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Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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Ortskennziffer
53101403003

Burg Grüningen

249 m über NN
Gemarkung Grüningen, Gemeinde Pohlheim, Landkreis Gießen
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Eine Burganlage in Grüningen lässt sich urkundlich 1394 fassen. In ihrer heute als Ruine erhaltenen Form geht die Wasserburg im Westen des historischen Ortskerns vermutlich auf eine Anlage aus dem frühen 15. Jahrhundert zurück. Im frühen 17. Jahrhundert war die Burg verfallen. Die Umfassungsmauer der quadratischen Burg ist bis auf eine Höhe von 5 m erhalten, an der Nordwestecke steht ein runder Turmstumpf, an der Westmauer finden sich Keller eines Palasgebäudes. Seit 1983 kümmert sich der Heimatverein Grüningen um Erhaltung und Restaurierung der Ruine.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Die Burg liegt im Westen des alten Ortskerns und lag innerhalb der Stadtbefestigung.

Geschichte

Ersterwähnung:

1394

Laufzeit:

12. - 13. Jahrhundert–17. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

1394 lässt sich Tiel von Falkenberg als Burgmann in der Burg Grüningen nachweisen, die Philipp VII. von Falkenstein-Münzenberg gehörte. Mit dem Aussterben der Falkensteiner 1419 kam Grüningen an die Eppsteiner. 1459 erwarb Bernhard von Solms ein Viertel der Burg von Werner von Eppstein.

Abgang:

Die Burg wurde 1603 als verfallen erwähnt.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die Burganlage, deren Reste heute sichtbar sind, lag innerhalb der Stadtbefestigung, die an der Wende zum 15. Jahrhundert errichtet wurde. Vermutlich ließ Gottfried VIII. von Eppstein die quadratische Wasserburg zwischen 1419 und 1437 erbauen (im Teilungsvertrag über das Falkensteiner Erbe von 1419 wird sie nicht erwähnt). Sie geht vermutlich auf eine ältere Anlage zurück.

Baubeschreibung:

Die 2,2 m starke Umfassungsmauer begrenzt ein Quadrat von 23,3 m Seitenlänge. In der Südwand befand sich ein einflügeliges Tor. In der Nordwestecke befindet sich ein Turmstumpf mit einem Außendurchmesser von 9,55 m. In der Nordwestecke stand ein Palasgebäude, das 12 m lang und gut 7 m breit war (Außenmaße) und dessen Kellerräume noch vorhanden sind. Weitere Gebäude standen in der Nordostecke und möglicherweise in der Südostecke. Die Anlage war von einem Burggraben umgeben (Sohlenbreite 10 m).

Erhaltungszustand:

Die quadratische Umfassungsmauer mit dem Turmstumpf in der Nordwestecke ist noch erhalten, ebenso zwei Kellerräume des Palasgebäudes.

Grabungen und Funde:

Seit 1983 wurden auf dem Gelände mehrere Grabungen durchgeführt. Unter anderem wurde 1987 der Bereich des Palasgebäudes untersucht und 1988 bis 1990 wurde das Turminnere freigeräumt, wobei ein unbeschädigter Krug aus dem 13. Jahrhundert gefunden wurde sowie eine Münze, deren Typ vom 13. bis zum 16. Jahrhundert in Umlauf war. Ein Sondierungsschnitt, der 1990 am Burggraben vor dem Turm gemacht wurde, förderte Teile einer hölzernen Brückenkonstruktion zu Tage. Die datierten Proben deuten auf ein Fälldatum zwischen 1368 und 1400.

Denkmaltopographie:

Es handelt sich um eine in den Flächenverband des Stadtgrundrisses integrierte, ehemalige Wasserburg, die offensichtlich gleichzeitig mit der Stadtbefestigung ab 1410, also noch während der Falkensteiner Herrschaft, begonnen und unter deren Erben, den Gebrüdern Gottfried und Eberhard von Eppstein, vervollständigt wurde. Von der gotischen, ehemals durch Wassergräben gesicherten Burg (solms-braunfelsischer Besitz), die im Zuge des Dreißigjährigen Krieges und eines Stadtbrandes im Jahr 1634 zur Ruine wurde, sind folgende Reste erhalten: Die aus Basaltsteinmauerwerk bestehenden, durchschnittlich fünf Meter hohen und über zwei Meter starken Ringmauern, welche ein Quadrat von ca. 27 m Seitenlänge umschließen, der Stumpf eines Rundturmes von mehr als 8 Meter Durchmesser an der Nordwestecke und die erkennbaren Reste der verfüllten Gräben, die die Burg allseitig umgaben. Bemerkenswert sind neben den Kellerresten im Inneren der Anlage, die auf einen Palas auf der Westseite hindeuten, das in die Mitte der Südmauer eingelassene spitzbogige Tor, das auf der Innenseite einen Stichbogen, das Riegelloch und Zapfensteine erkennen lässt.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Grüningen, Gemeinde Pohlheim“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14930> (Stand: 18.9.2018)