Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 4. Biedenkopf
Mornshausen an der Dautphe
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Ortsteil · 267 m über NN
Gemeinde Dautphetal, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
8 km südlich Biedenkopf.
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Lage und Verkehrslage:
Zweigliedriges Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits der Dautphe. Hauptkomplex der Siedlung in Talmündungslage auf dem linken Flußufer mit moderner Bebauung im Süden. Rechts der Dautphe ein großenteils moderner Siedlungskomplex in hangparalleler Ausrichtung auf der Niederbeziehungsweise Mittelterrasse.
Durch den Ort führt die B 453 im Zuge der alten Landstraße Biedenkopf - Gladenbach - Gießen.
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Historische Namensformen:
- Moroldeshusen (1291) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1 Nr. 56]
- Mornshausen, in (1318) [Abschrift 16. Jahrhundert HHStAW Bestand 170 II Nr. 1318]
- Maraldishusin, von (1422)
- Morlishusin, von (1443)
- Morelczusen (1452)
- Moryshusen
- Morenshusen (1479)
- Mortzhußen (1485)
- Morlßhusen (1503)
- Morntzhausen (1630)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1946/49
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Älteste Gemarkungskarte:
1830
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3467770, 5633803
UTM: 32 U 467709 5631990
WGS84: 50.838713° N, 8.541395° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534007100
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 2131, davon 790 Acker (= 37.07 %), 330 Wiesen (= 15.49 %), 873 Wald. (= 40.97 %)
- 1885 (Hektar): 535, davon 197 Ackerland (= 36.82 %), 95 Wiesen (= 17.76 %), 195 Holz. (= 36.45 %)
- 1961 (Hektar): 532, davon 211 Wald (= 39.66 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1577: 21 Hausgesesse 1630: 30 Hausgesesse (errechnet). 1677: 23 Hausgründe, 4 Witwen, 8 ledige Personen 1742: 37 Haushalte 1834: 219, 1885: 305, 1925: 377, 1939: 408, 1950: 627,1961: 648 Einwohner. 1830: 242 evangelische Einwohner. 1961: 545 evangelische, 99 römisch-katholische Einwohner. 1630: 9 zweispännige, 11 einspännige Ackerländer, 10 Einläufige. (2 Witwen). 1867: keine Angaben. 1961 (Erwerbspersonen): 117 Land- und Forstwirtschaft, 187 produzierendes Gewerbe, 35 Handel und Verkehr, 23 Dienstleistungen und sonstiges
- 1885: 305 evangelisch, 0 katholisch
- 1961: 648, davon 545 evangelisch (= 84.10 %), 99 katholisch (= 15.28 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1374: Gericht Dautphe. 1465: Amt Biedenkopf. 1534 und später: Gericht Dautphe im Amt Biedenkopf
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Biedenkopf
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Gericht:
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1853: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1974 wurde Mornshausen an der Dautphe im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1291 kauft Kloster Caldern von Beatrissa, Schwester des Helwin Münzer von Marburg, deren Güter in Mornshausen. 1452 verkauft Kloster Georgenberg den so genannten Georgenberger Hof in Mornshausen an Henkel Henze von Dautphe. 1479 verzichten Gerlach Schneider aus Dautphe und seine Frau zugunsten Georgenbergs auf ihr Gut zu Mornshausen, dessen einen Teil das Kloster von ihnen gekauft und dessen anderen Teil es noch von den Pfandinhabern, Hermann in Dautphe und seiner Frau Jutta, einlösen wird. Daraufhin verleiht das Kloster 1479 Hans in Mornshausen und Hermann in Dautphe 1 Viertel des von Gerlach Schneider erworbenen Gutes zu Landsiedeirecht. 1503 ist eine Hälfte und ein Drittel des Georgenberger Hofes vom Kloster wiederkäuflich veräußert. 1600 verleiht der Landgraf Junker Johann von Mornshausen dessen Gut zu Mornshausen. 1577 haben die von Bicken Anteil am Zehnten zu Mornshausen
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Zehntverhältnisse:
1318 bekennen die von Weitershausen, daß sie an ihren Verwandten Eberhard Döring von Biedenkopf ihre Zehntanteile u.a. zu Mornshausen verkauft haben.
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Ortsadel:
1279 (?) (Klosterarchiv III Nr. 22); 1600 (Scriba Nr. 3017)
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1495/96, 1577 und später: nach Dautphe eingepfarrt
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Pfarrzugehörigkeit:
zu Dautphe
um 1857 Aufbau einer Freien evangelischen Gemeinde
1911 Aufnahme in den Bund Freier evangelischer Gemeinden
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Beginen:
1275 wird eine Hedewigis beckina dicta de M., filia quondam Hartmanni dicti Blendebera ibidem erwähnt.
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Dautphe, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Dautpher Pfarrer Albanus Nepotianus ab 1529.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Dautphe
- Kultur ↑
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Schulen:
1891 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Silberbergbau am Goldberg 1550 erwiesen. 1650 soll in Mornshausen eine später abgebrochene Kupferhütte bestanden haben. Mitte und Ende 19. Jahrhundert kurzzeitig erneut Kupfer- und Silberbergbau am Goldberg. Auf ehemaligen Bergbau in der Gemeinde deuten die Flurnamen In der Grube (südlich Mornshausen, nordwestlich Ortsteil Amelose), Grube am Hoheroth (nordöstlich Ortsteil Amelose)
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Helmut Beaupain, Sie versammelten sich hin und her in den Häuser. Aus der Geschichte der Freien evangelischen Gemeinden in Dauphtetal
- K. Huth, Dautphe. Herz einer geschichtlichen Kulturlandschaft (1973)
- Die Silbergrube auf dem Mornshausener Goldberg. In: Aus der Vergangenheit unserer Heimat (Marburg) Nr. 13 (1949)
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 206.
- Dersch, Klosterbuch, S. 121.
- Zitierweise ↑
- „Mornshausen an der Dautphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9518> (Stand: 2.4.2024)