Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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5721 Gelnhausen
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 101. Gelnhausen
Ortskennziffer
43501001016

Weitere Informationen

LAGIS

Reichsburg Gelnhausen

140 m über NN
Gemarkung Gelnhausen, Gemeinde Gelnhausen, Main-Kinzig-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Pfalz Gelnhausen

Historische Namensformen:

  • Geylhausen (1058) [MGH SS 15, 2 S. 1033 Z. 35, Nennung jedoch zweifelhaft)
  • de Geilenhusen (1133) [Mainzer UB 1 Nr. 586]
  • Gelenhusen (1158)

Ortstyp:

Pfalz

Bezeichnung der Siedlung:

  • Pfalz;Burg;Schloss

Lagebezug:

300 m südöstlich der Altstadt

Lage:

Im Ostsüdosten von Gelnhausen am Ostende einer langgestreckten Kinziginsel

gelegen

Geschichte

Burggeschichte:

Zahlreiche Aufenthalte staufischer Kaiser. 1180: Während dem Reichstag zu Gelnhausen entzog Kaiser Friedrich I. seinem Widersacher Heinrich dem Löwen (Herzog von Sachsen und Bayern) seine

Besitzungen. 1349 verlieren Burg und Stadt Gelnhausen ihre Reichsfreiheit. Während des Dreißigjährigen Krieges brannten die an das innere der Ringmauer gebauten Burgmannenhäuser nieder.

Laufzeit:

Ende 12. Jh.–

Besitzgeschichte:

1170 verlieh Kaiser Friedrich I. Gelnhausen Stadtrechte; Bau der Burganlage 2. Hälfte des 12. Jh.s auf bereits bestehender, vermutlich jedoch zerfallener Burg Reichsburg von Burgmannen besetzt; seit 1324 erschien der Titel des Burggrafen. Am 26. Mai 1349 verpfändete König Karl IV. (reg. 1346-1378, Kaiser ab 1355) Burg und Stadt Gelnhausen an Graf Günther von Schwarzburg, der Beginn des selben Jahres zum Gegenkönig proklamiert worden war, seine Ansprüche auf die Krone jedoch rasch aufgeben musste.

1736 ging der hanauische Anteil der Burg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel 1746 erwarb Hessen-Kassel den pfälzischen Anteil.

Funktion:

In Stauferzeit war die Kaiserpfalz ein bedeutendes Machtzentrum des Reiches in der Wetterau.

Abgang:

Mit Beendigung der Stauferherrschaft zunehmender Zerfall der Burganlage; Seit dem 14. Jh. bis zum Beginn des 19. Jh.s wurde die Ruine zur Steingewinnung genutzt.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Fertigstellung der Kaiserpfalz umstritten. Aufgrund der Stabilisierung der Bodenverhältnisse durch tausende von Pfählen muss von einer langjährigen Bauphase im letzten Drittel des 12. Jh.s ausgegangen werden. Die Errichtung der Vorburg, in welcher die Burgmannen ihre Wohnstätten hatten, vermutet Binding aufgrund baulicher Untersuchungen in nachstaufische Zeit.

Baubeschreibung:

Kernburg: Die achtfach geknickte bis 2 m dicke Ringmauer der Kernburg umschließt ein trapezförmiges Gelände. Auf der Westseite der Torturm, Torhalle und darüber die Kapelle. Im westlichen Teil der Nordmauer der Palas mit anschließendem Wohnbau. In der östlichen Mauerbiegung der frei im Hof stehende runde Bergfried. Im Süden an die Ringmauer angelehnte Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Aufgrund der wenig tragfähigen Bodenbeschaffenheit (wurden tausende von (Eichen-)Pfählen in den Boden gerammt.

Vorburg: Der am Ostende der langgestreckten Kinziginsel gelegenen Kernburg war eine Vorburg vorgelagert, deren drei Tore mit anschließenden Brücken die Verbindung zum Festland herstellten. Das im Nordosten gelegene Tor ("Obenhausener Tor"), das im Nordwesten zur Stadt führende "Tränketor" sowie das im Süden nach Altenhaßlau führende "Haintor". Die Vorburg war durch einen Wassergraben von der Kernburg getrennt, so dass das Tor der Kernburg nur über eine Brücke zugänglich war.

Erhaltungszustand:

Torhalle mit Resten der im Obergeschoss liegenden Kapelle; Stumpf eines Torturmes; Längsseite des Palas mit Fensterarkaden und Kaminrest; Fundament des Bergfrieds von 16 m Durchmesser

Burgtyp

Bautyp:

Wasserburg

Funktionstyp:

Pfalz

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Reichsburg Gelnhausen, Gemeinde Gelnhausen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/12822> (Stand: 13.6.2023)