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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 39. Frankenau
Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866

Weitere Informationen

Löhlbach

Ortsteil · 479 m über NN
Gemeinde Haina (Kloster), Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12,5 km nordöstlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen im Kellerwald am Oberlauf des Wesebaches. Kirche am Ostrand. Durch den Ort führt die Bundesstraße B 253, von der die Landesstraße L 3077 Richtung Haina (Kloster) abgeht.

Ersterwähnung:

1215

Siedlungsentwicklung:

Ursprünglich in Eigenwirtschaft betriebene Hofgüter, die zunächst auf das Kloster, nach dessen Auflösung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts auf das Spital Haina ausgerichtet sind. Nach Großbrand 1896 umfassende Umstrukturierungen mit weitgehend begradigten Straßenzügen.

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Löhlbach.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1215)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1910, 1912

Älteste Gemarkungskarte:

1849

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3498740, 5658902
UTM: 32 U 498666 5657078
WGS84: 51.065225° N, 8.980968° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635013090

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 677, davon 282 Acker (= 41.65 %), 236 Wiesen (= 34.86 %), 2 Holzungen (= 0.30 %); Oberförsterei Löhlbach: 2235, davon 1 (Acker), 1 Wiesen, 2213 Holzungen
  • 1928: Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Oberförsterei Löhlbach
  • 1961 (Hektar): 1670, davon 30 Wald (= 1.80 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 877, davon 877 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 1203, davon 1135 evangelisch (= 94.35 %), 67 katholisch (= 5.57 %)

Diagramme:

Löhlbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1215: Kloster Haina (die Vogtfreiheit des Zisterziesenserklosters wurde in der Folge wiederholt sowohl vom König als auch vom Erzbischof von Mainz bestätigt)
  • 1528: Landgrafschaft Hessen, Amt Haina (unter Amts- oder Samtvogt als Obervorsteher)
  • 1556: Landgrafschaft Hessen, Amt Haina, Gericht Aulisburg-Löhlbach (zum Umfang s. Mittelpunktfunktion)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
  • 1791: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hohe Samthospitäler, Amt Haina (unter einem Samtamtmann)
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Hohe Samthospitäler, Amt Haina
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Gemünden
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Haina
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1240 und später: verknüpft mit Gericht Haina
  • 1245: gehört Löhlbach bis auf peinliche Angelegenheiten nicht zur centuria Geismar
  • 1278: iudicium Aulisburg et in Löhlbach
  • 1326: iurisdictiones ville L.
  • 1536: bestimmt der Statthalter Georg von Kolmatsch das Frankenberger Stadtgericht zum Oberhof des Gerichts Löhlbach
  • 1556: gehören Aulisburg, Königshausen, Sigental und Geilingen zum Gericht Aulisburg-Löhlbach
  • 1821: Justizamt Rosenthal (Assistenzamt Haina)
  • 1867: Amtsgericht Rosenthal
  • 1932: Amtsgericht Frankenberg
  • 1933: Amtsgericht Gemünden
  • 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
  • 1973: Amtsgericht Frankenberg

Herrschaft:

Löhlbach gehört von Beginn an zur Ausstattung des Klosters Haina. Die Hoheit über das Gericht Aulisburg-Löhlbach liegt im 13. Jahrhundert zunächst noch bei den Vögten von Keseberg, die 1245, 1278, 1280, 1326 und 1335 darauf zugunsten des Klosters verzichten müssen. 1413 bekennen die Einwohner von Löhlbach, dass sie Untertanen des Klosters Haina sind und ihren Gerichtsstand in Löhlbach haben. 1495 bestätigt Kaiser Maximilian I. dem Kloster den Besitz der weltlichen Gerichtsbarkeit im Dorf Löhlbach. Mit der Aufhebung des Klosters fällt dieses jedoch 1527/28 an die Langrafschaft Hessen. Von 1567 bis 1650 wird das Amt Haina von den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt gemeinsam verwaltet. Danach ging es vollständig in den Besitz von Hessen-Kassel über.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 31.12.1971 gehört Löhlbach als Ortsteil zur Gemeinde Haina (Kloster).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Ursprünglich vermutlich den Grafen von Reichenbach gehörend, wird der Ort dem Kloster Altenkamp zur Begründung eines Zisterzienserklosters geschenkt. Der Hof bzw. die Grangie gehört somit spätestens seit Beginn des 13. Jahrhunderts zur Ausstattung des Klosters Haina. Nach dessen Aufhebung in der Reformationszeit 1533 fallen die Einnahmen an das Spital Haina als Rechtsnachfolger.

Zehntverhältnisse:

1215 bestätigt der Mainzer Erzbischof Siegfried dem Kloster Haina seinen Besitz an Gütern, Zehnten und Wäldern u.a. in Löhlbach.

1229 überträgt Graf Gottfried von Ziegenhain dem Kloster Haina den Zehnten in Löhlbach Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 35-36, Nr. 50)

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1299: plenbanus.
  • 1341: ecclesia (Klosterarchive 6: Kloster Haina, Bd. 2,1, S. 197, Nr. 509)
  • Mittelalterlicher Kirchbau 1813 durch einfache, zweigeschossige Saalkirche ersetzt. Taufbecken von um 1600 erhalten.

Pfarrzugehörigkeit:

1341 wird die Pfarrei Löhlbach dem Kloster Haina inkorporiert. Nach der Reformation zieht Löhlbach die zuvor der Pfarrei Armsfeld zugehörigen Orte an sich, zunächst Hüttenrode, dann 1612, Battenhausen, Dodenhausen, Fischbach und Haddenberg. Vor 1613 wird auch das Hospital Haina (mit Altenhaina und Kirschgarten) nach Löhlbach eingepfarrt. 1871 sind Altenhaina und Kirschgarten eingepfarrt, Battenhausen (mit den hierhin eingepfarrten Orten Hüttenrode und Fischbach) und Dodenhausen (mit Haddenberg) Filiale von Löhlbach. Dodenhausen wird 1983 selbstständige Pfarrei. 1994 besteht das Kirchspiel Löhlbach neben der Muttergemeinde aus der FIliale Battenhausen mit dem hierhin eingepfarrten Hüttenrode.

Patronat:

Mit der Aufhebung des Klosters Haina fällt die Kollatur an die Landgrafen von Hessen, 1577 wird von der Hainer Hospitalverwaltung besetzt.

Diakonische Einrichtung:

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 115 Gemeindestation mit einer Schwester; 1935 - 1956 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Nikolaus Waldschmidt sen. ca. 1527(?) bis ca. 1550, wohl identisch mit Pater Nikolaus im Kloster Haina

Reformierter Bekenntniswechsel: 1610(?), 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Frankenau

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Brand 1896

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1556 gehörten die Höfe Halgehausen, Kirschgarten, Altenhain, Hüttenrode, Haddenberg und Ellnrode zum Gericht Aulisburg-Löhlbach.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Löhlbach, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1312> (Stand: 24.3.2022)