Burg. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war die Burg hessischer Besitz und Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel ließ sie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts abbrechen um Steine für die Maueren des Tierparks bei der Sababurg zu gewinnen.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

knapp 3,5 km nordnordöstlich von Hofgeismar

Lage:

Die Burg lag auf einem steilen Basaltkegel oberhalb der Esse.

Geschichte

Ersterwähnung:

1152

Laufzeit:

Erste Hälfte 12. Jahrhundert–Ende 16. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Die Burg war zunächst im Besitz des Grafen Hermann II. von Winzenburg, der sie schon 1152 dem Erzbischof von Mainz zu Lehen auftrug. Er starb 1152 und spätestens 1180 erhielten die Herren von Eberschütz als Mainzer Lehen, sie nannten sich fortan von Schöneberg. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden die Grafen von Dassel Mitbesitzer der Burg, Graf Ludolf VI. von Dassel genannt von Schöneberg verkaufte seinen Burgteil 1272/73 an den Erzbischof Werner von Mainz. Im Jahre 1303 eroberte Bischof Otto von Paderborn die Burg und 1305 verkaufte Konrad von Schöneberg die Burgen Schöneberg und Trendelburg sowie weitere Güter an Heinrich I. von Hessen, Ritter Heinrich Jude, Amelung von Asseln, Konrad Jude und Johann Jude, die Burg Schöneberg als Pfand des Bischofs von Paderborn besitzen, werden Burgmannen Heinrichs von Hessen. Der Erzbischof von Paderborn belehnte 1306 Konrad von Schöneberg mit der Burg und einigte sich mit Hessen über den gemeinsamen Besitz: der Landgraf erhielt die halbe Burg Schöneberg als Lehen des Paderborner Bischofs, die andere Hälfte blieb beim Bistum. Die Vereinbarung wurde 1312 erneuert. 1324 war Schöneberg wieder in Mainzer Besitz und ein Schiedsspruch zum Konflikt zwischen Mainz und Hessen spricht die Burg im gleichen Jahr dem Erzbistum zu. Zudem hatten die Herzöge von Braunschweig Anteile erworben und 1325 verpfändete Otto von Braunschweig seine Burghälfte an das Erzbistum Mainz. 1345 wurde Graf Otto von Waldeck Mainzer Erbburgmann auf Schöneberg und noch um 1405 war die Burg gemeinsamer Besitz von Mainz und Braunschweig. Später war Mainz alleiniger Besitzer. In der Mainzer Stiftsfehde Anfang der 1460er Jahre unterstützte Landgraf Ludwig II. von Hessen Adolf von Nassau und erhielt 1461 die Burg Schöneberg als Pfand, er eroberte die Burg 1462. 1505 verpfändete der Landgraf Schöneberg an Heinrich und Hans Knaut (Knuten). Zusammen mit den übrigen Pfandschaften aus der Zeit der Mainzer Stiftsfehde ging auch die Burg Schöneberg 1582/83 mit dem Merlauer Vertrag zwischen Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel und dem Mainzer Erzbischof Wolfgang von Dalberg in das Eigentum der Landgrafschaft über.

Adel:

Herren von Schöneberg

Abgang:

Die Burg war bis etwa 1567 bewohnt und verfiel danach. Um 1583/84 wurden große Teile der Burg abgebrochen, um Steine für die Mauern des Tiergartens der Sababurg zu gewinnen. Auf Dilichs Zeichnung von 1591 ist nur noch eine Ruine zu erkennen.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Bauherr der Burg war in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts Graf Hermann II. von Winzenburg. Zur weiteren Baugeschichte liegen keine Erkenntnisse vor.

Baubeschreibung:

Ein tiefer Graben mit Wall umschließt den Gipfel mit zwei etwas tiefer liegenden Plateaus. Nordöstlich der Hauptburg befand sich eine zungeförmige Vorburg. Im Westen der Anlage befand sich vermutlich der Bergfried.

Erhaltungszustand:

Die Burg ist bis auf sehr geringe Mauerreste verschwunden, ein Brunnen wurde restauriert. Wälle und Gräben sind noch erkennbar.

Grabungen und Funde:

Lesefunde von Keramik aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Illegale Detektorfunde aus dem 13. - 15. Jahrhundert, darunter viele Geschossstücke.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Gipfelburg

Rechtstyp:

Lehnsburg; Pfandburg

Funktionstyp:

Adelssitz

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Schöneberg

Zitierweise
„Burg Schöneberg, Gemeinde Hofgeismar“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/2485> (Stand: 7.11.2022)