Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Burg Sonnenberg

Gemarkung Sonnenberg, Gemeinde Wiesbaden, Stadt Wiesbaden
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Lage:

Im Osten von Sonnenberg.

Geschichte

Burggeschichte:

1221 wurde die Burg von Graf Heinrich II. von Nassau und dessen Bruder Ruprecht IV. dem Erzstift Mainz zu Lehen aufgetragen. Die Burg war mit Burgmannen besetzt. 1326 verpfändete Graf Gerlach von Nassau die Burg für die Mitgift seiner Tochter Adelheid für die Ehe mit Graf Ulrich von Hanau. 1337 versprach Graf Gerlach von Nassau die Pfandschaft zu lösen um die Burg bei seiner zweiten Eheschließung Irmgard von Hohenlohe als Wittum zu verschreiben. Aus dieser Ehe gingen die beiden Söhne Kraft und Ruprecht hervor. Gräfin Irmgard

erhielt 1351 vom röm.-dt. König Karl IV. Stadtrechte für Sonnenberg und konnte 1355 vertraglich ihren beiden Söhnen die Erbschaft von Burg und Herrschaft Sonnenberg sichern. Als Graf Gerlach 1361 verstarb trat sein Sohn Ruprecht aus zweiter Ehe das Erbe an - sein Bruder Kraft war bereits 1356 auf französischer Seite bei der Schlacht von Maupertuis gefallen. Nach Ruprechts Tod (1390) kommt es nach anfänglichen Erbstreitikeiten zwischen den beiden walramischen Linien Nassau-Idstein-Wiesbaden (Graf Walram IV.) und Nassau-Weilburg (Graf Philipp I.) einerseits und der Gräfin andererseits 1391 zu einem Vergleich zwischen beiden Seiten, der eine Hälfte der Burg der Witwe Gräfin Anna auf Lebzeiten und die andere Hälfte den beiden Nassauer Linien zusprach. Nach dem Tod Gräfin Annas (1404) verblieb Burg und Herrschaft Sonnenberg bis 1605 im geteilten Besitz beider Linien (Oberburg an Nassau-Weilburg; Unterburg an Nassau-Idstein).

1391 Burgfrieden.

Laufzeit:

12./13. Jahrhundert (um 1200)–Anfang 17. Jahrhundert

Funktion:

Im 14. Jahrhundert Residenz des Grafen Gerlach von Nassau. Dieser hinterliess die Burg seiner zweiten Gemahlin Irmgard als Witwensitz.

Unter Graf Ruprecht wurde in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Münzstätte in der Burg angelegt.

Abgang:

Anfang des 17. Jahrhunderts verfallen

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Der quadratische Bergfried wurde wohl 1078, spätestens aber um 1150 erbaut. Die Ringmauer und der im Osten im Verbund mit der Ringmauer stehende Turm (sog. "Bruderturm") wohl im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erbaut. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau Burg auf dem 10 m tiefer gelegenen Felsstufe, welche mit durch eine Ringmauer in den Burgbereich miteinbezogen wurde (Bau des Palas). Um 1340 wurde (im Bereich südöstlich) der Burg eine Vorburg (Unterburg) vorgelegt, die in Grundriss und Größe der Oberburg (Kernburg und Erweiterung) etwa gleichkommt. Mit der Stadtbefestigung (Stadterhebung 1351) wurde auch die Talsiedlung in den Befestigungskomplex der Burg miteinbezogen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde unter Graf Ruprecht im Norden, Westen und Osten der Burg ein schmaler Zwinger vor die Burg gelegt.

Baubeschreibung:

Ausführliche Baubeschreibung bei Renkhoff.

"Die Burg nimmt die unregelmäßig viereckige, in drei Stufen ansteigende Fläche eines Felskopfes ein, der nach Nordosten mit dem schwach überhöhenden Gebirge zusammenhängt und von diesem durch einen Halsgraben abgeschnitten ist" (Luthmer, Untertaunus, S. 236). Auf der höchsten Felsstufe der ca. 26 m hohe nahezu quadratische Bergfried mit einem Tonnengewölbe bedecktes Verlies. Der Eingang zum Obergeschoss in 8 m Höhe auf der Südseite. Über dem Obergeschoss drei weitere "durch Zurücksetzen der Mauern sich erweiternde"

Geschosse, das oberste mit Tonnengewölbe. Die Wehrplattform durch Steintreppe zugänglich, die anderen Geschosse durch Leitern bzw. Holztreppen verbunden. Auf der Wehrplattform ein nicht vorgekragter Zinnenkranz (nicht erhalten). (Vgl. Luthmer, Untertaunus, S. 238)

Der Bergfried umfasst von einer polygonalen Ringmauer. Im Osten der Ringmauer ein quadratischer Turm ("Bruderturm") mit abgerundeten Ecken zur östlichen Angriffsseite (Kamin-Wohnfunktion). "Auf der nächsten, etwa 10 m tieferen Felsstufe wurde nach Südwest und Südost eine neue Ringmauer vorgelegt, sodass nun die Oberburg, welche die Kernburg einschliesst, eine Länge von 64 m und eine Breite von 50 m erhielt" (Luthmer,

Untertaunus, S. 238). Im Ostwinkel dieser Erweiterung der Oberburg der Palas inseitig an die Ringmauer gebaut. Von Südwesten bis Südosten war der Oberburg die auf einer etwa 6m tieferen Felsstufe angelegte Unterburg vorgelagert. Von den anderen Seiten war die Oberburg von einem schmalen Zwinger umfasst. Der im Osten gelegene Zugang zur Unterburg durch einen Torturm mit Vortor gesichert. Unweit südlich des Tores der Kapellenturm. Die östliche Angriffsseite war durch einen Halsgraben gesichert, im Süden ein trockener Graben. Südwestlich der Ober- und Unterburg lag die tiefer gelegene dörfliche Ansiedlung, deren Stadtbefestigung mit der Burg verbunden war. Neben den beiden Tortürmen im Norden und Süden der Stadtbefestiung waren im Westen des Stadtberings zwei viereckige Schalentürme. Jede Burghälfte wurde von einem Keller verwaltet, der zugleich den Titel eines Burggrafen führte.(Renkhoff, ..., S. 3, 5-6, 9-12)

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Sonnenberg, Gemeinde Wiesbaden“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15186> (Stand: 14.11.2012)