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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 46. Netra
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Breitzbach

Weitere Informationen

Breitzbach

Ortsteil · 240 m über NN
Gemeinde Herleshausen, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

18 km südsüdöstlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Straßendorf mit lockerer Gehöftanordnung am gleichnamigen in die Nesse mündenden Bach, dicht an der heutigen Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Leicht erhöhte Kirche mit unterhalb gelegenem Anger und Lindengruppe an dem von der Hauptstraße (Lindenstraße) abführenden Sperlingsberg. Im Norden des Ortes verläuft die zur A 4 führende B 400.

Ersterwähnung:

1385

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Breitzbach und die Eingliederung des Gebiets nach Breitzbach.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Vgl. aufgrund der Namensgleichheit des Grundworts auch Oberbreitzbach

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1679)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1951-52

Älteste Gemarkungskarte:

1837

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3576995, 5654743
UTM: 32 U 576890 5652920
WGS84: 51.022694° N, 10.096327° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636005030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 301, davon 209 Acker (= 69.44 %), 33 Wiesen (= 10.96 %), 44 Holzungen (= 14.62 %)
  • 1961 (Hektar): 418, davon 167 Wald (= 39.95 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Breitzbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1385: Herrschaft Brandenfels
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Gericht Brandenfels (Treusch von Buttlar)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Netra
  • 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1818-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Netra
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • Adliges Gericht Brandenfels
  • vor 1822: Amt Netra
  • 1822: Justizamt Netra
  • 1867: Amtsgericht Netra
  • 1879: Amtsgericht Netra
  • 1932: Amtsgericht Sontra

Herrschaft:

1385 verpfändet Lotze Schindcopf mit Einwilligung seines Herrn Ritter Herrman von Hohenstein sein Gut unter dem Haus Brandenfels und Besitzungen zu Unhausen, Breitzbach, Nesselröden, Markershausen und Bertenhusen(?) an Andreas von Buttlar und Ehefrau Hedwig. 1389 gelangen die Boyneburger Güter, die fuldische Lehen sind, an die Treusch von Buttlar.

Seit 1550 sind die Treusch von Buttlar als hessisch-sächsische Lehnsträger faktisch Alleineigentümer der Burg Brandenfels. In dieser Eigenschaft üben sie die Gerichtsbarkeit über die zum Gericht Brandenfels gehörenden Dörfer Markershausen, Renda, Lüderbach, Willershausen, Archfeld, Frauenborn, Holzhausen, Nesselröden, Breitzbach, Unhausen sowie die Höfe Altefeld, Berlitzgrube, Heidelberg, Rittersberg, Hohenhaus, Lüstefeld und die spätere Wüstung Woffenbach (östl. von Wommen) aus. Der Besitz bleibt bis 1824 bei der Familie.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Herleshausen zusammengeschlossen, deren Ortsteil Breitzbach seitdem ist.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 'Breitsbach' war 1545 und die folgende Zeit hessisch-sächsisches Lehen der Treusch von Buttlar ('Breitsbich' im Lehenbrief von 1646 im UA Treusch von Buttlar). Das Dorf blieb bis 1824 im Besitz der Familie.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirchenschiff erbaut im 16. Jahrhundert, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verlängert, weiterer Umbau 19. Jahrhundert

Pfarrzugehörigkeit:

Angeblich 1573 eigene Pfarrei, vorher zu Nesselröden, 1747 Mutterkirche

Ursprünglich ein Filial von Lüderbach, wurde aber 1609 davon getrennt und mit Willershausen vereinigt, so 1872. 1895 fällt es als Filial an Nesselröden, so auch noch 1994

Patronat:

Treusch von Buttlar (1585, 1747)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kirchliche Mittelbehörden:

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda (wenn auch nicht explizit genannt)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Bereits 1679 existiert eine Mühle (heute Mühlgasse 3), die 1742 über ein oberschlächtiges Wasserrad durch den Breitzbach angetrieben wird. Betrieb um 1900 eingestellt.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Breitzbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5451> (Stand: 19.2.2024)