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Landgrafschaft Hessen-Homburg 1828 – 1. Amt Homburg [westlicher Teil]
Ortskennziffer
43400907001

Weitere Informationen

Burg Hattstein

533 m über NN
Gemarkung Schmitten, Gemeinde Schmitten, Hochtaunuskreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Historische Namensformen:

  • Hazechenstein (1156) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, S. 171-173, Nr. 235]
  • de Hatzechinstein (um 1215-1222) [Kopialbuch von St. Stephan, Mainz: Rotulus iurium et bonorum ecclesiae Sancti Stephani Moguntinae/Cartulaire de St. Etienne de Mayence. Nationalbibliothek Paris, Fonds Latin Nr. 17 794, S. 183-185. Teilabdruck bei Bodmann, Alterthümer Bd. 1, S. 43 Anm. k]

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

Hattstein liegt 13,5 km nordwestlich von Bad Homburg.

Lage:

Die wüst gefallene Burganlage liegt 1,3 km südwestlich von Schmitten.

Geschichte

Burggeschichte:

Wohl gegen Ende des 12. Jahrhunderts von den seit 1226 bezeugten Herren von Hattstein erbaut. Nach der Eroberung der Burg im Jahre 1432 verloren die Herren von Hattstein die Burg, welche nunmehr zur Ganerbschaft der Eroberer wurde. Aufgrund der finanziellen Verpflichtungen (Baugelder, etc.) zogen sich zahlreiche Teilbesitzer aus der Ganerbschaft zurück, so dass 1449 lediglich das Erzstift Mainz

und die Reichsstadt Frankfurt Inhaber der Burg waren. Nach der Eroberung und Schleifung (1467) der Burg (siehe Burggeschichte) bemächtigte sich Henne von Hattstein der Ruine. Durch die Begründung einer Ganerbschaft sollte die Burg binnen sechs Jahren wieder aufgebaut werden. Zunächst zahlreiche Ganerben (zu den Ganerben siehe Mielke, Niederadlige von Hattstein, S. 192 ff.); Frankfurt behielt sich Öffnungsrechte vor.

Ende des 15. Jahrhunderts waren zahlreiche Ganerben aus der Burggemeinschaft wegen des hohen finanziellen Aufwands ausgetreten, so dass sich die Burg im Wesentlichen wieder im Besitz der Hattsteiner befand. 1614 verkaufte Philipp Georg von Hattstein seinen Anteil an Burg Hattstein aufgrund seiner hohen Schuldenlast an Johann Heinrich von Reifenberg. Da der Reifenberger selbst in finanzielle Schwierigkeiten geriet und die vereinbarte Summe nicht aufbringen konnte, erwarb schließlich Johann von Hattstein, der im Besitz der anderen Hälfte der Burg als Lehensnehmer von Kurtrier war, die alleinigen Rechte an der Burg. Die Folge war ein langwieriger Rechtsstreit zwischen den Reifenbergern und Hattsteinern. 1667 durch Eroberung an die Reifenberger und den ihnen nachfolgenden Grafen

Laufzeit:

Ende 12. Jahrhundert–2. Hälfte 17. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Wohl gegen Ende des 12. Jahrhunderts von den seit 1226 bezeugten Herren von Hattstein erbaut. Nach der Eroberung der Burg im Jahre 1432 verloren die Herren von Hattstein die Burg, welche nunmehr zur Ganerbschaft der Eroberer wurde. Aufgrund der finanziellen Verpflichtungen (Baugelder, etc.) zogen sich zahlreiche Teilbesitzer aus der Ganerbschaft zurück, so dass 1449 lediglich das Erzstift Mainz und die Reichsstadt Frankfurt Inhaber der Burg waren.

Nach der Eroberung und Schleifung (1467) der Burg (siehe Burggeschichte) bemächtigte sich Henne von Hattstein der Ruine. Durch die Begründung einer Ganerbschaft sollte die Burg binnen sechs Jahren wieder aufgebaut werden. Zunächst zahlreiche Ganerben (zu den Ganerben siehe Mielke, Niederadlige von Hattstein, S. 192 ff.); Frankfurt behielt sich Öffnungsrechte vor.

Ende des 15. Jahrhunderts waren zahlreiche Ganerben aus der Burggemeinschaft wegen des hohen finanziellen Aufwands ausgetreten, so dass sich die Burg im Wesentlichen wieder im Besitz der Hattsteiner befand.

1614 verkaufte Philipp Georg von Hattstein seinen Anteil an Burg Hattstein aufgrund seiner hohen Schuldenlast an Johann Heinrich von Reifenberg. Da der Reifenberger selbst in finanzielle Schwierigkeiten geriet und die vereinbarte Summe nicht aufbringen konnte, erwarb schließlich Johann von Hattstein, der im Besitz der anderen Hälfte der Burg als Lehensnehmer von Kurtrier war, die alleinigen Rechte an der Burg. Die Folge war ein langwieriger Rechtsstreit zwischen den Reifenbergern und Hattsteinern.

1667 durch Eroberung an die Reifenberger und den ihnen nachfolgenden Grafen von Waltbott-Bassenheim (die Rechtsstreitigkeiten mit den Hattsteinern wurden erst 1767 beigelegt).

Sonstiges:

15. bis zum Anfang 18. Jahrhundert Herrschaft Oberreifenberg

Ab 1107 Mainzer Archidiakonat St. Peter, Dekanat Eschborn

Ab Anfang 13. Jahrhundert Pfarrei Arnoldshain

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

1379 bildete sich aufgrund der zahlreichen Fehden der Herren von Hattstein ein Bündnis (Erzstift Trier, Pfalzgraf bei Rhein, Herren von Falkenstein, Wetterauer Städtebund: Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen, Limburg), das die Burg eroberte. Die Herren von Hattstein blieben Besitzer der Burg, mussten jedoch Öffnungsrechte gewähren (nach Sante galt die Öffnung lediglich für Kurtrier) und die Raubzüge einstellen. Nach neuerlichen Landfriedensbrüchen wurde die Burg 1393 erneut belagert (Kurtrier, Kurmainz, Kurpfalz, die Herren von Falkenstein sowie die Städte Frankfurt, Mainz, Speyer, Worms, Friedberg und Gelnhausen). Mangelnde Versorgung, entschlossene Gegenwehr der Burgbesatzung mit Steinbüchsen und der Bündnisabfall der Herren von Falkenstein aus Solidarität zu ihren Verwandten führten nach wenigen Tagen zu einem Abbruch der Belagerung. 1399 wurde ein Burgfrieden geschlossen. Ein 1428 geplanter Kriegszug (von Kurmainz, Dieter von Isenburg, der Reichsstadt Frankfurt und der Herren von Hanau) scheiterte. Auch die diplomatischen Bemühungen die Öffnungsrechte durchzusetzen scheiterten. Eine Bestürmung der Burg durch die letztgenannte Koalition 1429 musste erneut die Belagerung von Burg Hattstein abbrechen, da Frank von Kronberg zugunsten der Hattsteiner intervenierte. 1432 wurde die Burg schließlich durch ein neuerliches Bündnis erstürmt.

Nachdem ein Eroberungsversuch der Königsteiner gescheitert war, eroberte 1467 Walther von Reifenberg, ehemaliger Amtmann zu Hattstein, im Zuge einer Fehde mit dem Erzstift Mainz die Burg im Handstreich und liess selbige schleifen. 1552 Eroberung und Plünderung der Burg durch hessische Truppen. (Die von Mielke genannte Eroberung der Burg Hattstein durch Philipp Ludwig von Reifenberg im Jahre 1656 (Mielke, Niederadlige von Hattstein, S. 200), gibt er in seinem späteren Aufsatz (Mielke, Baugeschichte, S. 202, Anm. 44) als nicht hesichert an.). 1667 eroberten die Herren von Reifenberger die Burg.

Baubeschreibung:

"Auf einem länglichen Felsengrat gelegen, der sich beinahe am Fusse des sie stark überhöhenden Sengelberges vorschiebt, ist sie von diesem durch einen die ganze Breite des Bergsattels durchschneidenden, fast senkrecht in den Fels eingesprengten Halsgraben von ca. 25 m oberer Weite getrennt. (...) Der ringsum steil abgearbeitete, oben geebnete Felsklotz, welcher die eigentliche Burg trug, misst etwa 35 m Länge bei 16 m Breite. Seiner unregelmässigen Form folgend umzieht ihn 5 m tiefer ein ebenfalls ringsum steil abgearbeitetes Plateau von ca. 10-12 m Breite, den unteren Zwinger darstellend. Nach Norden, der Talseite zu,

läuft dies Plateau, wie auch die obere Burgfläche in eine scharfe Ecke aus, die in steilen Felsschroffen ins Tal abfällt. Die spärlichen Mauerreste aus Bruchsteinen, die noch erhalten sind, finden sich nur an der Angriffsseite, aus dem Halsgraben aufsteigend. Diesem liegt eine noch 7-8 m hohe Mauer von (2,50) m Stärke gegenüber, ziemlich genau von West nach Ost gerichtet, der man die Rolle einer Schildmauer zuweisen wird; ein Maueransatz an der Ostseite gehörte wohl einer sich herabziehenden Abschlussmauer des Zwingers an. An der Westseite hat die Schildmauer einen abgerundeten Kopf, den Unterbau eines Türmchens oder Wichhauses, welches hier das anschliessende kurze Mauerstück bestrich. Es liegt nahe, über diesem Mauerstück das Eingangstor zu suchen, zu welchem die über den Halsgraben vielleicht in gebrochener Linie angelegte Holzbrücke nebst Zugbrücke führte. Niedrige Mauerreste, welche sich an diesen Teil anschliessen und ins Innere der burg verlaufen, lassen einen unregelmäßig fünfeckigen, daranstossend einen viereckigen Raum erkennen." (Luthmer, Kunstdenkmäler Östlicher Taunus, S. 185)

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Hattstein, Gemeinde Schmitten“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14914> (Stand: 26.2.2019)