Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Burg Otzberg

368 m über NN
Gemarkung Hering, Gemeinde Otzberg, Landkreis Darmstadt-Dieburg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die alte Burganlage (Veste Otzberg, auf dem Otzberg in der Gemarkung Hering) erlangte Bedeutung als Amtssitz, Kaserne und Staatsgefängnis und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts zur Festung ausgebaut. Im 18. Jahrhundert verlor sie an Bedeutung und wurde 1826 teilweise auf Abbruch versteigert.

Basisdaten

Historische Namensformen:

  • Otzberg (1231)
  • Otsberg (1246)
  • Otsberg (1250)
  • Othesberg (1251)
  • Ottersberg (1257)
  • Otzberg, zu (1303) [HStAD Bestand A 1 Nr. 171/1]
  • Otsberg (1305)
  • burg unde stad Oetsperg (1322) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 536]
  • Odisberg (1338)
  • Odisberg (1343)
  • Otsberg (1343)
  • Odsberg (1381)
  • Otzpperg (1383)
  • Oytsberg (1390)
  • Otisberg
  • Otsberg (1390)
  • Otzsperg (1399)
  • Otzberg
  • Oezberg
  • Otßberg
  • Otsberg
  • Otzsperg (1427)
  • Ottsburg (1608)
  • Ottsberg (1632)

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

10 km südöstlich von Dieburg

Lage:

Etwa 5,5 km südsüdwestlich von Groß-Umstadt im Westen des Ortes Otzberg auf einem steilen Basaltkegel.

Geschichte

Burggeschichte:

1504: Während des Landshuter Erbolgekrieges vom hessischen Landgraf Wilhelm II. erobert. Bis 1507 unter hessischer Okkupation. 1526: Der Kaiser spricht die Burg dem hessischen Landgrafen zu, der Pfalzgraf bei Rhein kann die Burg jedoch in seinem Besitz halten. Im Dreißigjährigen Krieg mehrfach besetzt.

Besitzgeschichte:

Die Pfalzgrafen bei Rhein hatten die Vogtei als fuldisches Lehen inne. Urkundliche Ersterwähnung: 1231, 1332: Abtei Fulda verkaufte Burg und Stadt Otzberg wiederlöslich an die Ritter Werner von Anefelt und Engelhard von Frankenstein, die sich zu Baumaßnahmen im Wert von 200 Pfd. verpflichten mussten. (1374): Abtei Fulda verpfändet die Burg u. a. Besitzungen für 9 Jahre an die Grafen von Hanau. 1390: Abtei Fulda verkaufte die Burg neben anderen Besitzungen an den Pfalzgrafen Ruprecht. Burg und Amt Otzberg blieben bis 1803 pfälzisch (zeitweise besetzt; siehe Burggeschichte). Burgmannen und Amtmänner von Otzberg entstammten dem regionalen Niederadel (siehe hierzu: Wolfert, Alfred, Otzberg, S. 3-11). Die Grafen von Hanau blieben jedoch "bis 1427 im Besitz der Burg und der Zubehörungen, da Fulda die Pfandsumme nicht eher zurückgezahlt wurde." (Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 234) 1802/1803: An Hessen-Darmstadt (Großherzogtum Hessen)

Funktion:

1305: Amt Otzberg

1390: pfälzische Amtsburg

1787: Kurfürstentum Pfalz, Oberamt Otzberg

1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Otzberg

1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Otzberg

Das Amt Otzberg umfasste Otzberg, Hering, Lengfeld, Heubach, Zipfen, Nieder-Klingen, Ober-Klingen, Hassenrod, Wiebelsbach, Frau-Nauses, Ober-Nauses, Mittel-Kinzig, Birkert, Wald-Amorbach und Hetschbach.

Umfang der Zent Otzberg: Hering, Lengfeld, Ober- und Nieder-Klingen, Wiebelsbach, Hassenroth und Heubach

In pfälzischer Zeit Kaserne und Gefängnis

Abgang:

Anfang des 18. Jh.s verlor die Burganlage ihre fortifikatorische Funktion. 1826 teilweise auf Abbruch versteigert.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Bergfried wohl aus dem 13. Jh. Zahlreiche Bauinschriften (Jahreszahlen) belegen den festungsmäßigen Ausbau der Burganlage insbesondere im 16. Jh. Ende des 19. Jh. erfolgten Sanierungsarbeiten an einigen Burgbauten (8. Jahrzehnt: romantisierende Restaurierung, die im 10. Jahrzehnt teilweise rückgängig gemacht wurde).

Baubeschreibung:

Der runde etwa 15-16 m hohe Bergfried mit einem Durchmesser von 10,5 m bei einer Mauerstärke von etwa 3,6 m bildet das Zentrum der im Grundriß ovalen Burganlage. Der Eingang des Bergfried ursprünglich in 9 m Höhe. Die Wohn-, Wirtschafts- und Nutzgebäude der Kernburg inseitig an die Ringmauer angebaut. Die Ringmauer bildet mit der konzentrisch angelegten äußeren Umfassungsmauer einen schmalen Zwinger. Die Außenmauer ist von einem breiten Graben mit vorgelagertem Wall umfasst. Die Toranlage an der Nordseite mit Wächterstube. Wohnhäuser der Burgmannen im nördlichen Ort Hering.Ausführliche Baubeschreibung bei Herchenröder

Erhaltungszustand:

Bergfried, große Teile der Ringmauer, Torbau und einge, mehrfach erneuerte Gebäude der Kernburg.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Otzberg, Gemeinde Otzberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14775> (Stand: 25.1.2022)