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Hessische Biografie

Portrait

Johannes von Arnoldi
(1751–1827)

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Arnoldi, Johannes von [ID = 3241]

* 30.12.1751 Herborn, † 2.11.1827 Dillenburg, evangelisch-reformiert
Dr. phil. h.c. – Archivar, Historiker, Staatsmann
Biografischer Text

Als Sohn des Professors in Herborn Valentin Arnoldi und mütterlicherseits aus Gelehrtenfamilien in Franeker, Leiden und Herborn stammend, studierte Johannes Arnoldi zunächst im heimatlichen Herborn, um dann 1770 bis 1773 in Göttingen seine juristische Prägung zu erhalten. Hier förderte sein Lehrer Gatterer in ihm die Neigung zur Polyhistorie und zu diplomatischen und historischen Studien. Nach dem Studium ließ sich Arnoldi in Herborn als Advokat nieder.1 Sein älterer Bruder Albert Jacob Arnoldi folgte dem Vater in Herborn als Theologieprofessor und Orientalist.

1777 trat er in die Nassauische Landesverwaltung als Sekretär ein und war im Archiv, in der Rentkammer und der Regierung tätig, seit 1796 war er Archivdirektor. 1784 wurde er zum Kammerrat ernannt, 1792 offiziell Mitglied der Landesregierung.

Arnoldi wurde 1801-13 mit der Durchsetzung der Oranischen Entschädigungsansprüche betraut. Zunächst war er 1801 Gesandter in Wien und in Regensburg beim Reichstag, dann am oranischen Hof in Berlin, ab 1803 als Geheimer Legationsrat in Fulda. 1805 erhielt er den Titel und die Stellung eines Wirklichen Geheimen Rats. Bis 1806 führte er die Verwaltung des Fürstbistums Fulda für den oranischen Erbprinzen. Seit der französischen Besetzung nach der Schlacht bei Jena lehnte er einen Übertritt in französische Dienste ab und war er in Marburg wohnhaft. 1813 begleitete er die vordringenden Truppen der Alliierten nach Dillenburg und war bis 1815 Präsident der neuen nassau-oranischen Verwaltung in Dillenburg. Nach 1815 widmete er sich, persönlich über das Schicksal der oranischen Dynastie verbittert, in Dillenburg weiter seinen historischen und diplomatischen Studien, blieb aber in Königlich-niederländischen Diensten.

Seit seinem Aufenthalt in Berlin 1801 war er mit Friedrich Nicolai und der Berliner Gelehrtenwelt befreundet.

Er gilt als „der letzte Staatsmann der oranischen Stammlande und der Geschichtsschreiber Nassau-Oraniens“.2

Die Reichsadelsbestätigung erhielt er bei seinem Eintritt in die Dienste des Fürsten Wilhelm Friedrich von Oranien und Fulda als „Fstl. Nassau-Oranien. Geheimer Konferenzrat“ in Wien am 2. Juni 1803.3

Johannes von Arnoldi heiratete in Dillenburg 1782 Sophie von Diepenbroick und nach deren bereits zwei Jahre später im zweiten Kindbett erfolgtem Tod 1785 deren Schwester Henriette, 1758–1829. Beide waren Töchter des nassauischen Oberforstmeisters Friedrich Albert von Diepenbroick, der zuvor Oberst in holländischen Diensten gewesen war. Die Mutter, Maria Johanna, geborene Bömer, war die Tochter eines Kammerdirektors im Haag. Aus der Familie von Diepenbroick stammte der Name Pompejus bei einem der Söhne Arnoldis, war doch der Bruder der Mutter Daniel Pompejus von Diepenbroick, 1764–1834, Niederländischer Oberstlieutenant. Ein weiterer Bruder Friedrich (1765–1798) war ebenfalls nassauischer Oberförster in Dillenburg, ein dritter Bruder Adolf Wilhelm Quirin von Diepenbroick, 1768–1833 war Hofgerichtsdirektor und Geheimer Rat.

Aus der ersten Ehe stammt die Tochter Marianna Adelgunde und ein früh verstorbener Sohn, aus der zweiten Ehe stammen zehn Kinder, von denen die meisten jung starben. Der Schwiegersohn Friedrich Scherff setzte die diplomatische Tätigkeit Arnoldis als niederländischer Gesandter beim Deutschen Bundestag fort.

Lupold von Lehsten


  1. Otto Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., 1992, 20, gibt Dillenburg an.
  2. Otto Renkhoff, in: NDB 1, 1953, 390.
  3. v. Frank, Standeserhebungen und Gnadenakte I, 30; Gothaisches Genealogisches Taschenbuch, Briefadel 1908, 15.

Literatur