Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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Ortskennziffer
43101803001

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Burg Hundheim

273 m über NN
Gemarkung Neckarhausen, Gemeinde Neckarsteinach, Landkreis Bergstraße
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Lage:

Etwa 500 m westlich von Neckarhausen auf der Kuppe des 'Schloßbuckels', zwischen Neckarsteinach und Hirschhorn.

Geschichte

Burggeschichte:

Die Besitzgeschichte ist ungeklärt. Im Folgenden eine stark gekürzte Wiedergabe der besitzgeschichtlichen Ausführungen von Schröder. Die Burg wurde vermutlich von den Herren von Steinach erbaut und wurde den Grafen von Lauffen zu Lehen aufgetragen. Auch könnten die Grafen von Lauffen die Burg errichtet haben und in der Folgezeit die Herren von Steinach mit der Burg belehnt haben. Ferner könnte die Burg auch eine Gründung des Hochstifts Speyers gegen die Grafen von Lauffen und das Hochstift Worms sein. Für die Gründung des Zisterzienserklosters Schönau erwarb das Hochstift Worms Besitzungen der Herren von Steinach und entschädigte deren Lehnsherren, die Grafen von Lauffen. Nach der Gründung des Klosters Schönau durch Worms im Jahre 1142 kam die Burg wohl um die Mitte des 12. Jahrhunderts an das Kloster Schönau - 1152 erwarb der Wormser Bischof Konrad, aus dem Geschlecht der Herren von Steinach, Güter in Neckarhausen und schenkte diese dem Kloster Schönau; 1150 überließ der Speyerer Bischof Günther dem Kloster seine Güter in Neckarhausen. (Vgl. Schröder, Burg Hundheim, S. 179, 181)Klefenz vermutet das die Burg bereits vor der Gründung von Kloster Schönau ihre Bedeutung verloren hatte bzw. verfallen war (vgl. Abgang der Burg).

Laufzeit:

1. Hälfte 11. Jahrhundert–Mitte 12. Jahrhundert

Abgang:

"Die verhältnismäßig kleine Fundmenge, die geringe Variation der Kermamikwaren, aber auch die wenigen Siedlungsschichten deuten darauf hin, dass die Burg wohl nur kurz, vielleicht nur wenige Jahrzehnte existierte. Unter Berücksichtigung der Funde und Befunde kann von einer Gründung der Burg ab dem zweiten Viertel des 11. Jahrhunderts und von einer Niederlegung vor 1150 ausgegangen werden." (Klefenz, Hundheim, S. 33)

"Die Niederlegungszeit der Burg in den 1130/40er Jahren wird durch die im Jahre 1150 ausgestellte Urkunde Bischofs Günther von Speyer, in welcher die Anlage nicht mehr erwähnt wird, untermauert." (Klefenz, Hundheim, S. 34)

Bau und Baugeschichte

Erhaltungszustand:

Nur wenige freiliegende Baureste erhalten.

Grabungen und Funde:

Sondierungsarbeiten im Jahr 2004 (vier Grabungsschnitte auf dem Burgareal)."Gegen das mäßig steil ansteigende Gelände im Nordosten war die Anlage durch zwei Abschnittsgräben, die bogenförmig in einem Abstand von etwa 17 m vor der Burg verlaufen, geschützt. Der äußere Graben ist größtenteils einem Steinbruch zum Opfer gefallen, den man vermutlich während des Ausbaues der Anlage anlegte. (...) Der innere Graben geht im Nordwesten allmählich in einen Hanggraben über, der sich in leichtem Gefälle um das Areal bis in den südlichen Hangbereich zieht und dort im Gelände allmählich verschwindet." (Klefenz, Hundheim, S. 30) "Das Burgareal hatte eine Ausdehnung von mindestens 33 m x 36 m und war wohl vollständig mit einer polygonalen Ringmauer umgeben. Diese erreicht an der Stelle des Grabungsschnittes eine Stärke von 1,70 m." (Klefenz, Hundheim, S. 33) "Bei den Grabungen wurde der ausgedehnte Schutthügel eines Turmes angeschnitten. Dabei konnte ein im Grundriss oktogonaler Turm, der einen Außendurchmesser von etwa 11,80 m und einen Innendurchmesser von max. 8,50 m beträgt, nachgewiesen werden. (...) Der Turm besitzt einen im Grundriss ebenfalls oktogonalen Sockel, der im untersuchten Bereich aus einer Lage Werksteinen von 0,35 m Höhe besteht, die auf der Sichtseite sauber abgeflächt sind. Der Sockel liegt auf einem ausgesprochen sorgfältig gemauerten, auf Fels gegründeten Fundament auf. (...) Südöstlich des Turmes fanden sich die Reste eines ausgedehnten steinernen Gebäudekomplexes. Leider ist in diesem Bereich die Ringmauer und größtenteils auch die ursprüngliche Bebauung durch einen Steinbruch bzw. durch Materialabbau (...) beseitigt worden." (Klefenz, Hundheim, S. 32)

Keramikfragmente des 11./12. Jahrhunderts sowie Metallfunde (insbesondere Schindelnägel, Hufnägel, Messerklingen und Pfeilspitzen).

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Hundheim, Gemeinde Neckarsteinach“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14903> (Stand: 11.7.2023)