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Ortskennziffer
43201304002

Schloss Ernsthofen

Gemarkung Ernsthofen, Gemeinde Modautal, Landkreis Darmstadt-Dieburg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Burg Ernsthofen

Ortstyp:

Burg; Schloss

Lage:

Am südwestlichen Ortsrand des Ortes Ernsthofen

Geschichte

Burggeschichte:

Während des Landshuter Erbfolgekrieges besetzte der hessische Landgraf Wilhelm II., dem die Vollstreckung der Reichsacht an Pfalzgraf Philipp oblag, die Erbacher Ländereien. 1504 wurde die Burg Ernsthofen zerstört. Nach dem Tod Landgraf Philipps 1567 und der Vierteilung der Landgrafschaft unter seinen Söhnen, entzog Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt (reg. 1567-1596) Hans Adolf von Wallbrunn den Lehnsanteil und belehnte damit dessen Brüder. Nachdem Hans Adolf eine Aufgabe seiner Ansprüche verweigerte und die Burg besetzt hielt, wurde die Burg 1569 von hessischen Truppen erobert - Hans Adolf von Wallbrunn nahm sich das Leben.

Südwestlich am Ortrand kleine Schlossanlage, die aus einer früheren mit teilweise eingeebneten Gräben versehenen Wasserburg entstanden ist. Burgfried und Teile der Umfassungsmauern sind erhalten. Erste Besitzer waren die Herren von Rabenold zu Ernsthofen Anfang des 15. Jahrhunderts. Sie verkaufen den Besitz 1440 an die Herren von Walbrund. 1722 gelangt die Anlage an die Landgrafen von Hessen.

1688-1729 erfolgte der Umbau des Hauptgebäudes zu einem Jagdschloss.

Besitzgeschichte:

Im Besitz der Herren von Wallbrunn (zunächst als Lehensnehmer der Herren von Bickenbach; später der Schenken zu Erbach, die ihrerseits Vasallen der Pfalzgrafen bei Rhein waren).

1504 (siehe Burggeschichte): Oberhoheit an die Landgrafen von Hessen. 1722: Durch Kauf an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt Seit 1923 im Privatbesitz

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Nach der Zerstörung im Jahre 1504 teilweise ernauert. 1688-1729: Umgestaltung zum Jagdschloss. Im Privatbesitz (seit 1923) restauriert und baulich ergänzt.

Baubeschreibung:

"Aus spätgotischer Zeit der runde (erneuerte) Bergfried und ein Eckrundturm der Hauptburg. Barockes Herrenhaus mit Mansarddach über spätgotischem, rippengewölbtem Kellergeschoß; (...) Eingeschossiges, gewinkeltes, barockes Vorburggebäude mit Mansarddach und spätgotischem Eckrundturm. Zwischen Vor- und Hauptburg ehem. gemauerter Graben." (Dehio, S. 215.) "Der Grundriß der Burganlage ist unregelmäßig sechseckig. Der Eingang liegt auf der Ostseite (...). Von hier aus führt eine gewölbte Brücke über den Graben, der in 10-12 Meter Breite die Burg umzieht. (...) Jenseits der Brücke war ein Torbau, der in neuerer Zeit abgebrochen wurde, durch den man in den äußeren Hof gelangte. In letzterem befinden sich und waren wohl auch früher die Ökonomiegebäude, große Remisen und Stallungen. Die um die Burg führenden Ringmauern schlossen sich an den Torbau an; ihre Ecken waren durch Rundtürme bewehrt, von diesen sind noch drei erhalten, von einem vierten stehen noch die Grundmauernund der fünfte an der nordöstlichen Ecke ist ganz verschwunden. Zum inneren Hof führte über einen zweiten Graben eine Brücke. Der Graben wurde erst in neuerer Zeit ausgefüllt und die Brücke abgebrochen. In der aus den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stammenden Parzellenkarte ist der alte Zustand noch angegeben (siehe Lageplan). Ein gegen den Hof freistehender Turm, eine Art Bergfried, wurde durch den jetzigen Besitzer wiederhergestellt. Er ist mit dem Schloßbau durch einen Wehrgang verbunden. An diesem Turm führt eine Treppe in einen großen gewölbten Kellerraum, der als Kasematte zur Verteidigung dienen konnte. Vom Schloßbau in der südwestlichen Ecke des Burgringes ist der größere Teil erhalten geblieben, der kleinere Teil, der sich bis zum südlichen Rundturm erstreckte, wurde abgebrochen. An der Stelle der abgebrochenen Gebäude ist jetzt der große Hofraum und der erhöht liegende Garten. Der Schloßbau ist dreigeschossig, mit einem französischen Dach bedeckt." (Bronner,

Odenwaldburgen 2, S. 26-31)

Erhaltungszustand:

Umgebauter Bergfried, Reste der Ringmauer mit runden Ecktürmen. Gräben teilweise eingeebnet.

Burgtyp

Bautyp:

Wasserburg

Rechtstyp:

Lehensburg

Funktionstyp:

Wohnburg; Jagdschloss

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Ernsthofen, Gemeinde Modautal“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14972> (Stand: 14.11.2012)
Indizes

Sachbegriffe:

  • Renaissanceschlösser