Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
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- Ortskennziffer
- 53301307005
Burg Schadeck
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153 m über NN
Gemarkung Schadeck, Gemeinde Runkel, Landkreis Limburg-Weilburg Gegenüber der Burg Runkel befindet sich auf der anderen Lahnseite die Burg Schadeck. Stütz- und Wehrmauern sind heute noch erhalten, der Halsgraben wurde aufgefüllt.
- Basisdaten ↑
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Ortstyp:
Burg
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Bezeichnung der Siedlung:
- schadeke (1288) [Fürstlich-Wiedisches Archiv in Neuwied, Abschrift Zander, Schadeck],
- Hälfte der Burg Schadeck (keine originale Quellenbezeichnung) (1335) [Struck, Quellen 2, Nr. 1129, S. 478f.],
- Feste Schadeck (keine originale Quellenangabe) (1336) [HStAM Bestand Urk. 1 Nr. 2925],
- Burg und Thal Schadeck (keine originale Quellenbezeichnung) (1346) [HStAM Bestand Urk. 96 Nr. 1191],
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Lagebezug:
Etwa 7 km ostnordöstlich von Limburg am Lahnufer
- Geschichte ↑
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Burggeschichte:
Besitzstreitigkeiten zwischen den beiden Vettern Heinrich von Runkel und Siegfried von Runkel führten 1276 zur Vertreibung Heinrichs von der Stammburg. Daraufhin liess Heinrich Burg Schadeck 1280 als Gegenburg errichten. Erstmals wurde die Burg 1288 urkundlich erwähnt, als es zwischen den beiden Vettern zu einem Vergleich kam, in welchem der Besitz untereinander aufgeteilt wurde. Heinrich erhielt Burg Schadeck sowie die Herrschaft Westerburg, nach welcher er sich benannte und somit eine neue Linie der Herren von Runkel begründete (Herren von Westerburg). Siegfried blieb im Besitz von Burg Runkel. Nach der Eroberung der Burg 1344 durch das Erzstift Trier war zunächst vorgesehen, dass eine Hälfte der Burg im Besitz des Erzstifts verbleibt und die sollten. Als die Kämpfe zwischen Reinhard von Westerburg und dem Erzstift jedoch erneut ausbrachen, kam es schließlich am 1. Mail 1350 zu einem Vergleich. Die Burg sollte bis zum Tod des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg in dessen alleinigem Besitz bleiben. Nach seinem Tod sollte die Burg als Lehen des Erzstifts Trier an Reinhard von Westerburg und seine Erben zurückfallen. Nach diesem Vergleich trat Reinhard von Westerburg in die Dienste des Erzstifts und gelangte nach dem Tod Balduins im Jahre 1354 in den Lehensbesitz von Burg Schadeck. Ab Ende des 14. Jahrhunderts war die Burg teilweise verpfändet. Von 1448 bis 1460 war die Hälfte von Schadeck an die Herren von Runkel verpfändet. Nachdem die Burg 1597 an die Schaumburger Linie gefallen war, ging sie Mitte des 17. Jahrhunderts wieder an die Westerburger Linie. 1796 entstanden durch die Franzosen schwere Schäden an der Burg und 1803 wurde der baufällige Nordflügel Gebäude abgerissen. Neun Jahre später verkaufte Friedrich von Westerburg-Leiningen die Burg für 3500 Gulden an Bürger von Schadeck. Zeitweilig war im Westflügel das Bürgermeisteramt und die Dorfschule untergebracht. Heute befinden sich im Gebäude Eigentumswohnungen.
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Laufzeit:
4. Viertel 13. Jahrhundert–
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Funktion:
Im 15. und 16. Jahrhundert zeitweise Witwensitz derer von Leiningen-Westerburg
- Bau und Baugeschichte ↑
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Baugeschichte:
Vermutlich begann Heinrich noch 1276 mit dem Burgbau. Zu einer zweiten Bauphase kam es 1346 als Erzbischof Balduin von Trier die Verteidigungsanlage verbesserte. 1436 errichteten Reinhard Herr zu Westerburg und seine Frau Maragrethe eine Kapelle. Vielleicht führte Reinhard I. zwischen 1453 und 1522 Umbauten an der Burg durch. Sein Nachfolger Graf Reinhard II. baute die Burg und den Wirtschaftshof weiter aus.
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Baubeschreibung:
Bei dem Bau handelt es sich um ein rechteckiges dreieinhalbgeschossiges Gebäude. In der Nordwestecke ein auf Rundbogenfriesen ausgekragter, achteckiger Turm mit hölzernen und beschieferten Obergeschoss und Glockendach. Das Burghaus war von einem Bering umfasst. Die beiden Portale des Gebäudes sind von 1691 und 1742. Das spätere Portal weist aufwendige Giebel und eine Wappenkartusche auf.
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Denkmaltopographie:
DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 806,
- Denkmaltopographie Limburg-Weilburg II, S. 579,
- Luthmer, Bau- und Kunstdenkmäler des Lahngebiets 3, S. 36-37,
- Vogel, Beschreibung des Herzogtums Nassau, S. 798,
- Sante, Handbuch der historischen Stätten Hessen, S. 806,
- Knappe, Burgen, S. 435,
- Losse, Burgen und Schlösser, S. 182,
- May, Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, S. 82-94,
- Steinmetz, Schadeck, in: Der Odenwald: Zeitschrift des Breuberg-Bundes 55 (2008), S. 92-102,
- Zander, Schadeck,
- Burgen-Web,
- Zitierweise ↑
- „Burg Schadeck, Gemeinde Runkel“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14792> (Stand: 16.11.2016)