Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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5618 Friedberg
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Ortskennziffer
44001701010

Schloss Assenheim

129 m über NN
Gemarkung Assenheim, Gemeinde Niddatal, Wetteraukreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die Geschichte des Assenheimer Schlosses reicht zurück bis in die Stauferzeit, als Kuno I. von Münzenberg in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hier eine Burg zur Verwaltung und Verteidigung seines Besitzes errichten ließ und sie mit Burgmannen besetzte. Die Münzenberger Erbteilung von 1255 und die Falkensteiner von 1418 vermehrte die Zahl der Familien, die Anteile an der Assenheimer Burg besaßen. Seit 1851 sind die Solms-Rödelheimer alleinige Besitzer des Assenheimer Schlosses. Im 16. Jahrhundert erbauten sie in Assenheim eine Zweitresidenz, ein geplanter Ausbau des Schlosses zu einer barocken Dreiflügelanlage wurde Ende des 18. Jahrhunderts nur zu einem kleinen Teil verwirklicht. Das heutige Schlossbild entstand im 19. Jahrhundert, als das Gebäude durch verschiedene An- und Erweiterungsbauten vergrößert wurde.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg; Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

6 km südöstlich von Friedberg

Lage:

Das Schloss liegt leicht erhöht am Südostrand des Ortskerns, Niddatal-Assenheim, Hauptstraße 42.

Geschichte

Burggeschichte:

Neben der namensgebenden Burg Münzenberg war die Burg Assenheim ein zweiter Burgbau, den Kuno von Münzenberg in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichten ließ. An den wenigen erhaltenen Buckelquadern der Burgmauer konnten im 19. Jahrhundert die gleichen Steinmetzzeichen wie in Münzenberg identifiziert werden (mittlerweile verwittert). Dieser mittelalterliche Bau wurde im 18. Jahrhundert abgerissen. Als die Münzenberger 1255 in männlicher Linie ausstarben, wurde die Burg Assenheim unter den Erben aufgeteilt, zu einer zweiten Teilung kam es nach dem Aussterben der Falkensteiner 1418. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte die solmsischen Nebenlinie von Rödelheim auf dem Burggelände einen Schlossbau errichtet, der als zweite Residenz der Grafen von Solms-Rödelheim diente.

Laufzeit:

12. Jahrhundert–

Besitzgeschichte:

Als die Grafen von Nürings 1170 in männlicher ausstarben, erbten Kuno I. von Münzenberg und seine Frau Luitgard von Nürings auch Assenheim. Sie ließen die Burg errichten und bei der Erbteilung von 1255 wurde sie in gleicher Weise wie die Burg Münzenberg aufgeteilt. Auch hier konnte Philipp von Falkenstein schließlich fünf Sechstel in seinem Besitz vereinen, das letzte Sechstel blieb bei den Grafen von Hanau. Nach dem Tod Werners III. von Falkenstein 1418 wurde der Falkensteiner Besitz unter seinen Neffen und Nichten aufgeteilt: Burg Assenheim fiel 1420 nach einer neuen Besitzteilung an Anna von Solms, verheiratet mit Gerhard von Sayn und ihre Schwester Elisabeth, verheiratet mit Diether von Isenburg-Büdingen. 1446 verpfändete Dietrich von Sayn seinen Anteil an Frank von Cronberg und über dessen Tochter gelangte dieser Teil 1461 in den Besitz der Grafen von Solms-Rödelheim. 1696 überließ der Hanauer Graf den Solmsern den größten Teil seines Besitzes auf dem Assenheimer Burggelände, übrig blieb allein ein Mitbesitz am mittelalterlichen Wohnturm. Hessen-Kassel, 1736 Erbe des Hanauer Anteils, gab diese Ansprüche um 1779 auf, als der Turm abgebrochen wurde. 1851 kaufte Maximilian von Solms-Rödelheim den Isenburger Teil auf. Das Schloss ist heute im Privatbesitz der Grafen von Solms-Rödelheim.

Sonstiges:

1924 richtete der Soziologe Max Graf von Solms in seinem Schloss das „Forscherheim Assenheim“ ein. Jeweils acht Wissenschaftler aus dem Bereich der Gesellschaftswissenschaften konnten hier nun gleichzeitig für einige Wochen wohnen, sich erholen und wissenschaftlich austauschen. Die Kosten übernahm größtenteils Max Graf zu Solms. Er setzte damit um, was er zuvor in einem Aufsatz gefordert hatte, nämlich, dass vermögende Privatpersonen einen Teil „dessen, was Karl Marx ‚Mehrwert‘ nennt, zu kulturfördernden Aufgaben und sozialpolitischen Zwecken“ freiwillig und großzügig bereitstellen sollten (zitiert bei Fuchs, Leben, S. 114). Das Forscherheim existierte bis 1932 und war jeweils von Frühjahr bis Herbst geöffnet.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Kuno von Münzenberg ließ Ende des 12. Jahrhunderts einen ersten Burgbau in Assenheim errichten. Die Bauzeit lag zwischen 1170 (Nüringer Erbschaft) und 1184 (Erwähnung des ersten Burgmanns). Im 14. Jahrhundert wurde der Bau erneuert. Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten oder reparierten die Isenburger die bauten auf ihrem Teil des Burggeländes, Ende des gleichen Jahrhunderts ersetzten sie das alte Burgmannenhaus durch ein neues Amtshaus. 1574/75 ließ Graf Johann Georg von Solms-Rödelheim einen neuen Schlossbau als (Zweit-)Residenz der Grafschaft errichten (Die Planungen reichen zurück bis 1566.). 1786 erhielt der Frankfurter Baumeister Georg Friedrich Mack von Graf Johann Carl Ernst den Auftrag zum Neubau des Schlosses, verwirklichte jedoch nur den östlichen Teil der eigentlich dreiflügelig geplanten Anlage. 1835 und 1871 wurde ein vermutlich 1698 erbautes Gebäude aufgestockt und mit dem Mack-Bau verbunden. 1854 wurde ein eingeschossiger Küchenbau errichtet. Der umgebende Schlosspark wurde 1787 von Gartenarchitekt Rudlofs angelegt und 1850/60 von Heinrich Siesmayer erweitert. 1881/83 ließen die Solmser einen zweigeschossigen neugotischen Archivbau errichten (Architekt Melior), in den letzte Reste der mittelalterlichen Ringmauer einbezogen sind.

Baubeschreibung:

Die Münzenberger Burg bestand aus einem vermutlich viergeschossigen quadratischen Wohnturm mit einer Seitenlänge von 11,5 und einer Mauerstärke von drei Metern. Dieser Turm war von einer ebenfalls quadratischen Mauer mit einer Stärke von 1,85 Metern umgeben. Eine weitere Mauer umschloss den Innenhof; der südlichen Burg- und Stadtmauer war ein Wassergraben vorgelagert. Auf der Ansicht von 1624 dominiert der Wohnturm mit seinen vier Wichhäuschen das Ortsbild.

Der heutige Schlossbau besteht aus zwei rechtwinklig aufeinander stoßenden Flügeln mit einem halbrunden Altan im Innenwinkel. Der südliche Flügel ist dreigeschossig mit Walmdach und einem polygonalen Turm an der südwestlichen Stirnseite. Der östliche Flügel ist ebenfalls derigeschossig und hat ein Mansarddach. An seiner nordwestlichen Stirnseite schließt sich ein eingeschossiger Anbau mit gestuftem Giebel an.

Erhaltungszustand:

Die mittelalterliche Ringmauer und der Wohnturm wurden 1750 und 1779 bis auf einen geringen Mauerrest abgebrochen. Das Isenburger Amtshaus wurde 1910 abgerissen. Die Umfassungsmauern und Keller des Schlossbaues aus dem 16. Jahrhundert wurden im 18. Jahrhundert in den Neubau integriert. Das heutige Erscheinungsbild entstand durch die Um- und Erweiterungsbauetn des 19. Jahrhunderts.

Grabungen und Funde:

Auf dem Burggelände wurden 1860 Grabungen vorgenommen und die Fundamente des Münzenberger Baus aus dem 12. Jahrhundert vermessen.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg; Schloss

Funktionstyp:

Residenz

Nachweise

Quellen:

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Assenheim, Gemeinde Niddatal“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14591> (Stand: 26.9.2018)