Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Burg Kalsmunt

241 m über NN
Gemarkung Wetzlar, Gemeinde Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Auf einer bewaldeten Kuppe südwestlich der Stadt Wetzlar liegt zwischen Lahn und Wetz ein dreigeschossiger Wohnturm aus dem 12. Jahrhundert.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Auf einer bewaldeten Kuppe etwa 850 m südwestlich der Altstadt von Wetzlar

Geschichte

Burggeschichte:

Vermutlich errichtete Kaiser Friedrich I. die Reichsburg um die Wetterau militärisch zu sichern und versah sie mit einer kleinen Münzstätte. Als solche wird die Burg auf Denaren Friedrichs I. erstmals erwähnt.1252 wird die Burg zur Befestigung ausgebaut. Reichsburgmannen aus dem benachbarten niederen Adel lebten auf der Burg und schlossen sich bald zu einer Ganerbenschaft zusammen. Ein Zweig der Linie der Adeligen von Linden lebten auf der Burg und nannten sich "von Kalsmunt". Die Herren von Falkenstein, die Grafen von Solms und die Nassauer teilten sich die Reichsburglehen. Seit dem 16. Jahrhundert gilt die Burg als verfallen. 1536 erwarb Landgraf Philipp von Hessen Kalsmunt von den Grafen von Nassau. 1604 kam die Burg in den Besitz der Linie Hessen-Darmstadt. 1609 gab der Landgraf von Hessen-Darmstadt den Auftrag, die Burg zu vermessen und ein erster Grundriss entstand. 1740/42 versuchte Hessen, die Burg zur Festung auszubauen, um sich von dort Wetzlar einverleiben zu können, scheiterte aber. Heute ist vor allem der quadratische Turm von weitem sichtbar.

Laufzeit:

12. Jahrhundert–18. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Vor dem 15. Jahrhundert hatten die Herren von Münzenberg die Burg zu Lehen, dann die Grafen von Solms, da sie ihre Position gegenüber der Stadt Wetzlar ausbauen wollten. Die Burg ging aber an die Grafen von Nassau-Weilburg verloren und befand sich ab dem 16. Jahrhundert im Besitz der Landgrafen von Hessen.

Sonstiges:

Der Hochstapler Tile Kolup, der sich für Friedrich II. ausgab, begab sich 1284 von Neuss nach Wetzlar und wurde auf der Burg Kalsmunt inhaftiert.

Bau und Baugeschichte

Baubeschreibung:

Schoenwerk rekonstruierte die ehemalige Burganlage. Seiner Untersuchung nach war das Zentrum der Wohn- und Wehrturm. Dieser stellte auch den ältesten Teil der Burg dar und stammt vermutlich aus der Zeit Friedrichs I. Der Turm war vermutlich ungefähr 18m hoch. Heute ist der 11m hohe Stumpf mit 3m dicken Mauern erhalten. Der Wohnturm verfügte wohl über vier Geschosse, die durch Balkendecken voneinander getrennt waren. Vermutlich war nur das dritte Stockwerk zum Wohnen gedacht, der Rest zur Verteidigung. Vermutlich befanden sich direkt neben dem Turm Wohngebäude und eine Kapelle. Die gesamte Anlage war von einer Ringmauer mit Zwinger im Süden umgeben. Vermutlich wurde im 14. Jahrhundert die Anlage weitgehend ausgebaut.

Um 1609 waren viele Gebäude der Anlage verfallen. Auf der Kuppe des Kalsmunt zeigen Mauerreste die Größe der früheren Anlage. Größere Reste kann man am zur Stadt zugewandten Tor und am Bergfried finden. Die unteren zwei Geschosse des unteren Bergfrieds sind noch erhalten.

Grabungen und Funde:

Das Stadtbauamt Wetzlar gab 1928 Carl Metz den Auftrag, Grabungen durchzuführen, die in Lieb Heimatland Nr. 27 und 28 (1928) veröffentlicht sind.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Burgtyp

Bautyp:

Burg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Kalsmunt, Gemeinde Wetzlar“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14895> (Stand: 23.11.2016)