Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Schlierbach

Ortsteil · 370 m über NN
Gemeinde Bad Endbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km westlich Gladenbach.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem kleinen Kessel des oberen Schlierbachtales. Moderne Bebauung im Norden und Süden des Ortes. Straßenverbindung nach Hartenrod und Wommelshausen.

Alte Landstraße von Gießen nach Siegen führte durch den Ort Richtung Lixfeld (Angelburg). Dicht östlich am Ort führte die alte Landstraße Wetzlar - Biedenkopf vorbei.

Ersterwähnung:

1318

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 1336 (Wyss II Nr. 650)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1961

Älteste Gemarkungskarte:

um 1830

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3462403, 5625741
UTM: 32 U 462344 5623931
WGS84: 50.765921° N, 8.466033° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534003070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1911, davon 1060 Acker (= 55.47 %), 215 Wiesen (= 11.25 %), 581 Wald. (= 30.40 %)
  • 1885 (Hektar):478, davon 137 Ackerland, 57 Wiesen, 225 Holz.
  • 1961 (Hektar): 478, davon 222 Wald (= 46.44 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 9 Männer. 1577: 12 Hausgesesse 1630: 13 Untertanen. 1677: keine Angaben. 1742: 21 Haushalte 1834: 154, 1885: 157, 1925: 278, 1939: 328, 1950: 416, 1961: 376 Einwohner. 1830: 158 evangelische Einwohner. 1961: 325 evangelische, 22 römisch-katholische Einwohner. 1630: 8 zweispännige, 3 einspännige Ackerländer, 2 Einläufige. 1867 (Erwerbspersonen): 59 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 4 Gewerbe und Industrie, 2 Verkehr. 1961 (Erwerbspersonen): 60 Land- und Forstwirtschaft, 97 produzierendes Gewerbe, 18 Handel und Verkehr, 17 Dienstleistungen und sonstiges.
  • 1885: 157 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961: 376, davon 325 evangelisch (= 86.44 %), 22 katholisch (= 5.85 %)

Diagramme:

Schlierbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Gericht, 1586 und später: Oberger. Gladenbach. 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach.
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Gemeindeentwicklung:

Zum 31.12.1971 wurde Schlierbach im Zuge der hessischen Gebietsreform mit Hartenrod zusammengeschlossen und am 1.7.1974 mit diesem als Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1336 verkaufen die Ritter Dammo d. Jg. von Muschenheim und Kraft von Bellersheim dem Deutschen Orden Marburg Güterbesitz zu Schlierbach. 1446 sind die Döring und die Herren von Lixfeld in Schlierbach begütert. 1449 erwirbt der Marburger Bürger Magister Heinrich Imhof genannt Rode ein Gut zu Schlierbach. 1577 wird der Güterbesitz der von Dernbach in Schlierbach von 5 Beständern, der des Deutschen Ordens Marburg von 2 Beständern, der des Philipp Rode und des Daniel Lynker von Hof Hülsbach von jeweils 1 Beständer bewirtschaftet. 1338 ist der Zehnte nassau-dillenburgisches Lehen der Döring; so noch 1577. 1726 ist der Zehnte landgräfliche Mannlehen der von Breidenbach

Zehntverhältnisse:

1318 bekennen die von Weitershausen, daß sie an ihren Verwandten Eberhard Döring von Biedenkopf ihre Zehntanteile u.a. zu Schlierbach verkauft haben.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später: nach Hartenrod eingepfarrt

Seit 1869: Entstehen einer Freien Evangelischen Gemeinde; Zusammenschluss mit Hartenrod; 1973/74 Bau eines Gemeindezentrums

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Hartenrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

1830: Neben Landwirtschaft bildet das Stricken von Strümpfen die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Farben- und Lackfabrik seit 1924

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schlierbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9542> (Stand: 2.4.2024)