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Ortskennziffer
53200305005

Burg Philippstein

260 m über NN
Gemarkung Philippstein, Gemeinde Braunfels, Lahn-Dill-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Südlich von Braunfels liegt die von Philipp von Nassau-Weilburg zum Schutz seines Erzvorkommens errichtete Burg Philippstein. Heute ist die Burg eine Ruine, von der noch der runde Bergfried, Reste eines Wohnbaus, Kellers und Teile der Schildmauer erhalten sind.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Etwa 3 km südlich von Braunfels über dem gleichnamigen Dorf auf einem Kalksteinfelsen gelegen.

Geschichte

Burggeschichte:

Nachdem Graf Gerlach von Nassau-Weilburg von den Solmser Grafen Johann und Bernhardt im Jahr 1355 das Gebiet um Altkirchen erworben hatte, errichtete Philipp I. von Nassau-Weilburg 1390 eine Burg in Sichtweite zur Burg Braunfels. Hauptfunktion der Burg war, die Eisenerzvorkommen des Nassauischen Hauses zu sichern. Im Jahr 1457 erteilte der Bischof von Trier Philipp II. die Erlaubnis sich mit einem Tragealtar die Messe lesen zu lassen. Das lässt vermuten, dass es keine Burgkapelle gab. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts begann der Verfall der Burg. 1983 wurde ein Turm unhistorisch als Aussichtsturm errichtet.

Laufzeit:

Ende 14. Jahrhundert–Mitte 16. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Im Besitz der Grafen von Nassau-Weilburg. Die Burg war mit Burgmannen besetzt.

Funktion:

Wohl zur Grenzsicherung gegen die Grafen von Solms (Burg Braunsfels) errichtet.

Abgang:

Die Burg war in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts noch bewohnt, verlor jedoch an Bedeutung und wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts aufgegeben und in der Folgezeit teilweise zur Steingewinnung abgetragen.

Sonstiges:

Grundriss bei LAGIS

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Um 1390 von Philipp I. von Nassau-Weilburg erbaut. 1514 wurden Erneuerungen an der Burg vorgenommen.

Baubeschreibung:

Im Nordosten der Burganlage der runde Bergfried, dessen unterer Bereich (bis zu einer Höhe von 6 m) aus dem bei der Einebnung des Burgplateaus gewonnen Kalkstein erbaut wurde - der obere Teil aus Schieferstein. Der Bergfried ist mit drei Mauerzügen verbunden. Der nach Norden verlaufende Mauerzug fungierte wohl als Sperrmauer, in westliche Richtung verlief die Ringmauer, nach Süden mit dem Bergfried die Ostfront bildend die Schildmauer. Letztere hatte eine Mauerstärke von ca. 2 m und hatte auf einer Höhe von ca. 7 m einen zu beiden Seiten mit Zinnen versehenen Wehrgang. Der Zugang zum Bergfried erfolgte wohl über die Schildmauer. Die Schildmauer knickt nach etwa 7,5 m nach Südwesten ab und endete wohl in einem Rundturm (kreisrunde Vertiefung erkennbar). Auf der gegenüberliegenden Seite des Bergfrieds (Südwesten) hat sich eine zweistöckige Aussenmauer eines Wohnbaus erhalten, die mit Schild- und Ringmauer, Bergfried und Rundturm den Burgbereich umfasste. Die östliche Angriffsseite war durch einen ca. 8 m tiefen und 20 m breiten Halsgraben gesichert. (siehe Luthmer, S. 63-64)

Erhaltungszustand:

Bergfried, Reste eines Wohnbaus sowie Mauerreste von Ring- und Schildmauer.

Grabungen und Funde:

Ausgrabungen erfolgten 1929 und bei Instandsetzungen der Ruine 1983 bis 1989. In Folge dieser Restaurierungsmaßnahmen wurden im ehemaligen Hofbereich Reste von Gebrauchsgegenständen geborgen. Dabei handelt es sich vor allem um Bau- und wohntechnische Fundstücke.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Philippstein, Gemeinde Braunfels“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14790> (Stand: 21.11.2016)