Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Burg Hermannstein

174 m über NN
Gemarkung Hermannstein, Gemeinde Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Im nördlichen Teil von Wetzlar, im Ortsteil Hermannstein, befindet sich ein heute noch erhaltener Wohnturm vom Ende des 14. Jahrhunderts.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Etwa 2,8 km nördlich der Innenstadt von Wetzlar.

Wetzlar-Hermannstein, Burgstraße 11

Geschichte

Burggeschichte:

Der Wohnturm wurde 1373-79 für Landgraf Hermann II. von Hessen als Stützpunkt gegen Johann IV. von Solms-Burgsolms errichtet. Dieser hielt die Reichsstadt Wetzlar in dieser Zeit besetzt. Nach dem Friedensvertrag musste Johann IV. dem Landgrafen das Gelände überlassen. Die Burganlage verlor nach dem Konflikt an Bedeutung. Sie wurde im Anschluss mehrfach verpfändet, unter anderem auch an Solms und Ludwig von Mudersbach. Vermutlich verübte Graf Bernhard III. von Solms-Braunfels 1437 einen Brandanschlag auf den Turm. Als Johann Schenk zu Schweinsberg mit seiner Frau Margaretha von Schlitz gen. von Görtz die Anlage kaufte, erweiterte er 1483 mit dem Architekten H.J. von Ettlingen den Bau um ein Wohngebäude. 1486 unterstützte der Landgraf von Hessen Reparaturarbeiten am Turm. Die Burg wurde nie zerstört, verfiel aber im 18. Jahrhundert. 1965 wurde die Burg an Privatnutzer verkauft.

Das Kloster Altenberg betrieb unterhalb der Burg Hermannstein einen Gutshof der 1381 an Landgraf Hermann von Hessen verkauft wurde. Seitdem ist das Gut Teil der Gesamtanlage "Burg Hermannstein". Der Hof wurde ab 1381 immer wieder erweitert und erreichte im 19. Jahrhundert seine heutige Ausdehnung.

Laufzeit:

Ende 14. Jahrhundert–

Besitzgeschichte:

Vom Landgrafen von Hessen erbaut, ab 1481 im Besitz Hofmarschalls Johann Schenk zu Schweinsberg, der damit die Hermannsteiner Linie begründete. Ab 1965 in Privatbesitz.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Wohnturm Ende des 14. Jahrhunderts gebaut, das angrenzende Wohngebäude von Johann Schenk zu Schweinsberg 1483.

Baubeschreibung:

Der obere Teil der Burg besteht aus einer zweimal dreigeschossigen gotischen Wohnturmanlage die nach dem Vorbild der französischen Donjons erbaut wurde. Der Wohnturm ist trapezförmig mit abgerundeten Ecken und einer Verstärkung hin zur Angriffsseite. Im dritten Obergeschoss sind diese Ecken zu Ecktürmen ausgebaut. Der Turm besitzt zwei überwölbte Geschosse mit Holzbalkendecken. Den Abschluss bildet im obersten Stock ein 3,20 m hoher Wehrgang. Die Wehrplattform zeichnet sich durch Beobachtungs- und Schießöffnungen aus. Bis 1780 war der Turm mit einem Walmdach und das dritte Obergeschoss mit einer Holzbalkendecke versehen. Der Turm hat auf drei Seiten Fenster, besonders auffällig ist das Kreuzstockfenster an der Südwestwand. An der Südostseite befindet sich der Zugang zum Turm. Von innen sind die Stockwerke durch eine schmale Wendeltreppe in der südöstlichen Turmecke zugänglich. Im Erdgeschoss war die Küche mit Herdstelle, darüber ein Wirtschafts- und Lagerraum. Das dritte und vierte Geschoss mit Kaminstellen diente wohnlichen und repräsentativen Zwecken. Beide Kamine verfügen über hohe Abzüge, die auch das äußere Erscheinungsbild des Turmes prägen.

Neben dem Turm befindet sich östlich anschließen ein rechteckiges Wohngebäude aus dem 15. Jahrhundert mit einem polygonalen Treppenturm. Im Untergeschoss sind die Küche und zwei kreuzgratgewölbte Räume erhalten. Im Obergeschoss, das nur noch teilweise erhalten ist, befand sich wohl der vierjochige kreuzriüüengewölbte Festsaal mit Erker und zwei Kreuzstockfenstern.. In einem nordwestlichen Raum des Wohngebäudes befindet sich ein Zugang zum ehemaligen Wehrgang. Ein drittes Geschoss ist nur noch in Resten erhalten. Zwinger umgeben die gesamte Anlage.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Burgtyp

Bautyp:

Burg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Hermannstein, Gemeinde Wetzlar“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15048> (Stand: 9.8.2018)