Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
5416 Braunfels
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Ortskennziffer
53200303015

Schloss Braunfels

240 m über NN
Gemarkung Braunfels, Gemeinde Braunfels, Lahn-Dill-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Burg Braunfels ist auch heute noch ein imposanter Schlossbau und wird mitunter von der Reiseliteratur als "Neuschwanstein des Nordens" bezeichnet. Historisch ist die auf einer Basaltkuppe gelegene Burg eng verknüpft mit den Grafen von Solms. Braunfels kommt als bedeutender Schlossumbau des Historismus überregionale Bedeutung zu.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg; Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Belzgasse, zu Nr. 1, Braunfels. 10 km südwestlich von Wetzlar, links der Lahn

Geschichte

Burggeschichte:

Die Burg Braunfels wurde vermutlich im 13. Jahrhundert von Graf Heinrich I. von Burgsolms erbaut. Urkundlich ist die Burg erstmals 1246 erwähnt. Mit der Trennung der Linien und der Zerstörung der Stammburg Burgsolms durch den Rheinischen Städtebund übernahm Heinrich II. Braunfels. Die vorerst gemeinsame Verwaltung der Burg (Mutschierung) mit Marquard III. wurde Ende des 14. Jahrhunderts aufgegeben. Als sich zu Anfang des 15. Jahrhunderts die Solms-Braunfels Linie unter den Brüdern Bernhard II. und Johann V. erneut spaltete, behielt Graf Bernhard II. die Burg Braunfels und wurde der Begründer der jüngeren Solms-Braunfels Linie. Graf Bernhard II. (1409-1459) und Graf Otto II. (1459-1504) nahmen an der Burg Erweiterungen vor und gaben den Bau der spätgotischen Kapelle in Auftrag. Braunfels wurde während des 30Jährigen Kriegs umkämpft und erst von Spanischen Truppen besetzt, wurde zwischen 1630 und 1632 Lehen von Johann t'Serclaes von Tilly, innerhalb der nächsten zwei Jahre eroberten schwedische Truppen das Schloss. 1635 eroberte Graf Heinrich von Nassau-Dillenburg das Schloss, 1640 die Truppen des Herzogtums Sachsen-Weimar. Ein Jahr später gelangte Braunfels wieder in den Besitz Graf Johann Albrecht II. zu Solms-Braunfels. Als Braunfels im Dreißigjährigen Krieg mehrfach besetzt und auch zu Teilen zerstört worden war, bemühte sich Graf Heinrich Trajektin um einen Wiederaufbau. Nach einem großen Brand 1679 wurden diese Umbauten allerdings weiträumig zunichte gemacht. Als mit Graf Heinrich Trajektins Tod 1693 die Burg Braunfels an Graf Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein fiel, verlegte dieser seine Residenz dorthin und gestaltete die Anlage in ein Barockschloss um. Er ließ die Einzelbauten zu einem geschlossenen Bau verschmelzen. Fürst Ferdinand von Solms-Braunfels (1836-1891) veranlasste ab 1845 neugotische Veränderungen, die von den Architekten Rudolf Wiegmann aus Düsseldorf und Hugo von Ritgen aus Gießen durchgeführt wurden, allerdings heute weitgehend nicht mehr sichtbar sind. Graf Georg von Solms-Braunfels ließ die Burg schließlich im historistischen Stil umbauen, dabei beriet Emile Boeswillwald. Bauleiter war Carl Seiler. Das Schloss ist im Privatbesitz der Familie und teilweise museal zugänglich.

Laufzeit:

13. Jahrhundert–

Besitzgeschichte:

Die Burg Braunfels entwickelte sich mit der Teilung der Solms-Linien in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zum Stammsitz der Grafen von Solms-Braunfels. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ging sie mit der erneuten Teilung der Solms-Braunfels Linie unter Bernhard II. in den Besitz der jüngeren Solms-Braunfels Linie über. Im Jahr 1693 erhielt Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein die Burg mit dem Aussterben der jüngeren Solms-Braunfels Linie.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die hochmittelalterliche Anlage ging vermutlich auf einen Vorgängerbau, bestehend aus Bergfried, Saalbau und Schildmauer zurück. Die Grafen Heinrich Trajektin und Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels bauten die Burg nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und einem Brand im Jahr 1679 in ein Residenzschloss um. Neugotische Veränderungen wurden unter Fürst Ferdinand von Solms-Braunfeld durchgeführt. Die meisten der Gebäude wurden durch Überformungen, beauftragt von Fürst Georg ab 1881, verwischt. Heute wird der Bau vor allem durch die Umgestaltungen im Sinn des Historismus vom Ende des 19. Jahrhunderts geprägt.

Baubeschreibung:

Die Burg ist vorrangig von den Umbauten des 19. Jahrhunderts geprägt, die meisten Gebäude enthalten in den unteren Teilen dennoch alten Bestand. Ein kleiner östlicher Vorhof besteht aus unregelmäßig gruppierten Schlossbauten. Dabei liegt in dessen nordöstlicher Ecke die mittelalterliche Kernburg. Der Friedrichsturm besteht in seinem Kern vermutlich noch aus dem Wartturm aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, der im 15. Jahrhundert um einen Anbau im Osten erweitert wurde. Südlich eng angeschlossen von diesem liegt der drei Stockwerke umfassende Palas mit zwei Kellergeschossen. Der Palas ist durch eine in der Zeit des Historismus eingefügte Treppe mit dem Fahnenturm verbunden. An der südlichen Hofseite findet sich der aus dem 15. Jahrhundert stammende sogenannte Ottonische Bau mit Burgfries und einer Durchfahrt zum Burghof. Östlich davon befindet sich der Küchen- und Weedenbau (=Zisternenbau). Die beiden historistischen Türme, der Georgsturm und der Hauptturm stammen von 1881 bzw. 1884 und besitzen wohl keinen Vorgängerbau. Über einer tunnelartigen Auffahrt wurde 1501 die Schlosskirche errichtet.

Die meisten der Bauten wurden Ende des 19. Jahrhunderts tiefgreifend verändert, die Türme mit verzierten Dächern versehen und aufgestockt, neue Türme geschaffen und zahlreiche Erker und Balkone hinzugefügt. In vielen Details sind französische Vorbilder zu finden, wie z.B. in den Zickzackbogen am Palas oder den runden Ecktürmen. Die Inneneinrichtung wurde vornehmlich nach 1845 bzw. 1881 neu geschaffen. Der repräsentative Rittersaal, der Trajektinsaal und die reiche Fürstliche Sammlung sind besonders hervorzuheben.

Denkmaltopographie:

DenkXweb

Burgtyp

Bautyp:

Burg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Braunfels, Gemeinde Braunfels“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14665> (Stand: 3.6.2020)