Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Altes Schloss Gießen

169 m über NN
Gemarkung Gießen, Gemeinde Gießen, Landkreis Gießen
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die 1364 erstmals als Sitz des Landgrafen erwähnte Burg diente im Laufe ihrer Geschichte unter anderem als Witwensitz, als landgräfliche Nebenresidenz, als Sitz des Hofgerichts und der Kanzlei. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts ein Abriss diskutiert wurde, zog nach einem Umbau 1905 das Oberhessische Museum in fünf Räume des Schlosses ein. Im Erdgeschoss richtete Julius Glückert ein Speise- und ein Audienzzimmer ein, im 1. Stock gestaltete Joseph Maria Olbrich mehrere Privaträume für den Grossherzog. Wohnung und Repräsentationsräume schenkten Stadt und Provinz Oberhessen dem Grossherzog und seiner Gemahlin 1905 zur Hochzeit. Beim Luftangriff auf Gießen im Dezember 1944 stark zerstört, wurde das Schloss nach erneuter Abrissdiskussion Ende der 1970er Jahre wieder aufgebaut. Heute sind die Gemäldesammlung und die Abteilung Kunsthandwerk des Oberhessischen Museums in den Räumen des Schlosses untergebracht.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Alte Kanzlei
  • Landgräfliche Burg

Ortstyp:

Schloss

Lagebezug:

Gießen

Lage:

Gießen, Brandplatz 2

Geschichte

Burggeschichte:

1364 ist die Gießener Burg als Sitz Landgraf Heinrich II. von Hessen erwähnt. Anfang des 16. Jahrhunderts erhielt Anna von Mecklenburg, Gemahlin des Landgrafen Wilhelm II. von Hessen und Mutter Philipps I., das Schloss als Witwensitz. Ende des 16. Jahrhunderts wurde es Wohnsitz des Amtmanns und Stadtkommandanten, 1604 zog die Kanzlei aus dem Neuen Schloss hierher. Während des 30jährigen Krieges diente das Schloss dem Landgrafen Georg II. als Residenz. Im 19. Jahrhundert waren hier das Hofgericht der Provinz Oberhessen untergebracht, 1840 auch die Polizei. Von 1881 bis 1887 beherbergte es eine Kompanie des Gießener Infanterie-Regiments. Im Jahr 1905 zog das Oberhessische Museum in das Alte Schloss ein, im Nordflügel wurden Wohn- und Repräsentationsräume für den Grossherzog eingerichtet. Im Dezember 1944 brannte das Schloss bei Luftangriffen völlig aus und wurde erst in den späten 1970er Jahren wieder aufgebaut. Seit 1980 beherbergt es wiederum Teile des Oberhessischen Museums.

Ersterwähnung:

1364

Besitzgeschichte:

1364 wird die Burg als im Besitz der Landgrafen von Hessen erwähnt. 1893 schenkte der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen das Schloss der Stadt Gießen.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Vermutlich um 1300 wurde der Bau als zweite Wasserburg und Teil der Gießener Stadtbefestigung errichtet. 1590 ließ Landgraf Ludwig IV. das Schloss renovieren. Vor dem Einzug des Oberhessischen Museums wurde das Schloss im Stil der Neurenaissance umgebaut. 1905 bis 1907 richtete Julius Glückert im Erdgeschoss des Nordflügels ein Speise- und ein Audienzzimmer für den Grossherzog ein. Zur gleichen Zeit gestaltete der Architekt Joseph Maria Olbrich im 1. Stock die großherzoglichen Wohnräume. Der Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erfolgte in den späten 1970er Jahren.

Baubeschreibung:

Die Anlage bestand ursprünglich aus dem dreistöckigen Palas im Nordwesten, einem südwestlichen Bau mit Ställen und Wohnräumen, einem Verbindungsbau dazwischen und dem runden Bergfried im Südosten. Der mauerumschlossene Baukomplex hatte eine Grundfläche von rund 690 qm und war von einem künstlichen Wassergraben umgeben.

Erhaltungszustand:

Von der alten Burg blieb der runde Bergfried aus dem 14. Jahrhundert erhalten, auch Diebsturm oder Heidenturm genannt.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Altes Schloss Gießen, Gemeinde Gießen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14825> (Stand: 28.9.2018)