Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
5414 Mengerskirchen
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Ortskennziffer
53301102006

Schloss Mengerskirchen

413 m über NN
Gemarkung Mengerskirchen, Gemeinde Mengerskirchen, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

In der Ortsmitte von Mengerskirchen findet sich die im 17. Jahrhundert zum Schloss umgebaute mittelalterliche Burg. Sie war ursprünglich mit einem Graben versehen, der heute als Park dient. Ältestes Bauwerk ist der Wohnturm von 1320.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg; Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Im Südosten von Mengerskirchen unweit der Kirche.

Geschichte

Burggeschichte:

Die Besitzungen um Mengerskirchen waren ursprünglich im Besitz der Grafen von Nassau-Dillenburg (ottonische Linie). Eine Ersterwähnung der Burg Mengerskirchen findet sich im Rahmen einer nassauischen Erbteilung vom 18. Juni 1341 zwischen den Söhnen von Graf Heinrich von Nassau-Siegen, Otto und Heinrich. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1343 begründete Heinrich die Linie Nassau-Beilstein, die bis 1561 existierte, und erhielt neben der Burg Beilstein auch die Burgen Eigenberg und Mengerskirchen. Die Burg war mit Burgmannen besetzt. Von 1357 bis 1426 wurde sie mit Unterbrechungen an die Grafen von Nassau-Weilburg (walramische Linie) und Nassau-Dillenburg verpfändet, ab 1426 im Pfandbesitz des Erzstifts Trier, bis Nassau-Beilstein den Pfandbesitz von Burg und Stadt Mengerskirchen am 23. Juni 1435 lösen konnte. 1448 ließ sich der Trierer Erzbischof Jakob I. die Öffnungsrechte bestätigen. Nach dem Tod von Johann III. von Nassau-Beilstein im Jahre 1561 erlosch die Beilsteiner Linie. Mengerskirchen diente seiner Gemahlin Anna von Nassau-Weilburg als Witwensitz, bis Schloss und Stadt am 29. November 1564 im Erbgang an Johann VI. von Nassau-Dillenburg fiel. Nach einer Erbteilung ging Mengerskirchen 1620 an Johann Ludwig von Nassau-Hadamar. Nach dem Erlöschen der Linie Nassau-Hadamar im Jahr 1711 ging Mengerskirchen bei der Teilung des Territoriums 1717 das Fürstentum Nassau-Dillenburg. 1818 erwarb die Gemeinde den Schloßbau für 1.220 Gulden.

1727 wurde Mengerskirchen Amtssitz (Amt Mengerskirchen-Ellar). Von 1716 bis 1814 befand sich der Betsaal der reformierten Gemeinde im Schloss. 1811 bis 1813 wurde der Gebäudekomplex als Kaserne der napoleonischen Truppen genutzt. Im 19. Jahrhundert stürzten Teile des Wohnturms ein. 1981 bis 1983 restaurierte man die Schlossgebäude und von 1984 bis 1990 den Wohnturm . Nach dem Übergang an die Gemeinde nutzte diese das Schloss als Schule. Heute befindet sich dort ein Bürgerhaus und das volkskundliche Museum.

Laufzeit:

2. Viertel 14. Jahrhundert–

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Da im Rahmen der Wittumsverschreibung Ottos von Nassau-Dillenburg für seine zukünftige Gemahlin Adelheid von Vianden am 23. Dezember 1331 lediglich der Ort, nicht aber die Burg Mengerskirchen genannt wurde, vermutet Jens Friedhoff, dass die Burg Mengerskirchen in den folgenden zehn Jahren bis zur Ersterwähnung im Jahre 1341 entstand. Unter Johann Ludwig von Nassau-Hadamar erfolgte von 1628-1635 ein schlossartiger Umbau. Moritz von Nassau-Hadamar lie0 1662 den Nordflügel erbauen. 1981 bis 1983 Restaurierungsarbeiten an der Außenfassade, 1984 bis 1990 Sanierung des Wohnturmes.

Baubeschreibung:

Das Schloss in Mengerskirchen besteht aus einem langgezogener Baukörper. Der fünfstöckige Wohnturm wird auf 1320 datiert. An der südwestlichen Ecke befindet sich ein rechteckiger, ehemals in allen Geschossen gewölbter Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert. Westlich und nördlich gibt es zwei spätere Anbauten. Der nördliche Bau ist im spätgotischen Stil mit zwei Dacherkertürmchen, Wehrgang und barockem Mansarddach. Der dreigeschossige Hauptflügel stammt aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Er wurde später verändert. Ein runder Treppenturm an der Hofseite und ein Rundturm an der Südseite wurden ausgebaut.

Reste der alten Stadtbefestigung finden sich noch im Bereich des alten Schlosses. Der ehemalige Schlossgraben ist heute durch einen Park ersetzt.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg

Rechtstyp:

Lehensburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Mengerskirchen, Gemeinde Mengerskirchen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14800> (Stand: 23.11.2016)