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Ortskennziffer
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Jagdschloss Beberbeck

244 m über NN
Gemarkung Beberbeck, Gemeinde Hofgeismar, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Das langgestreckte klassizistisches Parkschloß ließ Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel zum Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauen. Es steht unmittelbar westlich der Domäne Beberbeck, einem ehemaligen Hof des Klosters Lippoldsberg, der seit 1724 das landgräfliche Pferdegestüt beherbergte. Das Schlossgebäude beherrscht als Kopfbau die streng symmetrische Hofanlage. Heute dient das ehemalige Jagdschloss als Alten und Pflegeheim.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Fürstenhaus
  • Neues Herrenhaus

Ortstyp:

Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

gut 7,5 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage:

Das Jagdschloss Berbeck liegt bei der Domäne Beberbeck am westlichen Rand des Reinhardswalds nahe des Flüsschens Nieme.

Geschichte

Laufzeit:

1837/40–

Besitzgeschichte:

Das Schloss war bis 1866, bis zur Annexion des Kurfürstentums Hessen durch Preußen, im Besitz der hessischen Kurfürsten. Seit den 1960er Jahren ist das Schloss an die Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen verpachtet.

Sonstiges:

Anfang der 2000er Jahre wurden Pläne entwickelt, auf dem Gelände der Domäne Beberbeck eine Ferien- und Freizeitanlage zu errichten, das Schloss-Beberbeck-Resort. Die Pläne scheiterten 2010. Der Dokumentarfilm über das Projekt „Henners Traum – Das größte Tourismus-Projekt Europas“ (2008) von Klaus Stern erhielt 2009 den Hessischen Filmpreis, 2010 den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie „Information und Kultur“ und war 2010 für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Dokumentation“ nominiert.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel ließ das Jagdschloss 1837 bis 1840 nach Plänen der Architekten Johann Konrad Bromeis und Friedrich Gotthelf Breithaupt errichten. Zuvor wurden zwei lange Stallgebäude und das Offiziantenhaus (1829) erbaut, die die übrigen drei Seiten des Schlosshofs markierten. 1939 wurde die Ausmalug im Mittelsaal restauriert, später wurde das Schloss zu einem Altenpflegeheim umgebaut. Nach Brandschäden von 1964 wurden die Stallbauten an der nördlichen und südlichen Langseite des Schlosshofs abgetragen. Von 1999 bis 2002 wurden die Deckengemälde in den repräsentativen Sälen des Mitteltrakts restauriert.

Baubeschreibung:

Der langgestreckte Schlossbau besitzt einen zweigeschossigen Mitteltrakt (Corps de Logis) und zwei anderthalbgeschossige Seitenflügel in gleicher Flucht. Auf der Hofseite (Osten) betont ein leicht vorspringender Mittelrisalit mit Flachgiebel und zweiläufiger Freitreppe die Mittelachse des Baus, auf der Gartenseite (Westen) erhebt sich ein runder Kuppelbau, der als Halbkreis hervortritt, ebenfalls mit Freitreppe. Alle drei Flügel haben flache Walmdächer. Gegenüber des Schlosses, an der östlichen Seite des Hofes, erhebt sich das Offiziantenhaus, dessen dreigeschossiger Mitteltrakt von einem zylindrischen Dachreiter bekrönt ist. Wie beim Schlossbau schließen sich nach Norden und Süden zwei niedriegere Seitenflügel in gleicher Flucht an. Bepflanzung markiert die Standorte der abgetragenen Stallgebäude an der nördlichen und südlichen Seite des Schlosshofs.

Erhaltungszustand:

In seiner äußeren Form enstpricht der Schlossbau weitrgehend dem Originalzustand, im Innern wurde er der modernen Nutzung als Altenpflegeheim angepasst.

Denkmaltopographie:

„Das ehemalige kurfurstliche und königliche Gestüt Beberbeck ist eine einheitliche geplante, symmetrische Anlage des 19. Jh. Sie besteht aus Wirtschafts- und Repräsentationsbauten. Zwischen den Gebäuden befinden sich einzelne Innenhöfe. Das mitten in einer Rodungsinsel des Reinhardswaldes von Wiesen umgebene Gestüt ist über eine langgestreckte Allee erreichbar. Im frühen 20. Jh. entstanden außerhalb des Hofkomplexes noch einzelne Wohngebäude für Arbeiter und Angestellte.

Neuer Gestütshof: Jagdschloß oder Neues Herrenhaus. 1837-1840 nach Plänen der Kasseler Architekten Johann Konrad Bromeis und Friedrich Gotthelf Breithaupt ausgeführt. In der Art französischer Vorbilder gestaltetes klassizistisches Parkschloß mit zweigeschossigem Corps de Logis auf Rustikasockel und eingeschossigen Seitenflügeln mit Attikageschoß. Die Gebäudemitte zur Eingangsallee ausgezeichnet durch als Halbkreis vorspringenden runden Kuppelbau mit Festsaal im OG, zur Hofseite hin durch Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und großzügiger zweiläufiger Freitreppe, im Innern Vestibül. Die Gliederung am Rundbau durch Doppelpilaster und Rundbogenöffnungen im Erdgeschoß, am Risalit einfache Pilaster und Kranzgesims im Giebel. Die Flügel mit Rundbogengliederung im Erdgeschoß. Flach geneigte Walmdächer mit Fledermausgauben. Im runden Mittelsaal 1939 die klassizistische Ausmalung restauriert.

Offiziantenhaus: 1829 als Pendant zum Schloß in ähnlicher Konzeption errichtet. Dreigeschossiger Mittelbau und zweigeschossige Flügel. Durchgehend gleiche Fensterformate, im Erdgeschoß mit Klappläden. Walmdächer. Zylindrischer massiver Dachreiter mit Doppelpilastern und geschwungener Haube. Die beiden Fruchthäuser von 1829, zu beiden Seiten etwas versetzt angeordnet, dreigeschossig. Im Erdgeschoß ursprünglich Laufställe. Walmdächer“

Burgtyp

Bautyp:

Schloss

Funktionstyp:

Jagdschloss

Nachweise

Quellen:

Literatur:

Zitierweise
„Jagdschloss Beberbeck, Gemeinde Hofgeismar“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15239> (Stand: 24.2.2022)
Indizes

Weitere Personen: