Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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5914 Eltville (Rhein)
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Ortskennziffer
43900301007

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LAGIS

Burg Crass

89 m über NN
Gemarkung Eltville (Rhein), Gemeinde Eltville am Rhein, Rheingau-Taunus-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Historische Namensformen:

  • Freyhof

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

500 m nordöstlich von Eltville am Rhein

Lage:

Nordöstlich, rheinaufwärts von der kurfürstlichen Burg in der Südwestecke eines mit Mauern umgebenen ausgedehnten Weinbergs gelegen.

Geschichte

Burggeschichte:

Ursprünglich wohl aus einem Turm bestehende kleine Wasserburg außerhalb der Stadtmauer. Im Dreißigjährigen Krieg wohl niedergebrannt. Um 1840 neugotisch umgestaltet.

Besitzgeschichte:

Erster Besitzer war wohl die Familie des Dudo Judens aus Mainz (Jud von Eltville), die erstmals 1056 urkundlich erwähnt wird. 1345 vergab Erzbischof Heinrich von Virneburg ein Burglehen zu Eltville an Markolf von Lindau. Ende des 15. Jahrhunderts im (allodialen) Besitz der Familie (Münch/Mönch) von Lindau. Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts im Erbgang an die Frei von Dehrn. Nach dem Erlöschen des Mannestamms im Jahr 1737 traten 1753 die Freiherrn von Greiffenclau die Nachfolge an. Im 19. Jahrhundert mehrfacher Besitzwechsel, bis 1873 die Familie Crass das Anwesen erwarb. 1913 von Jean Iffland erworben, 1970 an die Stadt Eltville. 1996 von der Sektkellerei Schloss Vaux gepachtet.

Funktion:

Wohnsitz; seit 1873 (Familie Crass) gastronomische Nutzung.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass das Bauholz des östlichen Gebäudeteils des Burghauses gegen Ende des 11. Jahrhunderts geschlagen wurde (um 1096), so dass die Errichtung der Burg wohl spätestens im 12. Jahrhunderts erfolgte. Simon vermutet, dass zunächst der östliche Gebäudeteil des Burghauses als Wohnturm errichtet wurde (nahezu quadratischer Grundriss) und der westliche Gebäudeteil in der Folgezeit erweitert wurde. Im 14. Jahrhundert wurden bauliche Veränderungen vorgenommen: Im westlichen Gebäudeteil wurde der Giebel um ca. 2,50 m erhöht und mit einem Satteldach versehen. Dendrochronologische Untersuchungen datierten das Holz der Dachsparren in die Jahre 1340-1341. Ferner ergaben dendrochronologische Untersuchungen, dass der Dachstuhl des östlichen Gebäudeteils in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erneuert wurde (Datierung des Holzes auf das Jahr 1562). Im 16. Jahrhundert weitere Bautätigkeit (Treppenturm am Burghaus).

Nach der wohl erfolgten Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg erfolgte der Wiederaufbau. Um 1645 Errichtung der Orangerie. 1706/07 Bau eines neuen Schlößchen südlich des alten Burghauses. Um 1711/12 Bau eines weiteren Gebäudes ("hindere bauw"), welches im Süden an den Ostbau des Burghauses anschloss. Im 19. Jahrhundert erfolgten zahlreiche bauliche Umgestaltungen (z.B. um 1840 Erhöhung des Treppenturmes und Zinnenkranz).

1996-1999 Sanierung unter Aufsicht des Landesamts für Denkmalpflege. (siehe: Simon, Burg Crass1)

Baubeschreibung:

Das Burghaus besteht aus zwei Gebäudeteilen, die durch einen zinnenbekrönten Treppenturm (Zinnen aus Mitte des 19. Jahrhunderts) miteinander verbunden sind. Der östliche Gebäudeteil des Burghauses könnte mit seinem nahezu quadratischen Grundriss (Seitenlängen: 11,5 x 10,8 m) ursprünglich als Wohnturm errichtet worden sein. Der westliche Gebäudeteil hat einen rechteckigen Grundriss (Seitenlängen: 14,5 x 9 m). Das 1706/07 erbaute Schlösschen südlich des Burghauses hatte einen nahezu quadratischen Grundriss von ca. 9,30 x 10,00 m Seitenlänge. Der etwa 1711/12 errichtete "hindere bauw", der mit seiner Schmalseite rechtwinklig an die Südseite des östlichen Gebäudeteils des Burghauses angebaut wurde, hatte Seitenlängen von ca. 12,90 x 8,40 m. Nördlich des Burghauses stehen Wirtschaftsbauten. Das Burgareal war von einer Ringmauer und vermutlich einem Graben umfasst.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Crass, Gemeinde Eltville am Rhein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/11131> (Stand: 27.9.2018)