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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 24. Grossalmerode
Gerichtsstätten
Anger in Velmeden

Weitere Informationen

Velmeden

Stadtteil · 372 m über NN
Gemeinde Hessisch Lichtenau, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

15 km südsüdwestlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage:

6 km nordöstlich von Hessisch Lichtenau gelegen

In Quellmulde der Velmede geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß um rundummauerte Kirche an durchlaufender Straße; östlich daneben weilerartige Gehöftgruppe.

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Hessisch Lichtenau/Velmeden – Großalmerode/Ost – Neu-Eichenberg/Eichenberg ("Gelstertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1915) (Einstellung des Personenverkehrs am 3.6.1973).

Ersterwähnung:

800

Siedlungsentwicklung:

Velmeden verdankt seine frühe Entstehung auf der Lichtenauer Hochfläche vermutlich seiner Lage an der alten Salzstraße.

Historische Namensformen:

  • Felmide, in (um 800) [Weirich Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1 Nr. 38]
  • Velmede (1279)
  • Vilmede (1330)
  • Vylmede (1354)
  • Felmde, von (1383)
  • Felmede, von (1383)
  • Feime, von (1470)
  • Fellmede (1512)
  • Velmeden (1553)
  • Fellmeden (1747)
  • Vellmede (1809)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1330: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Wüstung Weningenrode

Burgen und Befestigungen:

  • Velmeden verdankt seine frühe Entstehung auf der Lichtenauer Hochfläche vermutlich seiner Lage an der alten Salzstraße.

Älteste Gemarkungskarte:

1690

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3555668, 5675758
UTM: 32 U 555572 5673927
WGS84: 51.214032° N, 9.795637° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636006110

Flächennutzungsstatistik:

  • 1454: 20 Huben Land
  • 1563: 103 Acker und ein freies Vorwerk
  • 1779: 2529 Acker
  • 1961 (Hektar): 620, davon 52 Wald (= 8.39 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1539: 36 Einwohner
  • 1575/85: 41 Hausgesesse
  • 1659: 24 Feuerstellen
  • 1681: 29 Hausgesesse
  • 1747: 45 Mannschaften mit 47 Feuerstellen
  • 1749: 217 Einwohner
  • 1961: 699, davon 661 evangelisch (= 94.56 %), 37 katholisch (= 5.29 %)
  • 1970: 736
  • Berufsgliederung 1724: 3 Amtspersonen, 23 Leinweber, 3 Schneider, 1 Wagner, 4 Schmiede, 1 Müller, 21 Ackerleute, 1 Fuhrmann, 6 Tagelöhner, 4 Hirten und Schäfer; zusammen: 67

Diagramme:

Velmeden: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 800: in pago Hassorum
  • 1330 und 1354: Amt Reichenbach
  • 1454 und 1747: Amt Lichtenau
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Witzenhausen

Gericht:

  • 1330 und 1354: Amt Reichenbach
  • 1454 - 1527: Bildete ein Sondergericht unter Schultheißen und 3-4 Stadtschöffen aus Lichtenau
  • 1454 und 1553: Bildete mit Hausen einen Leistungsverband
  • 1553 und 1575: landgräfliches Gericht
  • 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Lichtenau
  • 1814: Amt Lichtenau
  • 1821: Justizamt Lichtenau
  • 1867: Amtsgericht Lichtenau
  • 1879: Amtsgericht Lichtenau
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1961: Amtsgericht Witzenhausen

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Velmeden seitdem ist.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 800: Stift Hersfeld in Velmelden begütert.
  • 1300: Hartrad und Werner von Reichenbach vertauschen dem Kloster Hersfeld ihre Güter zu Velmeden.
  • 1330: Landgraf Heinrich verpfändet dem Deutschordenshaus Marburg Lichtenau, Reichenbach und Velmeden, die zuvor an Dyle von Eiben und Eckhard von Kappel
  • 1354: Landgraf Heinrich verkauft dem Deutschen Orden Marburg Burg Reichenbach, Stadt Lichtenau und den Zehnten zu Velmeden.
  • 1362: Die Witwe des Ritters Heinrich Beyger stiftet ein Seigerät aus ihren Gütern zu Velmeden.
  • 1414: Landgraf Ludwig gestattet die Schenkung einer halben Hufe zu Velmeden an Liebfrauenaltar zu Lichtenau.
  • 1454: Die Familie Tramm hat ein 2.freies Lehen zu Velmeden inne.
  • 1466: Landgraf Ludwig belehnt die Meisenbug mit Zehnten zu Velmeden.
  • 1480: Kloster Germerode hat Zinseinkünfte zu Velmeden; folgend bis 1527.
  • 1530 und 1571: Die Familie Tramm mit einem Freigut zu Velmeden belehnt, dass 1592 mit landgräflicher Bewilligung an die von Hundelshausen verkauft wird.
  • 1535: Landgraf Philipp gibt ein (anderes) Freigut an Adam Wilhelm genannt Hitzenrod zu Erbleihe.
  • 1564: Besitz der von Hundelshausen zu Velmeden
  • 1592: Landgraf Wilhelm belehnt die Familie Coriarius mit dem Freilehen zu Velmeden.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1394: ecclesia
  • Kirche mittelalterlich, Schiff 1759 umgestaltet, Taufstein 15. Jahrhundert

Pfarrzugehörigkeit:

1452: Filialkirche Velmeden von Pfarrkirche Laudenbach getrennt

1484: Pfarrer

1569 und 1872: Filiale Rommerode

1732-54: Vikariat Retterode von Velmeden versehen

1779 und jetzt: Filiale Hausen, letzteres mit Steinbachsmühle

Patronat:

1397: Landgraf Hermann präsentiert auf Pfarrkirche Laudenbach und Velmeden seinen Kaplan.

1451/52 und 1747: Landgraf

Bekenntniswechsel:

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Hermann Fincke 1546, 1548

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen

Archdiakonat Heiligenstadt

1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf

1780 und 1872: Klasse Lichtenau

1923: Kirchenkreis Kaufungen

Nach 1929: Kirchenkreis Witzenhausen

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1326: In der Fehde zwischen Mainz und Hessen verbrannt

Wirtschaft

Wirtschaft:

1421: Töpfer

1421/22: Schußeler

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Velmeden, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7155> (Stand: 1.4.2022)