Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Ober-Waroldern

Ortsteil · 315 m über NN
Gemeinde Twistetal, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7,5 km nordöstlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundiß in einem von Wälder umgebenen, nach Osten geöffneten Talkessel mit Kirche in zentraler, leicht erhöhter Lage. Durch den Ort führt die L 3083 von Korbach nach Freienhagen.

Weitere Namen:

  • Waroldern, Ober-

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Bei den älteren Belegen ohne Bestimmungswort Ober- ist unklar, ob sie hierauf oder auf Nieder-Waroldern zu beziehen sind.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Älteste Gemarkungskarte:

1851

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3497856, 5685494
UTM: 32 U 497783 5683660
WGS84: 51.304249° N, 8.968196° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635018060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 731, davon 374 Acker (= 51.16 %), 75 Wiesen (= 10.26 %), 254 Holzungen (= 34.75 %)
  • 1961 (Hektar): 731, davon 292 Wald (= 39.95 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1541: 30 Häuser
  • 1738: 33 Häuser
  • 1770: 45 Häuser, 276 Einwohner
  • 1885: 280, davon 279 evangelisch (= 99.64 %), 1 katholisch (= 0.36 %)
  • 1895: 260, davon 260 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 271, davon 255 evangelisch (= 94.10 %), 14 katholisch (= 5.17 %)

Diagramme:

Ober-Waroldern: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Landau
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
  • 1755: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1537: Freigericht Mengeringhausen
  • 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Kreisgericht Arolsen

Herrschaft:

Die Ortsherrschaft ist verknüpft mit der Herrschaft über die Burg Ober Waroldern, die sich im Besitz der Waldecker Grafen befand. 1475 belehnt Graf Otto IV. von Waldeck Heinrich von Ermeringhausen mit dem Burgsitz, 1497 verkauft Graf Philipp von Waldeck für sich und die Grafen Jürgen, Philipp und Franz an Heinrich von Erminghausen die beiden Dörfer Deringhausen und Ober-Waroldern für 150 rheinische Goldgulden mit allem Zubehör und allen Gerechtigkeiten, ausgenommen die Landsteuer und Heeresfolge, unter dem Vorbehalt des Wiederkaufes. (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 1971).

Im 16. Jahrhundert wird Ober-Waroldern an Adrian von Zerzen verpfändet.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 31.12.1971 ist Ober-Waroldern Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Twistetal, deren Gemeindeverwaltung sich in Twiste befindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Anfang des 13. Jahrhundert erwirbt der Propst von Arolsen zwei Hufen in Waroldern vor Graf Volkwin von Waldeck und seinem Richter in Korbach, Walech von Ense.
  • 1318 sind die von Mederich in Ober-Waroldern begütert.
  • 1580 überlassen die Brüder von Wolmeringhausen dem Kloster Bredelar ihren Erbhof zu Nieder-Schleidern gegen ein Klostergut in Ober-Waroldern.

Zehntverhältnisse:

Zwischen 1332 und 1344 sind zwei Drittel des Zehnten als walckisches Lehen die von Eppe ausgetan. 1396 verkauft Heinrich VI. von Waldeck ein Drittel des Zehnten an Friedrich Kammermann. 1537 ist der Zehnte an Adrian von Zerzen verpfändet.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Schlichter Saalbau des 18. Jahrhundert, 1856 renoviert und erweitert

Pfarrzugehörigkeit:

Mittelalterliche Pfarrei ohne Filialorte. 1565-1585 wird die Pfarrei Oberwaroldern zeitweise von Berndorf aus versehen. Ende des 16. Jahrhundert jedoch wieder selbstständige Pfarrei. 1706 wird Elleringhausen eingepfarrt, 1828 wird die aufgelöste Pfarrstelle Nieder-Waroldern mit Ober-Waroldern vereinigt. Beide sind in der Folge Filialgemeinden von Ober-Waroldern.

Patronat:

Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts vom Grafen von Waldeck besetzt

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Hoppe

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Bistum Diözese Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ober-Waroldern, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1673> (Stand: 22.3.2024)