Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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5220 Kirtorf
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Ortskennziffer
53501005008

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Burg Lehrbach

235 m über NN
Gemarkung Lehrbach, Gemeinde Kirtorf, Vogelsbergkreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die schlossartige Burganlage befindet sich am nördlich Ortsrand von Lehrbach. Errichtet wurde die Burg wahrscheinlich Mitte des 12. Jahrhunderts im Auftrag der Herren von Lehrbach als Familiensitz. Das markante Palasgebäude war von weiteren wirtschaftlichen Nutzbauten und einem heute verlandeten Wassergraben umgeben. Zerstört wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg, verfiel dann aber vor allem im 18. und 19. Jahrhundert. Erhalten sind die Ruine des dreigeschossigen Palas und Reste der Ringmauer.

Basisdaten

Historische Namensformen:

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

15 km westlich von Alsfeld

Lage:

Die schlossartig ausgebaute Burganlage befindet sich am nördlichen Ortsrand von Lehrbach (Hauptstraße 41), über dem rechten Ufer der Klein.

Geschichte

Burggeschichte:

In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts werden die Herren von Lehrbach erstmals urkundlich erwähnt. Die Wasserburg nahe der Klein wird als Familiensitz errichtet.

Die Herren von Lehrbach leisten Burgmannsdienste für die Reichsabtei Fulda in Herbstein und für die Landgrafen von Hessen in Homberg/Ohm, Alsfeld und Altenburg. 1349 (1407) werden sie mit ihrem Besitz Lehnsträger der Landgrafen von Hessen. Sie schließen sich mit allen Familienmitgliedern in einer Ganerbenschaft zusammen, die bis 1699 besteht und mit einem Burgfrieden bekräftigt wird. Seit 1627 kann das Lehen auch an die weiblichen Familienmitglieder vererbt werden (sog. Kunkellehen)

Zum Besitz gehört auch der Schlosswald zwischen Lehrbach und Kirtorf. 1490 belehnt Landgraf Wilhelm III. von Hessen die Vettern und Brüder Henne, Asmus und Melchior von Lehrbach erneut mit der Anlage, die zu einem Schloß ausgebaut wurde.

Während des Dreißigjährigen Krieges wird die Burganlage zum Teil zerstört, 1680 nur noch teilweise bewohnt. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts scheint sie dann schließlich endgültig verfallen zu sein. Die Familie verlässt das Schloss und lebt an fürstlichen Höfen als Diplomaten und Hofleute. 1790 wird sie in den Reichsfürstenstand erhoben.

Nach dem Aussterben der von Lehrbach 1862 wird der Besitz aufgeteilt und an Privatleute veräußert.

Besitzgeschichte:

Von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Aussterben im Jahr 1862 steht die Burganlage als hessisches Lehen im Besitz der Freiherren und späteren Reichsgrafen von Lehrbach.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Errichtet wurde die Burg wohl in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Umbauten und Erweiterungen erfolgten vermutlich in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts legte man Teile der Burganlage bereits wieder planmäßig nieder. Im Auftrag Karl Augusts Graf von Schaumburg wurden Elemente der Burg zwischen 1901 und 1904 restauriert.

Baubeschreibung:

Umgeben ist das Burggelände von einem von einem heute verlandeten Wassergraben. Innerhalb dieses Grabens befindet sich die Ruine des Palas, ein dreigeschossiger Bruchsteinbau auf rechteckigem Grundriss. In nördlicher Richtung ist das Palasgebäude mit einem sechsstufigen, nach Süden mit einem neunstufigen Treppengiebel verziert. Im Bereich des Erdgeschosses befindet sich ein spitzbogiges Portal, das 1904 erneuert wurde. In Höhe des ersten und zweiten Obergeschosses weist die Ostfassade die Reste zweier Aborterker auf. Die westliche Innenseite des ersten Obergeschosses ist mit einem hohen Kamin versehen. Die westlich unmittelbar an den Palas anschließende Hoffläche ist mit nach Norden und Westen verlaufenden Mauern eingefriedet, die möglicherweise als Reste weiterer Gebäude anzusehen oder Teil einer Ringmauer waren. Das Hauptgebäude, der Palas, datiert im Kern vermutlich auf das 15. Jahrhundert, wurde im 16. Jahrhundert allerdings mit rundbogigen Öffnungen im Bereich der Giebelseiten und der Ostfassade sowie der Umgestaltung des südlichen Staffelgiebels verändert.

Erhaltungszustand:

Erhalten sind die Ruine des dreigeschossigen Palas samt Staffelgiebeln und Relikte des Kamins im Innern sowie Reste der Umfassungsmauer und der trocken gelegte Wassergraben.

Denkmaltopographie:

DenkXweb sogenanntes Schloss mit Nebengebäuden und Park

Burgtyp

Bautyp:

Wasserburg

Rechtstyp:

Ganerbenburg

Funktionstyp:

Ministerialensitz

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Lehrbach

Zitierweise
„Burg Lehrbach, Gemeinde Kirtorf“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14922> (Stand: 27.2.2024)