Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Biografie

Portrait

Wilhelm Landgraf von Hessen-Kassel
(1787–1867)

Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Anzeigemodus umschalten Symbol: Druckansicht

GND-Nummer

1029523916

Hessen-Kassel, Wilhelm Landgraf von [ID = 15828]

* 24.12.1787 Biebrich am Rhein, † 5.9.1867 Kopenhagen, Begräbnisort: Rumpenheim
Biografischer Text

Von den fünf Söhnen Landgraf Friedrichs haben zwei, Karl (1789–1802) und Ludwig (1791–1800), das Kindesalter nicht überlebt. Der älteste Sohn Wilhelm hatte zwar schon vor seinem fünften Geburtstag ein niederländisches Kapitäns-Patent erhalten, begann seine militärische Ausbildung aber erst mit der 1802 erfolgten Ernennung zum Rittmeister à la suite in dänischen Diensten. 1810 heiratete er in Amalienborg Prinzessin Charlotte von Dänemark, die Tochter des 1805 verstorbenen Kronprinzen. Von der dänischen Krone finanziell großzügig ausgestattet, spielte sie eine repräsentative Rolle am Hof ihres Bruders, des späteren Königs Christian VIII. (1786–1848). Wilhelm nahm als Chef des 2. Jütland-Infanterieregiments 1814/15 an den Feldzügen in Frankreich teil und kehrte als Generalmajor heim. Im Januar 1843 wurde er Gouverneur von Kopenhagen und 1848 General. Während seiner langen Dienstzeit hat er das dänische Militär entscheidend geprägt. Nach dem Tod seines Vaters 1837 wurde Wilhelm Chef der landgräflichen Linie. Er bewies seine Loyalität gegenüber dem dänischen Königshaus in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung im März 1848, von der er mit seinen Besitzungen in Holstein unmittelbar betroffen war. 1845 hatte er dort von seinem Vetter Friedrich die vormals Hessenstein’schen Güter mit Schloss Panker geerbt. 1863 wurde Wilhelms älteste Tochter Louise an der Seite ihres Vetters Christian (IX.) Königin von Dänemark. Der ein Jahr später ausbrechende Deutsch-Dänische Krieg belastete das Verhältnis zu Preußen. Den für das Schicksal Kurhessens entscheidenden Krieg von 1866 verfolgte Landgraf Wilhelm aus der Ferne. Wie sein Sohn Friedrich Wilhelm lehnte er ein Zusammengehen mit Preußen ab. Er starb im Jahr darauf in Kopenhagen und wurde im Mausoleum von Schloss Rumpenheim bestattet. Schon 1828 waren die Särge seiner beiden früh verstorbenen Töchter Karoline (1811–1829) und Sofie (1827) auf dem Wasserweg in die landgräfliche Familiengruft überführt worden.

Christine Klössel

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 159 f.)


Literatur