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Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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Ortskennziffer
43400906008

Burg Reifenberg

609 m über NN
Gemarkung Oberreifenberg, Gemeinde Schmitten, Hochtaunuskreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Lage:

Auf einem im Nordwesten der Ortschaft Oberreifenberg gelegenen Bergsporn

Geschichte

Burggeschichte:

Im Besitz der Herren von Reifenberg ( - Erbauer wohlmöglich die mit ihnen eng verwandten Herren von Hattstein). Erste Erwähnung der Herren von Reifenberg im Jahre 1234. Durch Besitzveräußerungen kam die Burg in ganerbschatlichen Besitz. Für das Jahr 1384 lassen sich in einem Burgfrieden zahlreiche Ganerben

nachweisen (nach Knappe 14, nach Biller 33 Ganerben). 1461 wurde dem Erzstift Mainz das Öffnungsrecht eingeräumt. Im 9. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts versuchte der Landsknechtsführer Friedrich von Reifenberg aus der Linie Westerwald die Stammburg Reifenberg der Wetterauer Linie gewaltsam zu entreißen, konnte seine Ansprüche jedoch nicht vor dem Reichskammergericht durchsetzen und musste nach langwierigen Kampfhandlungen seine Ansprüche aufgeben. Während des Dreißigjährigen Krieges mehrfache Eroberungen der Burg. 1689 wurde die Burg wegen des raschen Vormarsches französischer Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) von Kurmainz geschleift.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten die Herren von Reifenberg alle nicht zur Familie gehörigen Ganerben von der Burg verdrängt (etwa durch hohe Baugeldzahlungen). Der alleinige Familienbesitz der Burg führte jedoch ab 1580 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Linien der Herren von Reifenberg: Wetterauer Linie (im Burgbesitz) und Westerwälder Linie (siehe Burggeschichte). Während des Dreißigjährigen Krieges war die Burg mehrfach besetzt. 1655 ließ der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn Truppen auf der Burg einquartieren und forderte die Übergabe der Burg. 1667 wurde der damalige Burgbesitzer Philipp Ludwig Freiherr von Reifenberg, der im Dienste von Kurmainz stand, in kurmainzische Haft genommen und erst 167(3/4) aus der Haft entlassen. 1673 wurde die Burg handstreichartig von Kurmainz besetzt und 167(6/7) Philipp Ludwig erneut inhaftiert, weil er sich für eine Wiedereinsetzung seiner Ämter beim Papst bemüht hatte. Philipp Ludwig starb 1686 als letzter männlicher Reifenberger der Wetterauer Linie in Haft.(In der Folgezeit Rechtsstreit zwischen den Erben der

Laufzeit:

Ende 12. / Anfang 13. Jahrhundert–Ende 17. Jahrhundert

Funktion:

Stammsitz der Herren von Reifenberg

Abgang:

Nach der Schleifung der Burg durch Kurmainz Ruine.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die schildmauerartige Zwingermauer südlich (und evtl. östlich) der Kernburg stammt wohl aus dem frühen 15. Jahrhundert.

Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges wurde die schwer beschädigte Burg instandgesetzt. Pläne die Burg festungsmäßig auszubauen wurden nicht realisiert.

Baubeschreibung:

Runder Bergfried mit einem Außendurchmesser von 9 m. Der Eingang erhöht auf ca. 10 m. Kupferstiche aus dem 17. Jahrhundert zeigen noch ein aufgesetztes Butterfaßtürmchen. Östlich des Bergfrieds ein im Grundriss rechteckiger schmaer sechsgeschossiger Wohnbau bzw. Wohnturm von ca. 14 x 5 m mit Wendeltreppe im Norden. Südlich unweit unterhalb der Kernburg erstreckte sich in Hanglage eine ca. 40 m lange schildmauerartige (Zwinger-) Mauer mit einer Mauerstärke von bis zu 4,5 m, welche von zwei Rundtürmen flankiert wurde. Biller vermutet, dass dieser turmbewehrte starke Mauerzug sich ursprünglich bis nach Nordosten erstreckte und somit auch die Ostseite deckte (vgl. Biller, Burgen im Taunus, S. 190). Im Norden der Kernburg das Tor zur Vorburg. Der im Westen liegende Zugang zur Vorburg war wohl durch einen vorgelagerten Torzwinger gesichert. Im Westen und Süden der Burg erstreckte sich die befestigte Siedlung. Die

Burganlage war zudem im Norden, Osten und Süden von einem weiteren tiefer gelegen Zwinger umfasst.

Zusätzlichen Schutz bot im Osten ein breiter Halsgraben.

Erhaltungszustand:

Bergfried.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Reifenberg, Gemeinde Schmitten“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15168> (Stand: 22.12.2010)