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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 18. Witzenhausen
Gerichtsstätten
Anger in Hebenshausen

Weitere Informationen

Hebenshausen

Ortsteil · 222 m über NN
Gemeinde Neu-Eichenberg, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7 km nordöstlich von Witzenhausen

Ersterwähnung:

780/802

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Hebenshausen.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Die Zuordnung des frühesten Belegs mit der Namensvariante -stat ist nur an dieser Stelle überliefert, die Datierungen der beiden folgenden Belege sind problematisch. Zur Datierung der Erwähnung auf das Jahr 980 s. Eckhardt, Wipperode – Vierbach – Wehretal, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 88 (1980/81), S. 45-49

Historische Namensformen:

  • Hewinestat (780/802) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, Bl. 84va, S. 135 = Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, S. 487, Nr. 480]
  • Hewineshusen, in; Hevvinehuosum, in (980) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, S. 306, Bl. 160 v; S. 342, Bl. 183 v; Pistorius, Ioannes: Rerum Germanicarum veteres, S. 586, mit falscher Datierung auf 978]
  • Hewinshusen, de (1325) [XVIII]
  • Hewenshusen (1327)
  • tho Heuwenshusen (1370)
  • Hevenshußen, to (1443)
  • Hebinshusen (1447)
  • Hebbenshusen, halben teil der dorffere (1459)
  • Hebenßhusen, czu (1459)
  • Hebenshusen (1467)
  • Hobenshaußen, zu (1547)
  • Hebeshausen (1580/82)
  • Hebenhausen (1575/85)
  • Hefenhausen (1575/85)
  • Oberheusen (1575/85)
  • Hebelshausen (1681)
  • Hebenshausen (1747)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1459: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1958/63

Älteste Gemarkungskarte:

1782

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3563669, 5695422
UTM: 32 U 563570 5693583
WGS84: 51.389921° N, 9.913634° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636009030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1745: 1598 Acker, 320 Acker Wald
  • 1961 (Hektar): 628, davon 194 Wald (= 30.89 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1569: 50 Hausgesesse
  • 1575/85: 63
  • 1681: 55
  • 1747: 60 Mannschaften mit 60 Feuerstellen
  • 1961: 522, davon 393 evangelisch (= 75.29 %), 127 katholisch (= 24.33 %)
  • 1970: 523 Einwohner

Diagramme:

Hebenshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1570: Amt Witzenhausen
  • 1575/85: Amt Ludwigstein
  • 1747: Amt Witzenhausen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Leine-Departement, Distrikt Göttingen, Kanton Friedland
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Witzenhausen

Gericht:

  • um 1570: Niederes und peinliches Gericht von Bischoffshausen
  • 1747: desgleichen
  • 1807: Friedensgericht Friedland
  • 1814: Amt Witzenhausen
  • 1822: Justizamt Witzenhausen
  • 1834: Justizamt Witzenhausen II
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neu-Eichenberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil und Gemeindeverwaltungssitz Hebenshausen seitdem ist.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 780/802: Nordilus überträgt dem Kloster Fulda Güter unter anderem zu Hebenshausen.
  • 980: Kloster Fulda besitzt 3 Huben zu Hebenshausen.
  • 1325: Die von Rusteberg verschreiben dem Kloster Mariengarten einen Zins zu Hebenshausen.
  • 1327: Hebenshausen ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.
  • 1370: Segeband von Bischoffshausen bestätigt dem Graf Hermann von Everstein die Belehnung mit 3 Huben zu Hebenshausen.
  • 1382: Werner von dem Berge bestätigt dem Graf Hermann von Everstein die Belehnung mit 6 Hufen zu Hebenshausen.
  • 1418: Lehnsrevision der von dem Berge für Gottschalk von Plesse unter anderem über 6 Hufen zu Hebenshausen, wie diese zuvor von der Herrschaft Everstein zu Lehen gingen.
  • 1419: Vorwerk zu Hebenshausen im Besitz der von Gerwardshausen
  • 1440: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit der Hälfte von Hebenshausen.
  • 1441: Die Familie Kule hat plessisches Mannlehen zu Hebenshausen über 6 Hufen Land.
  • 1443: Joh. von Plesse belehnt Hermann von Bischoffshausen mit 6 Hufen Land zu Hebenshausen.
  • 1444: Hermann von Bischoffshausen verpflichtet sich gegen seinen Lehnsherrn Joh. von Plesse, die Lehnsgüter, die er an die von Hanstein verpfändet hat, binnen 6 Jahren wieder einzulösen; darunter: 6 Hufen Land zu Hebenshausen.
  • 1446: Herzog Friedrich von Braunschweig-Lüneburg belehnt die von Bischoffshausen mit Zehnten und Höfen zu Hebenshausen.
  • 1447: Derselbe belehnt Heinrich von Bodenhausen mit Mannlehen und Zehnten zu Hebenshausen, wie sie der verstorbene Hans von Stockhausen innehatte.
  • 1459: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit der Hälfte von Hebenshausen; im gleichen Jahr verkauft Ernst von Bischoffshausen mit landgräflicher Genehmigung Land aus seinem Vorwerk zu Hebenshausen.
  • 1461: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit der Hälfte von Hebenshausen.
  • 1467: Die von Bodenhausen kaufen den Zehnten zu Hebenshausen von der Witwe des Hans Wickenand, Begründer zu Witzenhausen, zurück.
  • 1521: Herzog Erich von Braunschweig -Lüneburg belehnt Sittich von Berlepsch mit dem halben Zehnten zu Hebenshausen.
  • 1536/7: Die von Bodenhausen schenken der Kapelle im Michaelshospital zu Witzenhausen den Zehnten zu Hebenshausen.
  • 1547: Landgraf Philipp gestattet dem Bernhard von Bischoffshausen, sein Vorwerk zu Hebenshausen zu verpfänden.
  • 1578: Herzog Wilhelm zu Braunschweig - Lüneburg belehnt die von Bodenhausen mit Zehnten zu Hebenshausen, wie ihn Hans von Stockhausen und der verstorbene Heinrich von Bodenhausen innehatten.
  • 1575/85: Dorf Hebenshausen ist hessisches Lehen der von Bischoffshausen; 6 Huben sind plessisches Lehen und 3 Huben mit 2 Höfen von Gladebecksches Lehen.

Ortsadel:

1348 -83

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Gotische Kirche mit Wehrturm (um 1400)

Pfarrzugehörigkeit:

Um 1570 und heute: Filiale von Berge

1925: Rosenmühle eingepfarrt

Patronat:

1446: Herzog Friedrich von Braunschweig belehnt die von Bischoffshausen mit dem Kirchlehen zu Hebenshausen.

1496,1593 und noch im 18. Jahrhundert: Patronat von Bischoffshausen

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archdiakonat Heiligenstadt

Juden:

Provinzial-Rabbinat Kassel

1603 und 1606 werden Juden genannt; 1745: 20; um 1830 (1835): 92; 1861: 104; 1905: 29; 1925: 6 Juden; 1932/33: 6 Juden

Sie waren meist Viehhändler.

1750 wird eine Synagoge in der Gemeinde genannt. 1848 wird schließlich eine neue Synagoge erbaut, sie liegt Mitten im Ort; bis 1908 finden regelmäßig, dann gelegentlich an hohen Feiertagen Gottesdienst statt. 1937 erwirbt benachbarter Gastwirt W. Waldmann die Synagoge und baut sie zur Scheune um.

Der Friedhof liegt 2 km nördlich Hebenshausen an Bundesstraße 27 Witzenhausen-Friedland mit etwa 350 Gräbern aus 200-250 Jahren.

1938: Grabsteinverzeichnis mit 67 Grabinschriften, beginnend 1817 (alemannia-judaica)

Aus Hebenshausen sollen die Vorfahren des deutschen Reeders Albert Ballin (1857-1918) stammen.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Zoll:

1622: hessische Zollstätte für Ausländer

Nachweise

Quellen:

  • Cal. Br. 1 k Friedland l, 19, 26, 40. Han. 88 D Friedland 1 a, 3
  • Cal. Br. 22 X 41
  • Cal. Or. 81h. Celle Or. 8 Band 1 Nr. 182, 245
  • Celle Or. 9 Band I S. 72
  • Cal. Or. 100 Mariengarten Nr. 32, alle Staatsarchiv Hannover
  • Kopiar Mariengarten, Landesbibliothek Hannover

Literatur:

Zitierweise
„Hebenshausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5940> (Stand: 20.7.2023)