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Ortskennziffer
53501307004

Burg Merlau

267 m über NN
Gemarkung Merlau, Gemeinde Mücke, Vogelsbergkreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die genaue Lage der Burg ist umstritten. Wahrscheinlich stand sie an der Stelle des im 19. Jahrhundert niedergelegten Landgrafenschlosses, nahe der Mündung des Ilsbaches in den Seenbach. Errichtet wurde die Burg vermutlich durch die von Merlau zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt vor der Mitte des 13. Jahrhunderts. Während des 15. und 16. Jahrhunderts gelangt die Burg allmählich an die Landgrafen von Hessen, die den kemenatenartigen Bau in eine dreiflügelige Schlossanlage im Stil der Renaissance umwandeln. Nach Beschädigungen im Siebenjährigen Krieg verfiel das Schloss allmählich und war 1850 völlig abgetragen. Erhalten ist lediglich ein Teich, der auf den früheren Wassergraben des Schlosses hinweist.

Basisdaten

Historische Namensformen:

Ortstyp:

Burg; Schloss

Lagebezug:

26 km westsüdwestlich von Lauterbach gelegen

Lage:

Die genau Lage der Burg ist umstritten.

Geschichte

Burggeschichte:

Die Burg Merlau wurde 1279 zum ersten Mal erwähnt, als sie Gerlach Reuß von Breuberg als Offenhaus zur Verfügung gestellt wurde. 1289 wird ein Burgmann auf Merlau erwähnt. Danach gelangte die Burg an die Landgrafschaft Hessen, die sie 1302 an die Grafen von Ziegenhain und in den folgenden Jahrzehnten an weitere Adelsgeschlechter verpfändeten. 1458 kam die Burg nach dem Tode des Landgrafen Ludwigs I. zu drei Teilen an Landgraf Heinrich III. von Hessen-Marburg, der übrige Anteil zu Ludwig II. von Hessen-Kassel. Dieser gibt 1459 zwei Hofstätten und 1489 erhalten erneut zwei Burgsitze in der Burg als Lehen an die Familie von Merlau. Seit 1582, nach dem Verkauf zweier Burgsitze und einer Kemenate innerhalb des Schlosses durch die Herren von Merlau an die Landgrafschaft Hessen, lässt Landgraf Ludwig VI. ein Schloss im Renaissancestil in Merlau bauen. Es dient als Sommerresidenz, Jagdschloss und Witwensitz.

Im Siebenjährigen Krieg wird es von französischen Truppen besetzt und teilweise verwüstet.

Ersterwähnung:

1279

Besitzgeschichte:

Seit der Mitte des 13. Jahrhundert tragen die von Merlau ihre Burg als hessisches Lehen. Im Jahr 1279 öffnen die von Merlau den Breubergern ihre Burganlage außer gegen den hessischen Landgrafen. 1302 verpfändet Landgraf Otto I. von Hessen Burg Merlau an Graf Gottfried VI. von Ziegenhain. 1337 verpfändet Landgraf Heinrich II. die Burganlage an Johann und Heinrich von Eisenbach. Nach dem Jahr 1343 gelangt Burg Merlau zu größeren Teilen an die Landgrafen von Hessen. In Rahmen der Erbteilung von 1467 erhält Landgraf Heinrich III. u. a. Schloss Merlau zu drei Teilen. Noch 1490 steht den von Merlau ein Anteil an Schloss Merlau zu. 1576 wird schließlich Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg alleiniger Besitzer des Schlosses. Nach dessen kinderlosem Tod kommt die Burg 1604 an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.

Abgang:

Der landgräfliche Schlossbau verfiel bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wurde 1826 auf Abbruch verkauft und 1850 mit dem Abriss der Schlosskapelle völlig abgetragen. Möglicherweise wurde die evangelische Pfarrkirche zwischen 1853 und 1857 aus dem Material des Schlossabbruchs erbaut.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Insbesondere im Auftrag Landgraf Ludwigs IV. wurden im Zeitraum von 1584 bis 1592 unter Leitung des Baumeisters Ebert Baldwein zahlreiche Bauarbeiten am Schloss vorgenommen. Nach Beschädigungen im Verlauf des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) gaben die Landgrafen von Hessen-Darmstadt das Schloss allmählich dem Verfall preis.

Baubeschreibung:

Knappe nimmt an, dass es sich bei der Burganlage der von Merlau um eine Kemenate handelte. Darüber hinaus lassen sich keine Aussagen über die konkrete bauliche Gestaltung der Burg treffen. Dem Kupferstich Dilichs aus dem Jahr 1605 zufolge war Schloss Merlau ein mehrflügeliger dreigeschossiger Schlossbau mit stattlichem Turmbau, Staffelgiebeln und Erkern, den eine Schlossmauer mit vorgelagertem Wassergraben umgab.

Erhaltungszustand:

Vom landgräflichen Schlossbau sind lediglich Teile des Wassergrabens in Form eines Teiches erhalten.

Burgtyp

Bautyp:

Wasserburg

Rechtstyp:

Pfandburg

Funktionstyp:

Ministerialensitz; Sommerschloss

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Merlau

Zitierweise
„Burg Merlau, Gemeinde Mücke“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14802> (Stand: 12.3.2024)