Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Burg Runkel

122 m über NN
Gemarkung Runkel, Gemeinde Runkel, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

An der Lahn liegt die Burg Runkel, deren hintere Gebäude heute noch erhalten und in Form eines Museum zugänglich sind.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

über der Stadt Runkel an einem Bogen der Lahn

Geschichte

Burggeschichte:

Die Burg wurde wohl kurz vor 1159 von den Edelfreien von Runkel zur Sicherung der Lahnfurt zwischen Weilburg und dem Goldenen Grund im Auftrag Kaiser Friedrich Barbarossas errichtet. 1276 wurde Heinrich von Runkel von seinem Vetter Siegfried von Runkel aus der Burg vertrieben. Heinrich errichtete daraufhin die auf der anderen Flusseite die Gegenburg Schadeck. Schließlich teilten 1288 Siegfried und Heinrich von Runkel den Besitz auf. Siegfried behielt Burg Runkel, Heinrich Burg Schadeck und Westerburg. 1294 bekam der Burgmann Dietrich von Laurenburg einen Teil der Burg. Weitere Burgmänner waren die von Grovesil, Ulbach, Rode und Elterhausen.

1634 wurden Burg und Ortschaft Runkel von kaiserlichen Truppen unter Graf Johann Ludwig Hektor von Isolani niedergebrannt. Danach wurde die Kernburg nicht wieder aufgebaut, um 1642 baute man die Unterburg als Schloss neu aus. 1692 überließ Friedrich von Wied-Runkel seinem Enkel Maximilian Heinrich von Wied Runkel das Schloss. 1693 wurde die Burg Kurtrier zu Lehen aufgetragen. 1824 erlosch das Haus Wied-Runkel und der Besitz ging an die Linie Wied-Neuwied über.

1701/03 entstand der Südflügel der Unterburg. Im Zuge der Mediatisierung des Fürstentums Wied-Runkel erhielt Karl Ludwig Alexander Fürst zu Wied die Verwaltung des nassauischen Amtes Runkel. Als Karl Ludwig und sein Bruder Friedrich Ludwig Fürst zu Wied 1824 kinderlos starben, fielen ihre Besitzungen mit der Burg Runkel an Wilhelm Hermann Karl Fürst zu Wied, aus einer Nebenlinie Wied-Neuwied.

In der Unterburg befinden sich heute ein Museum, die Kapelle, ein Archiv und die fürstlich-wiedsche Verwaltung. Die Burg dient heute noch als Wohnsitz Metfrieds Prinz zu Wied und seiner Familie.

Laufzeit:

12. Jahrhundert–

Funktion:

Ursprünglich wohl zur Sicherung des Lahnübergangs erbaut. Stammsitz der Herren von Runkel (Wied-Runkel).

Sonstiges:

Im Jahr 1543 wohnte Philipp Melanchthon als Gast Graf Johann IV. von Wied auf der Burg Runkel.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Um 1440 wurde unter Dietrich IV. von (Wied-) Runkel der Bau einer steinernen Brücke begonnen, welche wegen Streitgkeiten mit Reinhard von Westerburg erst 1448 fertiggestellt wurde. Anlass des Streites war wohl der Brückenturm mit Zoll- und Wehrfunktion. Daraus entstand die spätere Burg. Nach der Zerstörung der Burg im Jahre 1634 erfolgte 1642 der Ausbau der Unterburg zum Schloss.

Baubeschreibung:

Der obere Teil der Burg ragt auf einer schmalen Kuppe über der Lahn auf. Ein Bergfried aus dem 13. Jahrhundert, errichtet gegen die ehemalige Angriffsseite, wendet sich nach Westen. Die Burg lehnt sich an französische Vorbiler wie Chateau Gaillard oder La Roche Guyon an.

Der Nordteil ist von einer Schildmauer abgeschirmt, dem im 14. Jahrhundert ein Zwinger vorgelagert war. An die Mauer anschließend befindet sich ein fünfeckiger Bergfried, dessen Spitze in Richtung Schadeck zeigt. Zwischen beiden Türmen befinden sich die Reste des Palas mit Gewölbekeller. Der Südteil ist ebenfalls durch eine Schildmauer gesichert gewesen, an deren südlicher Schmalseite im 15. Jahrhundert ein quadratischer Turm angelegt wurde. Die Unterburg besteht aus einem Nordteil, welcher einen spätmittelalterlichen, teils in der Frühneuzeit veränderten Hof mit einer größeren südwestlich gelegenen Vorburg umfasst. Diese ist durch einen halbrunden Schalenturm und einen Schalentorturm direkt am Graben gesichert. Eine kleine gewölbte Kapelle schließt sich dem Gebäude an. Wappen finden sich auf beiden Seiten der Durchfahrt und eine geschnitzte Eckfigur lässt sich auf 1641 datieren. Der dreistöckige Südflügel wurde 1701 bis 1703 an Stelle eines vorher zerstörten Renaissance Schlosses errichtet. Im mit drei Querflügeln versehenen Hof befindet sich ein im 19. Jahrhundert erbautes weiteres Gebäude, das "Neue Kellerhaus" mit Spitzgiebeln. Am Halsgraben bildet ein Doppletortumr aus dem 15. Jahrhundert versehen mit halbrunden Flankierungstürmen, Feuerwaffenscharten und einem Rundbogenfires den Brückenkopf zur Burg.

Die Stadbefestigung wurde im 14. Jahrhundert angelegt, wozu der heute noch erhaltene Glockenturm (Schalenturm) der Kirche, die anschließende Strecke der Wehrmauer samt Wehrgang und ein kleiner, quadratischer Turm gehören. Zur Verteidigung der Brücke wurde zwischen 1440 und 1448 ein Zoll- und Wehrturm sowie auf der Brücke Wehrbauten mit Rundbogenfriesen errichtet.

Erhaltungszustand:

Heute beherbergt die Anlage ein Museum.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Runkel, Gemeinde Runkel“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14791> (Stand: 23.11.2016)