Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Messtischblatt
- 5217 Gladenbach
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Ortskennziffer
- 53400303001
Burg Dernbach
-
464 m über NN
Gemarkung Dernbach, Gemeinde Bad Endbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf Am Ostrand von Dernbach lag auf einem kleinen bewaldeten Kopf vormals eine Burganlage. Vor 1350 errichteten die in Ganerbschaft miteinander verbundenen Herren Dernbach und von Bicken (Hainicher Linie) die Burg (Neu-)Dernbach als Familiensitz und hessischen Stützpunkt an der Grenze zur Grafschaft Nassau-Dillenburg. Burg (Neu-)Dernbach entsprach dem Typus einer kleinen Höhenburg mit rechteckigem Grundriss (ca. 25m x 15m) und Schalentürmen an der Frontmauer. Die Burg war bereits vor Jahr 1540 derart verfallen, dass die von Dernbach einen Gutshof unterhalb des Burghügels bezogen. Erhalten sind wenige Reste der Außenmauer und zweier in die Burgmauer integrierter Schalentürme.
- Basisdaten ↑
-
Weitere Namen:
- Neu-Dernbach
-
Historische Namensformen:
- Derinbach, in (1255) [Urkundenbuch Wetzlar I, Nr. 72, wegen der gleichzeitigen Nennung des benachbarten Römershausen wohl kaum auf (Alt-)Dernbach bei Herbornseelbach, Dillkreis, zu beziehen]
- Therinbach (1363)
- Derenbach, von (1398)
- Dernbach, von (1411)
-
Ortstyp:
Burg
-
Bezeichnung der Siedlung:
- burglich Bau (1350) [Nebe, S. 51]
-
Lagebezug:
19 km westsüdwestlich von Marburg gelegen
-
Lage:
Am Ostrand von Dernbach, 3 km nordnordöstlich von Bad Endbach, liegen auf einem kleinen bewaldeten Kopf die Reste der ehemaligen Burganlage. Nach Süden angehängt befindet sich ein ehemals vollständig ummauerter Hof, der beidseitig durch die Talsiedlung flankiert wird.
- Geschichte ↑
-
Burggeschichte:
Vor 1350 errichten die in Ganerbschaft miteinander verbundenen Herren von Bicken (Hainicher Linie) und von Dernbach anstelle der im Zuge der so genannten Dernbacher Fehde 1326/27 zerstörten Burg (Alt-)Dernbach (Wüstung Gemeinde Herbornseelbach, Lahn-Dill-Kreis) die Burg (Neu-)Dernbach.
In Dernbach stand, entgegen den Angaben bei Knappe, vermutlich kein Schloss. Nachdem der letzte Lehnsberechtigte 1748 verstorben war, wurde 1750 durch die hessen-darmstädtische Domänenverwaltung ein neues Verwalterhaus erbaut.
-
Ersterwähnung:
1350
-
Besitzgeschichte:
1350 tragen die von Bicken und von Dernbach ihre Burg den hessischen Landgrafen zu Lehen auf. Im Jahr 1354 ehelicht der Ritter Kuno von Dernbach die Gräfin Margarete von Solms und erhält vom Landgrafen die neue Ortschaft Dernbach.1540 verkaufen die von Dernbach genannt Graul den Ganerben von und zu Dernbach mit Einwilligung ihres Lehnsherrn, des Landgrafen, ihren Anteil an der Burg mit allem Zubehör für 860 Gulden. 1577 und 1586 gehört Burg Dernbach zur Hälfte den Landgrafen von Hessen-Marburg, zur Hälfte den von Dernbach. Das Tal zu Dernbach steht dabei den von Dernbach alleine zu. Mit dem Aussterben des Adelsgeschlechts fällt der gesamte Besitz dem Landgrafen von Hessen-Marburg, später den Landgrafen von Hessen-Darmstadt zu, die die ehemaligen Dernbacher Ländereien verpachten.
-
Adel:
Herren von Dernbach, Herren von Bicken
-
Abgang:
Die Burg war bereits vor dem Jahr 1540 so verfallen, dass der Familienzweig der von und zu Dernbach bereits im Burggut unterhalb des Burghügels lebte.
- Bau und Baugeschichte ↑
-
Baugeschichte:
Die in Ganerbschaft miteinander verbundenen Herren von Bicken (Hainicher Linie) und von Dernbach legten vor dem Jahr 1350 anstelle der im Zuge der sogenannten Dernbacher Fehde 1326/27 zerstörten Burg (Alt-)Dernbach die Burg (Neu-)Dernbach an.
-
Baubeschreibung:
Burg Dernbach entsprach dem Typus einer kleinen Höhenburg, deren erhaltene Reste auf eine Rechteckanlage (ca. 25m x 15m) mit Schalentürmen an der Frontmauer schließen lassen.
-
Erhaltungszustand:
Bis heute haben sich von der früheren Burganlage nur wenige Reste der Außenmauer und zweier in die Burgmauer integrierter Schalentürme erhalten. Innerhalb der Umfassungsmauer blieben nur geringe Spuren der ehemaligen Bebauung erkennbar.
-
Grabungen und Funde:
Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zogen die Burg und die zugehörigen Ländereien als erledigtes Lehen ein, ließen 1750 ein neues Gutshaus errichten und verpachteten die Ländereien. Vom Gutshaus haben sich keine sichtbaren Baureste erhalten. Die letzten Hofgebäude wurden Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen.
- Burgtyp ↑
-
Bautyp:
Höhenburg; Gipfelburg
-
Rechtstyp:
Lehnsburg
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Friedhoff, Burgen im Hessischen Hinterland, S. 182-185
- Historisches Ortslexikon Biedenkopf, S. 34-35
- Huth, Die Gemeinde Endbach und ihre 8 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte (1985)
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 163
- Müller, Dernbach und die von Dernbach, in: Hinterländer Geschichtsblätter, 3 u. 4 (2005) und 1 u. 2 (2006)
- Günther, Vorzeit, S. 323-331 (mit Plan und Abb.)
- Nebe, Burgfahrten Hessen und Nassau, S. 50-56
- Görich, Wüste Ritterburgen an vergessenen Straßen, in: Aus der Vergangenheit unserer Heimat (Marburg) 13 u. 14 (1949)
-
EBIDAT:
- Zitierweise ↑
- „Burg Dernbach, Gemeinde Bad Endbach“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14919> (Stand: 12.1.2022)