Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Herzhausen

Ortsteil · 315 m über NN
Gemeinde Dautphetal, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9,5 km südlich Biedenkopf.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Talkessel des Kaltbachs

Straßenverbindung zur B 453

0,5 km südwestlich des Ortes kreuzte die alte Landstraße Siegen - Marburg die Straße Biedenkopf- Gladenbach - Gießen

Siedlungsentwicklung:

Umlegung: 1952/56

Älteste Gemarkungskarte: 1826/28

In der Gemeinde: Wüstung Dausenbach

Auf wüste Siedlungen im Bereich fossiler Ackerfluren deuten die Flurnamen Oppersbach, Hartmannsburg beziehungsweise Weimershütte, Winkshausen, Brückbach, Hoherodt

Historische Namensformen:

  • Hertzhusin (1333) [Wyss II Nr. 576]
  • Hirzhusin an dem Strichinberge (1458)
  • Hertzhausen (1630)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3468962, 5632276
UTM: 32 U 468900 5630463
WGS84: 50.825052° N, 8.558446° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534007070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2837, davon 712 Acker (= 25.10 %), 402 Wiesen (= 14.17 %), 1645 Wald (= 57.98 %)
  • 1885 (Hektar): 709, davon 203 Ackerland (= 28.63 %), 89 Wiesen (= 12.55 %), 394 Holz (= 55.57 %)
  • 1961 (Hektar): 708, davon 359 Wald (= 50.71 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 18 Hausgesesse
  • 1630: 10 zweispännige, 3 einspännige Ackerländer, 7 Einläufige (1 Witwe)
  • 1630: 19 Hausgesesse (errechnet)
  • 1677: 25 Hausgründe, 2 Witwen, 13 ledige Personen
  • 1742: 41 Haushalte
  • 1830: 255 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner
  • 1867 (Erwerbspersonen): 54 Landwirtschaft
  • 1885: 285 evangelisch, 0 katholisch, 12 andere Christen
  • 1961 (Erwerbspersonen): 122 Land- und Forstwirtschaften, 115 produzierendes Gewerbe, 14 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1961: 455, davon 341 evangelisch (= 74.95 %), 50 katholisch (= 10.99 %)

Diagramme:

Herzhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1465: Amt Biedenkopf
  • 1593 und später: Gericht Dautphe, Amt Biedenkopf
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1853: Landgericht Biedenkopf
  • 1867: Amtsgericht Biedenkopf

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Gemeinde Dautphetal.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1333 verkaufen die von Weitershausen der Witwe des Wetzlarer Schöffen Gerbrecht Heinemann Einkünfte aus Güterbesitz in Herzhausen. 1341 verkaufen die von Weitershausen eine Gülte aus Güterbesitz an den Marburger Bürger Wiprecht von Biedenkopf. 1577: erhält der Deutsche Orden Marburg Einkünfte aus verschiedenen Gütern zu Herzhausen. Über Einkünfte aus Güterbesitz verfügen 1577 ferner die von Breidenbach genannt Breidenstein (2 Bestände), der Hofmeister Johann von Linsingen, die Rode sowie die Universität Marburg. 1576 verkauft der Rosenthaler Burgmann Andreas von Hohenfels Daniel Lynker zu Dagobertshausen den so genannte Dausenbacher Zehnten zu Herzhausen (vgl. Wüstung Dausenbach). 1577 haben die von Bicken Anteil am Zehnten zu Herzhausen.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1495 und später nach Dautphe eingepfarrt
  • Seit 1950/52 bei Holzhausen/Hünstein

Pfarrzugehörigkeit:

zu Dautphe

ab 1860 Aufbau einer Freien evangelischen Gemeinde; 1905 Gemeindesaalbau

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Dautphe, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Dautpher Pfarrer Albanus Nepotianus ab 1529.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Dautphe

Kultur

Schulen:

1891 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Um 1840: Nickelabbau in der Grube Hoffnung I, die zur Aurorahütte gehörte

Kupferbergbau in der Grube Glückstern im Südwesten der Gemeinde seit 1858, 1934 letztmaliger Abbau

Auf ehemalige Schürfversuche oder Abbau von Silbererzen deutet der Flurname Silberkaute.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Herzhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9490> (Stand: 10.5.2023)