Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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Ortskennziffer
43101804002

Hinterburg Neckarsteinach

180 m über NN
Gemarkung Neckarsteinach, Gemeinde Neckarsteinach, Landkreis Bergstraße
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Lage:

Westlich der Stadt Neckarsteinach

Geschichte

Burggeschichte:

Vorgängerburg im Besitz Bliggers I. von Steinach, der sich von 1142-1165 nachweisen lässt (und hinsichtlich der Burg Lehensnehmer des Hochstifts Worms war). Neubau der Burg wohl unter seinem ältesten Sohn Bligger II. von Steinach. "Die frühzeitig erloschene erste Linie der Herren v. Steinach trug die Stammburg um 1270 dem Hochstift Speyer zu Lehen auf. Mehrfach Verpfändungen überliefert. Erst am Ausgang des Mittelalters kamen die Landschad von Steinach durch eine Nichte des Wiprecht v. Helmstatt, der 1426 (bis 1478) belehnt worden war, wieder in den Besitz. Sie teilten sich mit den Herren v. Handschuhsheim die Burg, die 1497 die ganze Burg besaßen. In den nach Philipps v. Handschuhsheim Tod entstandenen Nachlaßstreitigkeiten zog das Hochstift Speyer die Burg ein und belehnte 1544 die Landschad von Steinach (, die 1620 ausstarben und die Burg zunächst unbewohnt blieb). 1653 an Wolf Heinrich v. Metternich-Burscheid. Nach 1763 wurde das Lehen nicht mehr ausgegeben. 1802 an Hessen (-Darmstadt; Großherzogtum) und 1803 an Freiherrn v. Dorth. 1903 an den hessischen Staat geschenkt." (Einsingbach, Kunstdenkmäler Bergstraße, S. 406)

Laufzeit:

1. Hälfte 12. Jahrhundert–

Funktion:

Stammburg der Herren von Steinach

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Der Neubau der Burg erfolgte wohl unter Bligger II. wohl gegen Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts.

Innerer Zwinger, Torzwinger der Kernburg und neuer Palas Mitte 14. Jahrhundert. Äußerer Zwinger mit Graben, Toranlage und Geschützturm aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts 1904, 1906 und von 1960-67 erfolgten Sicherungen und instandsetzungen der Ruine (siehe Einsingbach, Kunstdenkmäler Bergstraße, S. 406, 408)

Baubeschreibung:

"Hangburg-Ruine an schmalster Stelle des Bergrückens, der steil ins Neckar- und Steinachtal abfällt. Vom Bergmassiv trennt ein breiter und tiefer Halsgraben. Vorderste Befestigung einer bis zum Ostende des Bergrückesns tiefgestaffelten Verteidungslinie von Hinter-, Mittel- und Vorderburg, die im frühen 13. Jh.

einsatzbereit war; später kam als weit ins Neckartal vorgeschobener Außenposten noch Schadeck dazu." (Einsingbach, Kunstdenkmäler Bergstraße, S. 408)

Ursprüngliche Burgform aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts unbekannt. "Kernburg des 12./13. Jhs., im fast streng regelmäßigen Fünfeck (nach Westen spitz zulaufend) auf erhöhtem Felsplateau. Diese regelmäßige Anlage blieb bis zum letzten Ausbau grundrißformend. Der innere (M. 14. Jh.) und der äußere Zwinger mit Graben (2. Viertel 15. Jh.) umgeben als Fünfecke mit Spitzen nach Westen tiefergelegen die Kernanlage." (Einsingbach, Kunstdenkmäler Bergstraße, S. 408)

Die Spitze im Westen der Kernburg bildet der quadratische (über 20 m hohe) Bergfried mit Buckelquadern an den Ecken. Die Ringmauer der Kernburg "steht als Schildmauer beiderseits mit dem Bergfried im Verband. (...) Vor der Ostspitze desBergfriedes der runde Brunnen. - In der Nordostecke des Hofes zeichnet sich die westliche Abschlußmauer (?) des neuen Palas ab. Vielleicht war das aber auch ein anderes Gebäude und der Palas nahm nur das östlich hinausgeschobene Rechteck ein." (Einsingbach, Kunstdenkmäler Bergstraße, S. 409)"Als Torzwinger kann der mit Kopfsteinpflaster befestigte steil ansteigende Weg südöstlich des neuen Palas angesehen werden" (Einsingbach, Kunstdenkmäler Bergstraße, S. 410). Der östliche Bereich des Innenzwinger bildet vor dem Tor einen Vorhof mit Toranlage. Die Mauerreste nördlich des Tores der inneren Zwingermauer stammen vermutlich von einem Turm. Im Norden, Westen und Süden fällt der Zwinger schmal aus. Im Süd (-westen) der äußeren Zwingermauer ein runder Geschützturm. In der Nordostecke der äußeren Zwingermauer ein nahezu quadratischer Torturm. (Einsingbach, Kunstdenkmäler Bergstraße, S. 410)

Die Wohn- bzw. Nutzgebäude, die vermutlich im Burgbreich (Innenhof der Kernburg bzw. Vorhof im Osten des inneren Zwingers) standen, waren wohl aus Fachwerk.

Erhaltungszustand:

Erhalten blieb der Bergfried mit angesetzter Schildmauer, Reste des Palas, Reste des Torturmes der äußeren Zwingermauer, Teile der Zwingermauern und Reste des Geschützturmes im Südwesten. (siehe Knappe, Burgen in Hessen, S. 567)

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg

Rechtstyp:

Lehensburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hinterburg Neckarsteinach, Gemeinde Neckarsteinach“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15126> (Stand: 26.9.2010)