Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
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- 4621 Wolfhagen
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- Ortskennziffer
- 63302806002
Weitere Informationen
Burg Rodersen
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228 m über NN
Gemarkung Niederelsungen, Gemeinde Wolfhagen, Landkreis Kassel Es gibt keine schriftlichen Erwähnungen der Burg Rodersen aus der Zeit ihrer Nutzung.
- Basisdaten ↑
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Historische Namensformen:
- Roderkessen (1240) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
- Rodikessen (1262) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
- Roderecksen (1291) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
- Roderixen (1295) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
- Roderschen (1307) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
- Rudixen (1311) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
- Rodrissen (1314) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
- Rodersen, de (1326/1327) [Regesten der Erzbischöfe von Köln 4, S. 392, Nr. 1617 und S. 395, Nr. 1626]
- Rodelssen (1409) [Landau, Ritterburgen 4, S. 285]
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Ortstyp:
Burg
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Lagebezug:
2,7 km westlich von Niederelsungen auf einem Sporn gelegen.
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Lage:
2,7 km westlich von Niederelsungen im mittleren Erpetal gegenüber der Stadtwüstung Landsberg befinden sich auf einem Sporn die geringen Reste einer mittelalterlichen Burg. Bei ihr lag noch der heute wüste Hof Aderoldessen.
- Geschichte ↑
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Burggeschichte:
Nach dem Sturz ihres alten Lehensherren, Heinrichs des Löwen, 1180 errichteten die Grafen von Everstein vermutlich zwischen 1183 und 1197 unter der Lehensoberhoheit des Mainzer Erzbischofs die Burg Roderikessen an der Grenze von Waldeck und Thüringen. Vielleicht wurde die Burg 1232 zusammen mit der waldeckischen Siedlung Landsberg zerstört. Nach chronikaler Überlieferung wurde die Burg 1262 von Heinrich I. von Hessen endgültig zerstört. Für zwei Zerstörungen sprechen auch die archäologischen Befunde.
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Laufzeit:
Ende des 12. Jahrhunderts–1262
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Besitzgeschichte:
1326 resigniert der Ritter Heinrich von Rodersen u.a. den Zehnten bei Rodersen an den Kölner Erzbischof mit der Bitte, hiermit den Grafen von Waldeck zu belehnen, was der Erzbischof im Jahr darauf auch umsetzt.
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Adel:
Grafen von Everstein (1240-1482)
Ein sich nach dieser Burg und/oder der gleichnamigen Wüstung nennendes Ortsadelsgeschlecht ist zwischen 1240 und 1482 belegt.
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Abgang:
1261/62 endgültig zerstört. Steine der Burg wurden vermutlich in der Kirche von Niederelsungen wiederverwendet.
- Bau und Baugeschichte ↑
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Baugeschichte:
Zunächst bestand die Burg nur aus einem Wohnturm einem weiteren Gebäude (Süden) und einer Wall-Graben-Anlage. In einer weiteren Bauphase kamen zwei weitere Gebäude (Norden und Nordosten) und ein Ringwall hinzu. Nach der ersten Zerstörung der Burg (vermutlich 1232) wurde aus dem vorhanden Material ein neues Gebäude im Nordosten errichtet.
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Baubeschreibung:
Die Burg liegt auf einem Sporn. Ihre Rückseite ist durch einen Halsgraben geschützt. Die Burg lag auf einem Plateau von ca. 25 x 30 Metern, dass von einer 1,6 Meter dicken Ringmauer umgeben war. Auf der höchsten Stelle des Plateaus stand ein etwa 8 x 8 Meter messenden Wohnturm mit Keller. Im Südwesten der Anlage befand sich ein schmales Tor.
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Grabungen und Funde:
1959-63 und 1966-72 wurde die Burg vollständig ausgegraben.
- Burgtyp ↑
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Bautyp:
Höhenburg; Spornburg; Turmburg
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 984
- Bau- und Kunstdenkmäler Kreis Wolfhagen, S. 250
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 34
- Landau, Ritterburgen 3, S. 285-290
- Höhle, Ortschaften in Waldeck, S.152-154
- Reimer, Ortslexikon, S. 395
- Wittenberg, Die Burg Rodersen
- Haarberg u. a., Die Ausgrabungen auf der Burg Rodersen, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 84 (1974), S. 123-182
- Sippel, Eine unbekannte Stadtwüstung unterhalb der Burg Rodersen bei Wolfhagen, in: Hessenarchäologie (2015), S. 148-153
- Grathoff, Mainzer Erzbischofsburgen, 2005, S. 400
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EBIDAT:
- Zitierweise ↑
- „Burg Rodersen, Gemeinde Wolfhagen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/2429> (Stand: 2.2.2022)